Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit-Pfalz

Die Gesellschaft ist eine von über 80 Christlich-Jüdischen Gesellschaften, die im Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zusammen geschlossen sind. Der Koordinierungsrat vertritt die Gesellschaften im International Council of Christians and Jews.
Im Jahre 1990 wurde der Förderkreis zur Errichtung der Chana-und-Peter-Siegel-Stiftung in die Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit Landau umgewandelt, die sich im Jahre 1995 in Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit Pfalz umbenannte. Mit dieser Umbenennung wurde die Tatsache berücksichtigt, dass in Kaiserslautern in der Zwischenzeit wieder eine jüdische Gemeinde gegründet worden war, die nun durch den weiter gefassten geographischen Begriff „Pfalz“ auch im Namen der Gesellschaft repräsentiert ist.
Mehr über die Ziele der GCJZ erfahren Sie hier...
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Hier erfahren Sie mehr über die Entstehungsgeschichte der GCJZ in Rheinland-Pfalz

Nachruf auf den Pfälzer Historiker Roland Paul

Am Samstag, den 24.6.2023 ist Roland Paul im Alter von 72 Jahren überraschend verstorben. Über Jahrzehnte hinweg hat er wie kaum ein anderer die Geschichte der Juden in der Pfalz erforscht. Er hat mitgeschrieben an dem Kulturreiseführer "Jüdisches Leben in der Pfalz", war immer wieder in Gurs, wo er in den Archiven gestöbert hat. Sein Buch " Pfälzer Juden und ihre Deportation nach Gurs" gehört zu den Standardwerken zu dieser Thematik. In dem Buch "Protestanten ohne Protest. Die evangelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus" hat er das Kapitel über den Antisemitismus der Nationalsozialisten und die kirchliche Haltung zur Judenverfolgung verfasst.
Roland Paul begann seine Arbeit 1967 in der damaligen Heimatstelle Pfalz des Bezirksverbands Kaiserslautern. Nach dem Studium arbeitete er 1978 bis 2016 beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, deren Leiter er zuletzt war. Je mehr er Gespräche mit Zeitzeugen führte und immer mehr über die Jahre im Nationalsozialismus erfuhr, umso mehr wurde er zum Anwalt der Opfer. Ob bei Vortragsveranstaltungen zum französischen Lager Gurs oder bei der Debatte um Menschen mit NS-Vergangenheit, die mit Straßennahmen geehrt worden waren: Er war hartnäckig, wenn es um späte Gerechtigkeit und Wiedergutmachung ging, auch wenn er deswegen wiederholt angefeindet wurde. Sein Ableben bedeutet einen schweren Verlust, für seine Familie, für die evang. Kirche der Pfalz, bei die er Jahre lang in der Landessynode mitarbeitete, aber auch für die Erinnerungsrsarbeit in der Pfalz.
Hier finden Sie einen Artikel von R. Paul über Gurs

Wanderweg Jüdische Kultur in der Nordpfalz

Der „Weg Jüdische Kultur“ führt an Stätten und Gebäuden vorbei, wo nachweislich Juden lebten und wirkten. Der Rundwanderweg startet und endet am "Jüdischen Museum" in Steinbach am Glan und führt durch Geschichte der jüdischen Bevölkerung in der Region um Steinbach am Glan. Die Ortschaft Steinbach am Glan war im 19.Jahrhundert das Zentrum jüdischen Lebens in der Westpfalz - fast jeder dritter Einwohner war damals Jude. Der Schutzbrief des Juden Jakob Levi aus dem Jahre 1728 - ausgestellt durch den Herrn des Amtes Münchweiler, Carl Caspar Graf von und zu der Leyen - ist der erste schriftliche Beleg für die Ansässigkeit von Juden in Steinbach am Glan. Doch bereits Jahrzehnte zuvor müssen jüdische Familien hier gelebt haben. In der Folgezeit entwickelte sich die Ortschaft Steinbach zu einem Zentrum jüdischen Lebens im Münchweiler Tal. 1725 wurde ein Bethaus in Steinbach errichtet, eine der frühesten Synagogen jüdischer Landgemeinden der Pfalz. Das Gebäude stand an der Hauptstraße und verfügte neben 90 Männerplätzen auch über etwa 50 Frauensitze auf den Emporen.
Hier geht´s zum Flyer mit weiteren Informationen

Ein Fest für alle Konfessionen: Die Synagogeneinweihung in Dahn vor 150 Jahren


Damals war es ein Fest für alle Einwohner, egal ob Juden oder Katholiken. Als die Dahner Synagoge vor 150 Jahren eingeweiht wurde, feierte der gesamte Ort mit. Ganz anders in den 1930er Jahren, als der NS-Mob das Gotteshaus anzünden wollte. Dass es erhalten blieb, ist einer Dahner Familie zu verdanken. In dieser Woche wird das Jubiläum gefeiert. Über die Einweihung der Dahner Synagoge am 4. Juli 1873 wusste der Kantonsanzeiger Erstaunliches zu berichten: Glaubensgenossen aus nah und fern waren gekommen, alle Häuser des Dorfes waren beflaggt, von den Bergen donnerten Böller, der Männergesangverein und eine Kapelle begleiteten den nicht enden wollenden Festzug zur neu erbauten Synagoge. Es war ein herrliches Fest im Geiste der Duldung und Nächstenliebe. Religiöse wie konfessionelle Unterschiede schwanden und das Band der Bruderliebe umschlang alle gleich einer großen Familie. Es war bereits die dritte Synagoge, die vor 150 Jahren in Dahn eingeweiht wurde. Die erste 1813 amtlich erwähnte Synagoge befand sich in einem Privathaus, nach mündlicher Überlieferung im Haus Kirchgasse 5. Die zweite Synagoge wurde 1822 in der Schäfergasse 8 (Judengasse) errichtet. 1872/1873 wurde sie wegen Baufälligkeit abgerissen und an gleicher Stelle die dritte Synagoge errichtet. Direkt daneben war schon 1843 die israelitische Schule mit Mikwe fertig gestellt worden. Synagoge und Schulhaus sind in ihrer Substanz noch gut erhalten. Von der ersten Synagoge gibt es weder Abbildungen noch sind Reste der zweiten Synagoge zu finden.
Hier geht es zu dem ganzen Artikel von Ottmar Weber

Landaus jüdisches Erbe: US-Amerikanerin Ruth Landy auf Spurensuche in der Südpfalzmetropole

Als „Beginn einer großen Freundschaft zwischen der Stadt Landau und der Familie Landy“ bezeichnet Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler den Besuch von Ruth Landy. Der Großvater der US-Amerikanerin, Heinrich Levy, führte bis 1938 eine Weinkelterei und -kommission in der heutigen Neustadter Straße in Landau. 1937 flohen die Kinder Ernst und Suse Levy, später Ernest Landy und Sue Levy, in die USA. Mutter Erna konnte ihnen folgen. Mit ihrem Besuch in der Südpfalzmetropole, der von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz unterstützt wird, wolle sie den Bruch in ihrer Familiengeschichte heilen und ein Stück ihrer Familienidentität wiederfinden, erklärte Ruth Landy bei ihrem Besuch im Rathaus. Auslöser war ein Stolperstein für ihre Tante Suse, den Schülerinnen und Schüler des Max-Slevogt-Gymnasiums verlegt hatten und den Ruth Landy im Internet entdeckt hatte. „Der Holocaust hat in Deutschland und weltweit schreckliche Spuren hinterlassen. Die Nazis haben versucht das jüdische Erbe Deutschlands auszulöschen“, sagt Dominik Geißler. „Damit haben sie uns alle einer reichen Kultur beraubt. Begegnungen wie der Besuch von Ruth Landy in der Heimatstadt ihrer Familie dienen dazu, Erinnerung zu bewahren und unser jüdisches Erbe wiederzubeleben.“ Das Zusammentreffen mit Ruth Landy, die viele spannende Fakten aus ihrer Familiengeschichte zu berichten wusste, habe ihn sehr berührt. Es sei wichtig, weiter an die Verbrechen der Nazi-Zeit zu erinnern, war sich der Oberbürgermeister angesichts der jüngsten Wahlerfolge der AfD mit seiner Besucherin einig. „Ich hoffe, dass wir die Mitglieder der Familie Landy/Levy bald wieder in Landau begrüßen dürfen und würde mich freuen, wenn sie im kommenden Jahr mit uns gemeinsam den Stadtgeburtstag feiern würden. Ihre Geschichte ist Teil der Landauer Geschichte.“
Hier finden Sie mehr über die Geschichte von Ruth Landy

"Die Hausbewohner schrieen jämmerlich" - Zeitzeugen berichten von der Reichspogromnacht in Dahn

Lehrer im Ruhestand Otmar Weber hat über viele Jahre hinweg akribisch Unterlagen über die Geschichte der Juden im Wasgau gesammelt. Darunter befinden sich auch einige historisch wertvolle Zeitzeugenberichte über die Vorgänge am 10.11.1938. Aus erster Hand erfährt man über die Plünderung jüdischer Anwesen: "Die Straße war mit Gegenständen aus dem Hause Julius Levy übersät. Mancher Dahner bediente sich."
Eines der Opfer des Pogroms, der Mediziner Dr. Willy Katz, berichtete davon in einem Brief an seinen Bruder
Hier finden Sie die anderen Zeitzeugenberichte aus Dahn in voller Länge.
Hier einge Informationen über die ehemalige Synagoge in Dahn
Am 15.12.2008 ist als Broschüre DIN-A4, Farbumschlag, 80 Seiten erschienen: "Es geschah vor 70 Jahren - die Reichspogromnacht in Dahn -" Euro 12,50. Mehr Infos über diese Publikation erhalten Sie hier...

Otmar Weber erhält das Bundesverdienstkreuz


Eine sehr erfreuliche Nachricht erreichte uns aus dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Mainz. Minister Prof. Dr. Konrad Wolf hat am 29.4. 2021 in Mainz unserem Vorstandsmitglied Herrn Otmar Weber, Dahn, im Auftrag von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" überreicht. Der Bundespräsident würdigt damit die jahrzehntelange Arbeit von Otmar Weber zur Aufarbeitung der Geschichte der Juden im Wasgau und die Erinnerung an deren Schicksal in der Zeit des Nationalsozialismus. Exemplarisch kann dabei sein Engagement für den jüdischen Friedhof in Busenberg gelten. Neben zahlreichen Artikeln dokumentieren die beiden Bücher über den "jüdischen Friedhof in Busenberg" und "Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute" diese große Leistung von Otmar Weber. Der gesamte Vorstand gratuliert Otmar Weber ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung.
Hier ein Beitrag des SWR-Fernsehen vom 27.5.2021
Hier Informationen über die Juden im Wasgau von O. Weber
Hier ein professionelles Video über die Geschichte der letzten Juden im Wasgau von Peter Blystone
Hier weitere Bilder und Texte zum Judentum im Wasgau und der Südpfalz

1700 Jahre Judentum in Deutschland - ein Rückblick das das Festjahr

Aus dem Dezember des Jahres 321 datiert ein konstantinisches Edikt, das jüdischen Bürgern der römischen Colonia Agrippina das Recht verleiht, Ämter in der Verwaltung der Stadt zu bekleiden. Es ist dies die älteste urkundliche Erwähnung, dass schon vor 1700 Jahren Juden in dem Gebiet, das heute Deutschland heißt, Jüdinnen und Juden lebten und die Gesellschaft mitgestalteten. An dieses Datum erinnerte das Festjahr 2021, das bundesweit mit vielen Veranstaltungen begangen wurde. Lebendig und interessiert, selbstbewusst und auf Zukunft ausgerichtet - so konnten sich die jüdischen Gemeinden trotz Corona präsentieren. Das Jahr bot viele Gelegenheiten zu erkunden, was es bedeutet, als Jude oder Jüdin heute und hier zu leben. Auch im laufenden Jahr 2022 finden noch immer Veranstaltungen statt.
Webseite des Vereins 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.
Hier finden Sie zwei Miniaturen zum Gedenkjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland von F.M. Hofmann (Saarbrücken)
Hier ein historischer Überblick über 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland von Stefan Meißner (Minfeld)

"Zwei Götter im Himmel" - Rezension eines Buches von Peter Schäfer

Gemeinhin gilt das Judentum als eine Religion des Monotheismus. Aber bis weit in die Spätantike hinein ist die Idee eines einziges Gottes ein Wunschbild ist, das einer unvoreingenommenen Überprüfung nicht standhält. Das zumindest behauptet der katholische Judaist Peter Schäfer in seinem Buch "Zwei Götter im Himmel". Bis weit ins 20. Jhd. behauptete die christliche Forschung, die hohe Christologie eines Paulus oder eines Johannes, speise sich v.a. aus heidnischen Quellen. Durch diesen Prozess der Inkulturation sei die Botschaft des Juden Jesus von Nazareth universalisiert und somit der ganzen Menschheit zugänglich gemacht worden. Eine spätere Generation von Wissenschaftlern korrigierte dieses latent antijüdische Klischeebild durch die Feststellung, dass sich auch das Judentum um die Zeitenwende an vielen Punkten bereits dem Hellenismus geöffnet hatte. Dass sich die neutestamentlichen Autoren bei ihrer Deutung der Person Jesu an vielen Punkten an das Judentum des Zweiten Tempels anlehnen konnten, ist heute bereits weitgehend konsensfähig. Dass aber auch das klassische Judentum talmudisch-rabbinischer Prägung dem entstehenden Christentum in vielem näher steht als man lange Zeit glaubte, ist eine noch recht junge Einsicht. Die Kenntnis der binitarischen Strömungen im Judentum, in die Schäfers Buch einführt, wird der neutestamentlichen Forschung, aber auch dem christlich-jüdischen Gespräch in den nächsten Jahren sicher neue Impulse geben. Man wird sich dabei allerdings von einigen liebgewordenen Vorstellungen verabschieden müssen.
Hier können sie die ganze Buchbesprechung nachlesen.

Das Ein-Mann-Stück "Judas" auf Tour

Es gibt in jedem Zeitalter Spekulationen über Judas und seine Motive. Nach zweitausend Jahren ist es an der Zeit, dass Judas selber spricht: In einer selbst inszenierten Show begeht er einen letzten Versuch, seine Tat wieder auf ein menschliches Maß zurück zu bringen und sein Publikum dahin zu führen, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas in sich selbst. Das ist die Handlung des Ein-Mann-Stücks "Judas" von Lot Vekemans, gespielt im Chawerusch-Theater, Herxheim von Ben Hergl. In der Presse stieß es auf ein großes Echo. So jubelte die Wormser Zeitung (4.11.2021): "Für alle, die zuschauten, wurde es ein eindringlicher, ja, unvergesslicher Abend". Der SWR (7.10.2021) lobt ebenfalls: „Aus dem Stereotyp Judas wird ein Mensch aus Fleisch und Blut." Nach der Premiere des Stücks in Herxheim folgte 2021 eine Gastspiel-Tournee mit vielen Aufführungen, u.a. in der Dreifaltigkeitskirche Speyer. Übrigens kann man das Stück auch buchen: Kirchen, Synagogen, aber auch andere Räumlichkeiten sind geeignet.
Erfahren Sie mehr über die Aufführung (externer Link)
Hier ein Trailer zu "Judas"
WibiLex "Judas" von Martin Meiser (ext. Link)

Bereschit: Im Anfang - eine Auslegung der Genesis im christlich-jüdischen Kontext

Es gibt kaum Bibeltexte, die in der bildenden Kunst und in der Literatur so stark rezipiert wurden wie die beiden Schöpfungsgeschichten. Aber nur wenig Texte sind in ihrer Auslegung auch so umstritten wie 1 Mose 1-3. In zwei kurzen, gut verständlichen Beiträgen hat sich Stefan Meißner zur Aufgabe gemacht, die vielfältigen Bedeutungebenenen der biblischen Botschaft herauszuarbeiten - und das im Dialog mit der jüdischen Schriftauslegung. Aber auch Erkenntnisse der modernen Natur- und Humanwissenschaften werden mit einbezogen. So wird der Blick freigelegt auf tiefsinnige bleibende Wahrheiten, die unter dem zeitbedingten Gewand des antiken Mythos heute wieder entdeckt werden wollen.
Hier geht es zum ersten Schöpfunsbericht (1 Mose 1,1-2,4)
Hier geht es zum zweiten Schöpfunsbericht (1 Mose 2+3)
Der Geschwisterstreit zwischen Kain und Abel endete mit dem ersten Mord der Bibel. Was waren die Gründe für diesen Gewaltexzess? Der Text selbst verrrät nicht viel, aber die jüdische Tradition hat zwischen den Zeilen gelesen. Dabei hat sie nachdenkenswerte und zugleich unterhaltsame Geschichten produziert:
Hier geht es zu Kain und Abel (1 Mose 4)

"Macht Euch die Erde untertan!"

Die Aufforderung, die in Genesis 1,28 an die Menschen ergeht: „…bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen“, hat in der Auslegung zu zwei extremen Positionen geführt. Entweder wurde die gesamte heutige ökologische Krise auf diesen Auftrag, den Gott den Menschen gab, zurückgeführt, oder aber man tilgte jeglichen Gedanken von Gewaltausübung aus dieser Aussage, weil es offenbar unvereinbar schien, die Bibel mit aggressivem Handeln in Einklang zu bringen. So deutete man, das „Unterwerfen“ und „Herrschen“ in eine friedliche „Urbarmachung“ und sorgfältigen Umgang mit der Erde um. Die Ägyptologin Gabriele Gierlich will nicht leugnen,dass hier zur Gewalt aufgefordert wird. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass wir in anderen alttestamentlichen Ausführungen durchaus zu schonendem Umgang mit der Natur angeleitet werden. Außerdem: Genauso wenig wie sich Mesopotamien, Ägypten, Griechenland und Rom bei ihrem Vorgehen gegen die Natur an Gen.1, 28 orientiert haben, lässt sich die heutige Naturzerstörung, mit der wir zu kämpfen haben, auf die Aufforderung Gottes an den Menschen, sich die Erde untertan zu machen, zurückführen. Unser ausbeuterischer Umgang mit der Natur und der Klimawandel haben ihre Ursache gerade in der Loslösung des „Dominium terrae-Gedankens“ aus dem jüdisch-christlichen Bedeutungszusammenhang seit der Renaissance wie auch in den neuen technischen Errungenschaften des 19. Jhs.
Zu dem Aufsatz von G. Gierlich über das Dominium Terrae geht es hier...
Hier finden Sie eine Auslegung der ersten Schöpfungsgeschichte von Stefan Meißner

"Religionen für Gerechtigkeit in Palästina-Israel" - Kritische Rezension eines "israelfeindlichen Machwerks“

Die breitere Öffentlichkeit wurde auf das Buch "Religionen für Gerechtigkeit in Palästina-Israel" erst aufmerksam, als es der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in einer Presseerklärung als „ein zutiefst israelfeindliches Machwerk“ bezeichnete. Es sei „unfassbar“, so heißt es in einer Stellungnahme, „dass ein deutscher Theologe heute mit einem derartigen Feindbild über Israel an die Öffentlichkeit tritt!“ Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hält das Buch ebenfalls für „deutlich antisemitisch“. Der Chef des LIT-Verlags Wilhelm Hopf gab in einer Stellungnahme gegenüber der Jüdischen Allgemeinen zu, der Band „hätte in unserem Verlag nie erscheinen dürfen“. Auch die "distanziert sich (..) inhaltlich ausdrücklich". Das Buch wurde vom Markt genommen, damit könnte das Thema eigentlich erledigt sein. Aber nun hat sich in der Pfalz ein Buchhändler egfunden, der es wieder auflegen will. Stefan Meißner, der Vorsitzende des Arbeitskreises Kirche und Judentum der Evang. Kirche der Pfalz zeigt in seiner Besprechung noch einmal auf, warum das alles andere als wünscheswert wäre. Für Antisemitismus dürfe die Kirche kein Podium zur Verfügung stellen, wie er meint.
Hier lesen Sie die ganze Rezension.

Der Kirchenkampf in der Pfalz

1995 hielt der 2005 verstorbene Pfarrer Paul Werron, selbst aktives Mitglied der Bekennenden Kirche (BK), einen Vortrag bei der Senioren-Akademie Melanchthonkirche. Dort erinnert sich der Zeitzeuge an die Vorgänge in der evangelischen Kirche, die er als junger Vikar in Ludwigshafen miterlebt hatte.
Hier finden Sie die Lebenserinnerungen Werrons an eine düstere Zeit.
Von "Selbstgleichschaltung, Anpassung und Autonomiebehauptung" der Pfälzer Protestanten im Kirchenkampf berichtet Rolf-Ulrich Kunze (Universität Karlsruhe, TH). Detailiert arbeitet er die Besonderheiten der Entwicklung in der Pfalz heraus, etwa die auffällig hohe Bereitschaft der kirchenpolitischen Parteien zum pragmatischen Ausgleich der Gegensätze.
Zum Aufsatz Kunzes geht es hier...

Mehr als nur eingeschlagene Fensterscheiben: Die Reichspogromnacht am 9.11.1938

Am 9.11.2018 jährte sich zum 80. Mal jener Tag, an dem in Deutschland Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet wurden und Menschen verhöhnt, schikaniert, geschlagen und umgebracht wurden. Was die Nazis beschönigend "Kristallnacht" nannten und als spontaner Ausbruch des Volkszorns angesichts des Attentats auf einen deutschen Botschaftsrat hinstellten, war in Wahrheit ein schon lange geplanter Versuch, das Judentum in Deutschland auszuschalten. Es war der Anfang der auf der Wannseekonferenz 1942 dann beschlossenen "Endlösung der Judenfrage".
Hier finden Sie eine Reihe nützlicher Arbeitshilfen, die helfen sollen dieses Datum vor Ort angemessen zu würdigen.
Vorbereitungshilfen zum Gedenken an die Novemberpogrome, erarbeitet von einem Team der Versöhnungskirche in Dachau
Angesichts des Gedenktages haben wir zeitgenössische Quellen digitalisiert, die bisher nur in Printmedien zugänglich waren. Sie vermitteln einen Einblick in die damals verübten Verbrechen, während ein Großteil der Bevölkerung unbeteiligt zuschaute.

"Menschen unter Gejohle aus dem Haus gezerrt", von Heinz Kronauer
Der Pogrom vom November 1938 in Homburg, von Dieter Blinn
Die 'Reichskristallnacht' in Landau, von Otto Brunner
Die Reichspogromnacht in Schifferstadt, von Heinz Berkel
Die Reichspogromnacht in Ingenheim, aus einem Vernehmungsprotokoll
Zeitzeugenbericht über die Judenverfolgung in Haßloch, von Hannelore Risch
"Heute will niemand mehr dabei gewesen sein, von Cordelia Kuhn
Die Bedrängnisse Bad Dürkheimer Juden in der Nazizeit und die Ereignisse in der „Kristallnacht“ 1938, von Georg Feldmann
Der Abriss der Kaiserslauterer Synagoge, von Roland Paul

Reichspogromnacht - Reichskristallnacht, von Sven Siener
"Sie verbrennen Dein Heiligtum", von Stefan Meißner
Der 9. November aus der Sicht einer Jüdin, von Schoschana Maitek-Drzevitzky
Brief von Rudolf Godmann (1981) über die Ereignisse in Ludwigshafen

Die Bedeutung der jüdischen Ärzte in der Medizin der Antike und des Mittelalters

Ärzte kommen schon in der Hebräisch Bibel vor. So heißt es in Jesus Sirach 38,1-4: „Schätze den Arzt, weil man ihn braucht; denn auch ihn hat Gott erschaffen. Von Gott hat der Arzt die Weisheit, vom König empfängt er Geschenke. Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt, bei Fürsten hat er Zutritt. Gott bringt aus der Erde Heilmittel hervor, der Einsichtige verschmähe sie nicht“. Jüdische Ärzte hatten einen ausgezeichneten Ruf und praktizierten überall in der damals bekannten Welt. Sie hatten einen großen Anteil am Transfer des griechischen Medizinwissens aus dem Orient ins Abendland. Als im 7. Jh. die Araber immer mehr Gebiete im Osten eroberten (Ägypten, Palästina, Syrien, Zweistromland, Nordafrika, Persien), da kamen sie auch mit der griechischen Medizin in Kontakt. Durch das weitere Vordringen der Araber nach Westen profitierte ab dem 11. Jhd. auch das Abendland von diesem Wissen. Im Abendland war die mittelalterliche Medizin zunächst ausschließlich Sache der Kirche; Klöster galten als Zentren der Heilkunde, Priester waren als Ärzte tätig. Das machte es für die Juden schwierig, in dieser Profession im Mittelalter zu arbeiten. Dennoch finden wir immer wieder jüdische Ärzte, die als Stadtärzte und am Hofe von geistlichen Würdenträgern, Fürsten und Königen praktizierten. Neugierig geworden? Dann lesen Sie doch weiter...
Hier
geht es zu dem Aufsazu von Gabriele Gierlich.
Hier gibt es von der gleichen Autorin einen Aufsatz über Shakespeares "Kaufmann von Venedig" und das jüdische Ghetto in der Lagunenstadt.

Joseph in Ägypten - Die Josephsgeschichte in der Bibel und bei Thomas Mann

Während die Josephsgeschichte in der Bibel nur eine sehr kurze Episode darstellt, hat Thomas Mann Josephs „Biografie“ in einer gewaltigen Tetralogie nacherzählt, deren Bearbeitung 16 Jahre in Anspruch nahm. In aller epischen Breite, mit ausführlichen Dialogen und philosophisch-theologischen Gedankengängen, verlebendigt er die biblische Geschichte und lässt den Leser in die Welt und das Kolorit des alten Ägypten eintauchen. Als Höhepunkt des Buches hat der Autor das Gespräch Echnatons mit Joseph konzipiert, die in dem Roman Neb-nef-nezem und Osarsiph heißen. Der Gedankenaustausch der beiden Protagonisten über das Wesen des alleinigen Schöpfergottes zeigt den Unterschied zwischen hebräischem und ägyptischem Monotheismus auf: Der hebräische Gott ist transzendent, der Gott des Echnaton dagegen ist weltimmanent, da als Schöpfer von allem die sichtbare Sonnenscheibe verehrt wird, die keinen unsichtbaren Schöpfer mehr über sich hat. Zwar ist der Echnaton in Manns Werk geneigt, jenseits der Sonnenscheibe einen transzendenten Gott für möglich zu halten. Doch macht er deutlich, dass er diese Gottesauffassung nicht dem Volk vermitteln könne, weil sie zu radikal sei, zumal schon seine Abschaffung des polytheistischen Pantheons genug Sprengstoff biete. Diese Auffassung hat allerdings mit dem historischen Echnaton nichts zu tun. Der suchte über dem „Aton am Himmel“ keinen „Herrn des Aton im Himmel“.
In dem Aufsatz von Gabriele Gierlich erfahren Sie mehr über die biblische Josephsgeschichte in der Rezeption von Thomas Mann.
Von der gleichen Autorin gibt es bei uns auch einen Artikel über "Judenfeindliche Äußerungen in der Antike und ihre Nachwirkungen"

Israel - Land zwischen zwei Welten

Israel ist ein Land zwischen zwischen zwei Welten, zwischen Orient und Okzident. Israel ist ein moderner säkularer Staat und zugleich Fluchtpunkt der religiösen Sehnsüchte von drei Weltreligionen. Aber nicht nur kulturell und religiös, sondern auch politisch ist die Region zutiefst gespalten. Stefan Meißner berichtet von einer Reise mit der "Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden" (KLAK), die Gelegenheit zu vielen spannenden Begegnungen bot. Im Mittelpunkt der Gespräche stand immer wieder die Stadt Jerusalem mit ihren heiligen Stätten. Neben den Vorträgen und Diskussionen war aber immer auch noch Zeit zur Begegnung mit gelebtem Judentum. In den besetzten Gebieten gab es Ansätze einer Graswurzelrevolution zu beobachten, die nicht mehr auf die große Politik, sondern auf Gespräche mit "dem Feind" setzt.
Hier geht es zu den aktuellen Reiseimpressionen (2017). Ältere Eindrücke einer Insraelreise (2004) finden Sie hier...
Hier finden Sie eine im Jahr 2006 erschiene Thesenreihe: "Israel: Staat - Land -Volk" des Arbeitskreises "Kirche und Judentum" der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Weitere Informationen zum Thema Israel und Nahost finden Sie in einem 2008 erschienen "Ressource-Guide"
Hier geht es zu einem zweiteiligen Aufsatz von Stefan Meißner unter dem Titel: "Israel - ein Staat wie jeder andere?"

Jüdisches Leben in der Pfalz - ein Kulturreiseführer

Endlich ist ein kleiner, kompakter Kulturreiseführer aufgelegt worden, der die verstreuten Informationen über jüdische Lernorte in der Pfalz wie Mikwen, Synagogen und Gedenkstätten übersichtlich und gut lesbar zusammenfasst. Die Autoren sind ausgewiesene Kenner der Materie, das von ihnen präsentierte Material ist reich bebildert. Jedes der zehn Kapitel umasst einen historischen Teil und einen Teil, in dem Vorschläge für eine Rundfahrt oder einem Rundgang auf jüdschen Spuren gemacht werden. Regionale Karten und nützliche Listen, sowie ein Glossar runden das ganze ab.
Die Idee dazu stammt aus dem Arbeitskreis Kirche und Judentum der Evang. Kirche der Pfalz, sowie der Arbeitsggemeinschaft Christentum-Judentum des Bistums Speyer.
Mehr Informationen zu der Publikation finden Sie hier...
Hier können Sie das Buch per Mail bestellen

Luther und die Juden - nicht nur ein Grund zum Feiern


Die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) hat sich am 11.11.2015 in Bremen einstimmig von den judenfeindlichen Aussagen Luthers und anderer Reformatoren distanziert. Im Vorfeld des Reformationsjubiläums könne man an dieser Schuldgeschichte nicht vorbeigehen, heißt es in dem Text. In seinen judenfeindlichen Spätschriften verlangte der Reformator beispielsweise die Ausweisung aller Juden aus seinem Geburtsort Eisleben oder das Niederbrennen von Synagaogen, falls sie sich nicht zum Christentum bekehren sollten.
Hier finden Sie einige Materialien zum Nachlesen und Herunterladen:
Beschluss der EKD Martin Luther und die Juden (2015)
Synodalvorlage aus Hessen-Nassau

Helmuth Foth: Martin Luther und Juden. Ein dunkles Kapitel der Reformation (Vortrag, Frankenthal 2015)
Stefan Meißner: „Wenn die Jüden wieder in ihr Land kämen, wollt´ ich…“. Martin Luthers negative Geschichtstheologie
Martin Meiser: Rechtfertigungslehre und Antijudaismus am Beispiel Martin Luthers
Markus Sasse u.a.: Unterrichtsentwurf zum Thema "Luther und die Juden"

Mit Luther über Luther hinaus - ein "Zwischenruf" der KLAK

Die »Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden« (KLAK) artikuliert aus Anlass des Reformationsjubiläums 2017 einen Zwischenruf im Sinne einer reformatorischen Theologie im Angesicht Israels. In dem Papier widmet sie sich der Aufgabe einer Neuformulierung reformatorischer Theologie, will "das Wichtigste neu sagen"; dass unser "Leben gratis" ist. Der Zwischenruf bleibt nicht stehen beim dunklen Schatten, den der Reformator durch seine judenfeindliche Äußerungen wirft, sondern zeigt neue Wege des Schriftverständnisses. "Das 'Ja' auf die Schrift in Christus meint: Sie ist in Geltung, nicht im Sinne einer Sammlung erfüllter und damit abgetaner Verheißungen, sondern bestätigter, bekräftigter, durchaus auch offener Zusagen Gottes." So könne der neue Bund nur in Kontinuität zum alten Bund verstanden werden. Luthers »Solus Christus« versteht die KLAK so: "Jesus von Nazareth personifiziert für uns Christinnen und Christen die sichtbare Seite Gottes, Immanuel – 'Gott mit uns'. Er nimmt damit strukturell die Stelle ein, die für Jüdinnen und Juden Bund und Tora einnehmen."
Neugierig geworden? Dann klicken Sie hier, um den ganzen Zwischenruf zu lesen.

Deportation der Juden aus der Saarpfalz und Baden nach Gurs


Am 22. Oktober 1940 wurden über 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und der Saarland auf Betreiben des badischen Gauleiters Robert Wagner und seines pfälzischen Kollegen Joseph Bürckel in das im unbesetzten Frankreich gelegene Internierungslager Gurs deportiert. Für viele von ihnen war dies nur eine Zwischenstation in die Vernichtungslager des Ostens. Die Deportation der pfälzischen Juden bedeutete gleichsam das Ende der jüdischen Gemeinden in den Städten und Dörfern der Pfalz, die 1933 noch 6.487 jüdische Einwohner zählten. Bedingt durch die 1933 einsetzende Entrechtung und Verfolgung hatten etwa 5.000 jüdische Menschen die Pfalz verlassen, sind ins Ausland emigriert oder waren in größere Städte geflüchtet.
Hier finden Sie weitere historische Informationen über dieses Ereignis.
Arbeitshilfe der evang. Kichen in Baden und der Pfalz (Version 2015; recht große pdf-Datei - 9,4MB!)
Dieses Heft enthält hist. Quellenmaterial, Bilder, Karten, ein Anspiel, sowie Gottesdiensthilfen.

Wie Jesus zum Arier gemacht wurde

Es gibt viele Motive, Jesus aus dem jüdischen Volk zu lösen und zum Arier zu machen. Die "Deutschen Christen" wollten so die jüdischen Wurzeln ihres Religionsstifters kaschieren, die zu ihrem Rassentisemtismus so gar nicht passen wollten. Sublimer waren die Versuche im 19. Jhd., durch eine überkonfessionelle Religion auf jesuanischer Basis, das deutsche Volk zu einen. Wieder andere Motive stehen im Hintergrund, wenn Franz Alt oder jüngst der SPIEGEL Jesus in Kontrast zur jüdischen Religion rücken. Wolfgang Fenske, Autor einer Monografie zum gleichen Thema, warnt: Eine Missachtung Jesu als Jude war und ist "Ausdruck der Missachtung von Menschen" – und verband sich stets Angriffen gegen Juden oder Judenchristen.
Den ganzen Artikel Fenskes lesen Sie hier...
Mehr Informationen zum Buchs über "Die Arisierung Jesu"

Evangelische Kirche Deutschlands verzichtet offiziell auf Judenmission

In einer Kundgebung mit dem Titel „Juden und Christen als Zeichen der Treue Gottes“ hat die EKD-Synode in Mageburg (November 2016) erstmals offiziell bekundet, Juden nicht mehr missionieren zu wollen. Das Thema der Judenmission wurde nicht zuletzt deshalb angegangen, weil der Vorsitzende des Zentrates der Juden, Joseph Schuster dies bei der Synode 2015 angeregt hatte. Bei einem Studientag im Folgejahr wurde der Meinungsbildungsprozess weiter voran getrieben. Dann schließlich formulierte ein Ausschuss einen Entwurf, der aber bei der Synode an einem entscheidenden Punkt noch einmal modifiziert wurde. Nur in der zuletzt gewählten Formulierung schien die angestrebte Einstimmigkeit erreichen gewesen zu sein. Allerdings haben evangelikale Kreise bereits bekundet, dass der Beschluss ihre bisherige Praxis nicht in Frage stelle, da die Bekehrung von Juden zu Christus angeblich kein Religionswechsel darstelle. Jüdische Stimmen sehen das allerdings ein wenig anders. Joseph Schuster schien trotzdem zufrieden zu sein, er ließ verlauten: "Diese eindeutige Abkehr von der Judenmission bedeutet der jüdischen Gemeinschaft sehr viel".
Hier der Wortlaut der EKD-Kundgebung.
Der Koordinierungsrat der GCJZ begrüßt die EKD-Erklärung ausdrücklich.
Hier ein Interview mit Rabbiner H.G.Brandt

Interreligiöses Lernen: Talmud für Nichtjuden


Anhand einer gedruckten Talmudseite läßt sich prima das Wachstum der jüdischen Tradition verfolgen. Mit Hilfe vieler Grafiken und Hilfefenster werden Schlüsselbegriffe des rabbinischen Judentums erklärt. Lassen Sie sich entführen in diese für Nichtjuden oft noch fremde Welt!
Lektion 1: Der Talmud
Lektion 2: Mischna, Gemara und Tosefta
Lektion 3: Jochnanan ben Zakkai
Lektion 4: Gamaliel II. und die Synode von Jamnia (Javne)
Lektion 5: Die Schulen Schammais und Hillels
Lektion 6: Halacha und Haggada
Lektion 7: Der Midrasch
Lektion 8: Raschi und seine Schüler

Einführung in die Geschichte des Alten Israel

Aus dem biblischen Israel heraus entwickelten sich in einem langen Prozess Judentum, sowie Christentum. Seine Geschichte führt von den noch nomadisch lebenden Erzeltern, über die Sklaverei in Ägypten und die Landnahme hin zum Königtum, das unter David und Salomo seine größte Ausdehnung fand. Nach der Reichsteilung fiel erst das Nordreich Israel den assyrischen, dann das Südreich Juda den babylonischen Großmachtsambibionen zum Opfer. Nach dem babylonischen Exil entsteht unter der Vorherrschaft der Perser und der Griechen das Judentum als eine der großen Weltreligionen.
Die vorliegende Darstellung, die mit den Mitteln der hist.-kritischen Forschung die biblischen Schriften, aber auch die archäologischen Überreste auswertet, ist garniert mit vielen didaktischen Anregungen und einer Menge Bildern, die der Autor zum guten Teil selbst aus Israel mitgebracht hat. Theologiegeschichtliche Exkurse, etwa über die alttest. Messiaserwartung, das Thema Prophetie oder die Apokalyptik, runden das Angebot ab.
Neugierig geworden? Hier geht es los, zunächst mit Bemerkungen über die Topographie des Hl. Landes

Isaak Luria - Die Aktualität der jüdischen Mystik


Die Augen schließen, um wach zu werden für das, was jenseits des vordergründigen Eindrucks liegt. Die Augen schließen, um dadurch den Blick für Wesentliches zu öffnen. Die Mystik hat wieder Kultur - vielleicht eine Gegenbewegung zur allzu verkopften Zivilisation, in der wir heute leben. Wolfgang Pauly, kathol. Theologe an der Universität Koblenz-Landau, stellt am Beispiel von Isaak Luria zentrale Grundgedanken der jüdischen Mystik dar: Etwa die Schöpfung durch eine Selbstzurücknahme des göttlichen Lichtes, die Lehre vom Adam Kadmon, der Mythos vom Bruch der Gefäße, die Erlösungslehre, die auf eine Wiederherstellung des Urzustandes (Tikkun Olam) abzielt. Was den Beitrag so lesenswert macht: Der Autor bleibt nicht in der Historie stecken, sondern schlägt Brücken in die Gegenwart.
Lesen Sie hier den Vortrag von W. Pauly
Hier eine kurze Darstellung der Kabbala

Judentum im Überblick

David Seldner, ehem. Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe und Delegierter im Oberrat der Israelitischen Religionsgemeindschaft Baden, ist ein knapper und dennoch präziser Überblick über das Judentum in allen seinen Nuancen gelungen.
[Teil 1: die Feste und Bräuche im Lebenszyklus]
[Teil 2: Die jüdischen Speisegebote]
[Teil 3: Die jüdischen Schriften]
[Teil 4: Die Strömungen im Judentum]
[Teil 5: Das jüdische Jahr im Überblick]
[Teil 6: Der Sabbat]

Den gesamten Beitrag zum Herunterladen (pdf-Datei) gibt es hier...

Dr. Elias Grünebaum - ein großer Landauer Rabbiner

Glaube, Wahrheit, Wissen - anhand dieser Stichworte führt Jobst Paul in Leben und Wirken des Landauer Rabbiners Elias Grünebaum (1807– 1893) ein. Der in der Nordpfalz (Repoltskirchen) geborene Jude war einer der Wortführer der Reformbewegung. Aber seine Gegner waren nicht nur die Orthodoxen in den eigenen Reihen, sondern auch die christliche Mehrheitsgesellschaft, die immer wieder mit dem Hinweis auf die christliche Nächstenliebe die jüdische Ethik herabzusetzen versuchte. Diesem antijüdischen Zerrbild setzte Grünebaum das Primat der gerechten Gesellschaft entgegen, das er aus dem mosaischen Rechtsverständnis entwickelte. Die Sozialethik Grünebaums und seiner deutsch-jüdischen Mitstreiter - davon ist Paul überzeugt - könnte uns heute angesichts der sich zuspitzenden ökonomischen Krisen einen wichtigen Fingerzeig geben. Insofern ist es nur konsequent, dass Grünebaums Hauptschrift 2010 wieder neu augelegt wurde. Jobst Paul ist der Koordinator der Gesamtausgabe.
Hier geht es zu dem Vortrag, der am 22. September 2011 auf Einladung der Gesellschaft für christl.-jüd. Zusammenarbeit in Landau gehalten wurde.
Hier können Sie Grünebaums Hauptwerk bei AMAZON bestellen.
Hier gibt es das Werk Grünebaums auch zum Nachlesen bei Googlebooks

Geschichte der Juden in der Pfalz - vier exemplarische Portraits

Die vier biographischen Portraits von Stefan Meißner bieten eine gut lesbare, kurzweilige Einführung in die jüdische Regionalgeschichte. Jedes Portrait steht dabei exeplarisch für eine ganze Epoche. Am Anfang steht ein Kantor aus dem mittelalterlichen Speyer zur Zeit der Kreuzzüge:
Teil 1: David Ben Meschulam aus Speyer

Der zweite Lebenslauf ist der eines Rabbiners im südpfälzischen Ingenheim. Er lebte in der Zeit, als Franzosen und Bayern in der Region das Sagen hatten:
Teil 2: Anselm Schoflich Lévi
Für die Zeit der Verfolgung und Vernichtung der Juden in der Pfalz steht die Frau des letzten Landauer Rabbiners, die die Ereignisse der Pogromnacht als Schülerin miterleben musste, bevor sie mit ihrer Familie in die USA emigrierte:
Teil 3: Lore Metzger, geb. Scharff
Das aktuelle jüdische Leben, das seit den 90er-Jahren geprägt ist durch den Zuzug von Menschen aus der ehem. Sowjetunion. Hierfür steht stellvertretend eine Biografie, die erfunden und doch nah an der gegenwärtigen Realität ist:
Teil 4: Jana Kamenetzki aus Kaiserslautern

"Merkwürdiges Schweigen um einen handfesten Skandal": Evangelischer Theologieprofessor relativiert das Alte Testament

In seinem Aufsatz "Die Kirche und das Alte Testament" plädiert der Berliner Systematiker N. Slenczka dafür, dem Alten Testament keine kanonische Bedeutung mehr einzuräumen. Es sei nicht in gleicher Weise Ausdruck des "christlichen Selbstbewusstseins" wie die Schriften des Neuen Bundes. Nun hast der evangelische Präsident des Deutschen Koordinierungsrates, Friedhelm Pieper (Bild), diese Forderung einen „theologischen Skandal im deutschen Protestantismus“ genannt, der bislang in beschämender Weise ohne Kritik und Widerstand im protestantischen Raum schweigend geduldet oder ignoriert worden sei. Der Koordinierungsrat der GCJZ hofft, mit dieser theologischen Stellungnahme diese Mauer des Schweigens durchbrechen und eine kritische Debatte in der evangelischen Kirche anregen zu können.
Interessenten finden hier den Text Slenczkas
Hier finden Sie die Kritik F. Piepers an Slenczkas Thesen
Slenczka antworte am 7.4. in der folgenden Erklärung
Entgegnung des DRK vom 27.04.15

Jugendliche aus Israel und Palästina


Was denken Jugendliche aus Israel und Palästina über ihr Leben, über ihre Zukunft, ihre Hoffnungen und Ängste, ihre Alltagssorgen und Träume? Im Kontext einer Reihe zu "Auf der richtigen Seite? Der Nahost-Konflikt im Alltag von Jugendlichen ", die PD Dr. Annette Kliewer für den Religions- und Ethikunterricht der 9./10. Klasse entwickelt hat, wurden einerseits 19 Antworten von israelischen Jugendlichen der Ginsburg Ha'Oren-High School in Yavne und andererseits fünf Antworten palästinensischer Jugendlicher von der christlichen Schule "Talitha Kumi" in Beit Jala gesammelt. Beiden Gruppen wurde der gleiche Fragebogen vorgelegt. Ihre Antworten sind absolut lesenwert, verdeutlichen sie doch wie unterschiedlich ihr Narrativ hinsichtlich des Nahostkonflikts ist. Sie zeigen aber ihre gemeinsame Sehnsucht nach Frieden.
Zur Projektbeschreibung
Hier geht es es zu den Antworten der palästinensischen Schüler/Innen
Hier finden Sie die Antworten der israelischen Schüler/Innen

Jüdisches Leben an der Spree - Judentum in Berlin

Heute leben in Berlin gut 15.000 Jüdinnen und Juden. Das ist wenig im Vergleich zur Weimarer Republik, als die Zahl noch 173.000 betrug. Es ist aber ein Vielfaches der etwa 5.000 Menschen, die es nach dem 3. Reich noch waren. Dank der Einwanderung russicher Juden nach dem Mauerfall mausert sich Berlin heute wieder zu einer jüdischen Metropole mit zahlreichen Synagogen, koscheren Läden und Restaurants. Sogar eine Jeshiva, eine orthodoxe Hochschule, besitzt die Stadt wieder. Eine bunte Szene entsteht, nicht nur rund um den Hackeschen Markt und die Oranienburgerstraße, sondern auch in anderen Vierteln der Stadt.
Hier finden online Sie den ganzen Beitrag über das jüdische Berlin
Hier gibt es den Reiseführer: "Jüdische Orte in Berlin"
Historische Beiträge und viele Bilder gibt es in diesem Bildband

Israel und die Nahostdebatte im Religionsunterricht

Der heutige Staat Israel und der Konflikt mit den Palästinensern sollte zunächst aus der Perspektive der betroffenen Menschen und Gesellschaften wahrgenommen werden. Das ist das Plädoyer von Kirchenrat Thomas Niederberger. Dabei seien biblische und kirchliche Traditionen von „Israels“ sauber zu trennen von der politisch-völkerrechtlichen Realität des heutigen Staates Israels. Dabei kommen es v.a. auf "eine redliche gedankliche Verarbeitung der biblischen Land- und Bundesverheißungen" an. Wer sich dem komplexen Thema Israel und Naher Osten stellt anstatt resigniert wegzuschauen, kann an diesem Themenfeld die Dialog- und Debattenkompetenz seiner Schülerinnen und Schüler stärken.
Zum Thema "Israel" gibt es ein Themenheft aus der Reihe "Religionspädagogische Hefte" (Nr.2/2008), das hier bestellt werden kann: http://www.religionsunterricht-pfalz.de/shop/
Hier finden Sie eine im Jahr 2006 erschiene Thesenreihe: "Israel: Staat - Land -Volk" des Arbeitskreises "Kirche und Judentum" der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Weitere Informationen zum Thema Israel und Nahost finden Sie in einem 2008 erschienen "Ressource-Guide"
Empfehlenswert auch die Ausstellung „Israel-Bilder, Hinschauen, Wahrnehmen, Überdenken“, die die Besonderheiten des Staates Israel und die Lebensumstände sowie Perspektiven in Palästina beleuchtet. Sie kann beim Religionspädagogischen Zentrum Speyer ausgeliehen werden: http://www.religionsunterricht-lu.de/

Klein-Jerusalem in der Pfalz - die Gemeinde Ingenheim

Etwa auf halbem Weg zwischen Landau und Bad Bergzabern liegt der Ort Ingenheim. Dieses kleine Gemeinwesen beherbergte um die Mitte des 19. Jhd. die bedeutendste jüdische Gemeinde der Pfalz. Die 578 jüdischen Bürger (1847) stellten etwa ein Drittel der damaligen Gesamtbevölkerung. Zum 70. Jahrestag der Reichspogronacht fand hier eine Gedenkfeier statt, auf der sich die Verantwortlichen fragten, wie ein angemessener Umgang mit diesem reichen jüdischen Erbe aussehen könnte. Das einzige, was bisher daran erinnert, ist eine Gedenktafel am Ort der einstigen Synagoge. Wie könnte es weiter gehen, damit nichts dem Vergessen anheim fällt?
Hier finden Sie weitere Informationen über die ehemalige Ingenheimer Judengemeinde
Hier finden Sie Bilder von Resten jüdischen Lebens in Ingenheim
Den Rückblick einer Ingenheimer Jüdin auf die Jahre der Naziherrschaft kann man hier nachlesen.

Thesenreihe und "Ressource-Guide" zum Thema Israel

Im Dezember 2006 hat der landeskirchliche Arbeitskreis "Kirche und Judentum" in der Pfalz eine Thesenreihe mit dem Titel „Israel: Staat – Land – Volk“ der Öffentlichkeit zur Diskussion vorgelegt. In einem politisch-historischen Teil wird die Bedeutung des Staates Israel als „Schutzgehäuse“ für Jüdinnen und Juden gegen Verfolgung betont, aber auch das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat. Im zweiten Hauptteil steht die Auslegung der Bibel, besonders der alttestamentlichen Landnahmetraditionen, im Mittelpunkt.
Im Jahr 2008 wurde ein "Ressource-Guide" veröffentlicht, der mithelfen soll, die teilweise unübersichtliche Diskussionslage in Bezug auf den Staat und das Land Israel zu entwirren. Außerdem sollen praktische Tipps für die Arbeit in den Gemeinden und für die Bildungsarbeit an die Hand gegeben werden. Die ersten Beiträge, die im Pfälzer Pfarrerblatt Themenheft 7-8/2007 in gedruckter Form erschienen sind, finden sich jetzt auch auf unserer Webseite.

Hier können Sie die Thesen zu Israel nachlesen.
Hier geht es zu unserem Diskussionsforum.

Weitere Informationen zum Ressource-Guide
Inhaltsübersicht der Beiträge im Pfarrerblatt

Portraits dreier jüdischer Familien aus Pirmasens

Vergast, verschleppt, verschollen - so enden die meisten der Portraits, die Frank Eschrich, Mitglied des Arbeitskreises "Geschichte der Juden in Pirmasens" erarbeitet hat. Nur wenige der erwähnten Personen überlebten den Holocaust. Selbst wem wie Emil Schwarz (Bild) rechtzeitig die Flucht ins benachtbarte Frankreich gelang, war damit noch längst nicht gerettet. Auch er wurde von Frau und Kindern getrennt, die ganze Familie endete in den Gaskammern des Ostens. Am Beispiel der Familien Rubin, Schwarz und Kusel erhält man einen Eindruck, wie sich die Lebensverhältnisse der Juden in der Südwestpfalz nach der Machtergreifung Hitlers radikal veränderten. Aus gut situierten Bürgern wurden innerhalb kürzester Zeit Opfer einer menschenverachtenden Ideologie.
Mehr über die Famile Schwarz
Olga, David und Beate Rubin
Die Vernichtung der Familie Kusel

Orientierungshilfe der EKD "Gelobtes Land?"

Kaum ein anderes Thema ist in der kirchlichen Öffentlichkeit derzeit umstrittener als der seit Jahrzehnten schwelende Nahostkonflikt. Vor allem der Teilaspekt „Land und Staat Israel“ war immer wieder Gegenstand heftiger Auseinandersetzung. Insofern war es überfällig, dass sich der gemeinsame Ausschuss „Kirche und Judentum“ von EKD, UEK und VELKD nun auch hierzu zu Wort gemeldet hat. Wer freilich von dem gut einhundert Seiten starken Büchlein einen Befreiungsschlag erwartet hatte, der nun alle Fragen beantwortet, wird enttäuscht sein. Herausgekommen ist ein Büchein, das man einerseits sicher als ausgewogen bezeichnen kann, das aber genau deshalb die Debatte kaum weiter bringen wird. Vor allem theologisch wird zu wenig Farbe bekannt, über bereits bekannte Formeln kommt man selten hinaus. Auch wenn das Büchlein einen schnellen Überblick über ein recht komplexes Thema bietet und manche Kritik an ihm sicher über das Ziel hinausschießt, hält sich der orientierende Wert dieser "Orientierungshilfe" doch in Grenzen.
Woran das liegt, können SIe nachlesen in der kritischen Rezension von Stefan Meißner
Hier kann man die Publikation bei der EKD als pdf kostenlos herunterladen.

Boykott von Juden - damals und heute

Bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers, am 01.04.1933, fand in Deutschland ein Boykott gegen jüdische Waren und Geschäfte statt. Dieser Boykott war der Anfang der Verdrängung von Juden aus dem deutschen Geschäftsleben, den die Nazis heuchlerisch als Notwehr gegen die übermächtige jüdische Konkurrenz hinstellten. Anlässlich des 80. Jahrestages dieser Ereignisse blickt Michael Volkmann zurück, was damals geschah. Aber auch das Schweigen der Kirchen wid thematisiert in seinem Kurzbeitrag. Der Theologe und Dichter Jochen Klepper schrieb damals in sein Tagebuch: „Zu der ganzen jüdischen Boykottangelegenheit habe ich nur eins zu sagen: Ich trauere um die evangelische Kirche“. Heute werden wieder Juden boykottiert, wenn auch aus anderen Gründen. Wieder können oder wollen sich die Kirchen nicht klar positionieren.
Hier finden Sie den Beitrag über den Judenboykott von 1933
Hier geht es um einen möglichen Boykott israelischer Waren als Mittel gewaltfreien Kampfes gegen die Besatzungspolitik.
In einem aktuellen Statement zeigt sich der American Jewish Congress besorgt über Boykottmaßnahmen gegen Waren aus Israel

Widerstand und Trost in schweren Zeiten - Martin Buber und die Heilige Schrift

Der große jüdische Religionsphilosoph Martin Buber hat die hebräische Bibel einmal die "Gemeinsame Urwahrheit" von Christen und Juden genannt. Ihre Übersetzung ins Deutsche war sein großes Lebenswerk - zusammen mit dem schon früh verstorbenen Franz Rosenzweig. Diese Arbeit fiel ironischerweise genau in eine Zeit, in der fast alle Jüdinnen und Juden deutscher Sprache durch den Genozid Hitlers ausgerottet oder vertrieben wurden, sodass Gerschom Scholem bei Abschluss der Übersetzung 1961 sagen konnte: "Die Juden, für die Sie übersetzt haben, gibt es nicht mehr.“ Dennoch: Bubers Schriftübersetzung war ein Dokument des Widerstandes gegen das NS - Regime, das leise, aber doch unüberhörbar das wegweisende Wort Gottes zu Gehör bringt -dort , wo die menschliche Stimmen zu verstummen drohen.
Hier finden Sie die ganze Studie von Helmut Foth
Hier als pdf-Datei mit Fußoten
Als Hintergrund gut geeignet: "Martin Buber - Leben und Werk" von Andreas Schmidt.

Keine Stolpersteine in Pirmasens - vorläufiges Ende einer "Provinzposse"


Die wochenlange heftige Kotroverse wegen der Stolperstein-Initiative in Pirmasens ist vorerst beendet. Obwohl sich die jüdische Kultusgemeinde kurz vor der entscheidenden Abstimmung im Stadtrat am 28.01. 2013 positiv für eine Verlegung aussprach, lehnte der CDU-geführte Stadtrat unter Führung von OB Bernhard Matheis mit einer Stimme Mehrheit die Initiative ab. Die Begründung: Das Ansehen der Opfer werde damit mit Füßen getreten. Stattdessen plant man nun ein Mahnmal vor dem Leibniz-Gymnasium.
Hier ein Artikel von Frank Eschrich über den "Pirmasenser Sonderweg"
Hier sehen Sie einen Beitrag zum Thema auf der http://swrmediathek.de/
Hier können SiIe die Stellungnahme der jüdischen Kultusgemeinde nachlesen

Stolpersteine in der Pfalz - einge gelungene Beispiele

Schon seit Jahren erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig an die Opfer der Nazi-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Gehweg einlässt. Bis heute gibt es Tausende von Steinen in über 500 Ortschaften, auch in der Pfalz. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Die Steine vor den Häusern soll die Erinnerung an die Menschen lebendig halten, die hier einmal wohnten. Finanziert wird die Herstellung und Verlegung der Steine durch private Patenschaften, die einmalig € 120,- kosten.
Hier einige "Stolpersteine zum Hören", ein Projekt des SWR
Homepage des Künstlers Gunter Demnig
Nachfolgend einige Beispiele aus der Region...

Ludwigshafen
Neustadt
Zweibrücken
Deidesheim

Frankenthal
Dahn
Landau
Kandel

Christen und Juden - Fremde Geschwister

Manche Menschen sprechen in Blick auf Christentum und Judentum von Mutter- und Tochterreligion. Angemessener wäre es eigentlich von Geschwisterreligionen zu sprechen, denn nach der Katastrophe des jüdisch-römischen Krieges erfand sich das Judentum völlig neu. An die Stelle der Tieropfer im zerstöten Jerusalemer Heiligtum trat eine die Torafrömmigkeit jedes Einzelnen. Doch nicht nur das klassische rabbinische Judentum, sondern auch das entstehnde Christentum ist ein Kind des biblischen Israel. So sehr die beiden Geschwister gemeinsame Wurzeln haben, so sehr wurde ihr Verhältnis in der Geschichte geprägt von Neid und RIvalität. Erst nach der Katastrophe der Shoa beginnt man nach einer neuen, positiven Verhältnisbestiummung zwischen den beiden Religionen zu suchen. In seinem dreiteilgen Beitrag "Fremde Geschwister" beleuchtet Stefan Meißner das christlich-jüdische Verhältnis unter historischen und theologischen Gesichtspunkten.
Teil 1: Historische Rückfrage
Teil 2: Ein Gang durch die Theologiegeschichte
Teil 3: Biblisch-talmudische Schlaglichter

Sind die Palästinenser die wahren Juden? - Mitri Raheb, Shlomo Sand und der Chasarenmythos

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland hatte vergeblich Ex-Bundespräsident Roman Herzog davon abgeraten, die Laudatio anlässlich der Verleihung des Deutschen Medienpreises an den lutherischen Pfarrer Bethlehems Mitri Raheb zu halten. Der Koordinierungsrat kritisierte, Raheb belebe mit seiner Theologie "jahrhundertealte judenfeindliche Stereotypen palästinensisch neu". Jüdische Institutionen rund um den Globus wie das American Jewish Committee , das Simon Wiesenthal Center oder die jüdische Gemeinde Berlins versuchten die Preisverleihung an den judenfeindlichen „Friedensstifter“ zu verhindern - ohne Erfolg. Nun droht Raheb neuer Ärger: Seine spekulativen Äußerung über die DNA des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu erinnern in vielem an die Chasarenthorie, die bei Islamisten und Rechtsradikalen dazu dient, die Legitimität Israels in Frage zu stellen.
Ricklef Münnich erklärt, warum der Deutsche Koordinierungsrat die Lobrede für Mitri Raheb kritisiert.
Hier der Beitrag Stefan Meißners über "Mitri Raheb, Shlomo Sand und die Chasaren"

Markus Sternlieb - genialer Architekt und Wegbereiter der Bauhausidee

Markus Sternlieb, Sohn des jüdischen Kaufmanns Mayer Sternlieb, war ein genialer Bauhausarchitekt mit sozialer Kompetenz. Er wollte "nicht nur 'Wohngelegenheiten', sondern auch gesunde 'Dauerwohnungen‘ schaffen". Was ihn von den namhaften Bauhauskollegen unterscheidet, ist nach Auffasssung von Walter Braun, dass er für breite Bevölkerungsschichten geplant und gebaut hat. sei näher an den Bedürfnissen der Menschen gewesen als andere. Sein Wirken in hat das Stadtbild Ludwigshafens verändert: Er plante nicht nur Großbauten wie das Stadthaus Nord, sondern auch viele Arbeitersiedlungen, etwa im Hemshof oder am Ebertpark. Die „Bauhausschule“ wurde in der Nazi-Zeit (1933) verboten, ihre Lehrer und Schüler als Staatsfeinde - „undeutsch, artfremd und bolschewistisch“ - verfolgt. Am 23. Oktober 1934 verstarb Sternlieb im Alter von 57 Jahren in Ludwigshafen, wo er auf dem Hauptfriedhof bestattet ist. Die Todesursache war unklar, allerdings gab es Gerüchte über einen Selbstmord aus Verzweiflung über die NS-Verfolgung.
Hier finden Sie ein Portrait Sternliebs von Walter Braun, GAG-Vorstandsmitglied
Weitere Informationen über das 2011 erschienene Sternlieb-Buch "Der Baumeister Ludwigshafens"

Große Bildergalerie: Der Essinger Judenfriedhof

"Sein Reichtum an bedeutenden Grabmählern (...) verleiht dem Essinger Friedhof einen Rang vor allen anderen jüdischen Friedhöfen der Pfalz," so urteilte Hermann Arnold in seinem Buch über die Südpfäzer Juden nicht ohne Grund. Ein schier unerschöpflicher Reichtum an Formen und Ornamenten begegnet uns auf dieser letzten Ruhestätte, die mit über ein Hektar zugleich einer der größten in der Region ist. Hier wurden Juden aus gut 30 Gemeinden beigesetzt. Das ältetste Grab von 1647 lässt vermuten, dass der Essinger Friedhof schon vor dem 30-jährigen Krieg existierte.
Hier geht es zu der umfangreichen Bildergalerie
Hier finden Sie etwas Hintergrundwissen über jüdische Friedhöfe

"... gelitten unter Pontius Pilatus" - Wer war der Mann, der Jesus kreuzigen ließ?

„Was ist Wahrheit?“ lässt der Evangelist Johannes (18,38) Pilatus fragen, als dieser Jesus verhört, und dieselbe Frage könnten wir auch an Pilatus richten. Was ist Wahrheit an der Schilderung seiner Person und seines Handelns in der Passionserzählung?
Wer war der Mann, von dem berichtet wird, dass er seine Hände in Unschuld wusch, als es darum ging, Jesus zum Tode zu verurteilen? Wissen wir über ihn nur das, was in den Evangelien steht, oder gibt es über sein Leben außerhalb der Bibel Nachrichten und Zeugnisse? Gabriele Gierlich untersucht biblische und außerbiblische Quellen und geht dabei auch der Pilatuslegende in der späteren christlichen Literatur und Kunst nach.
Hier finden Sie den ganzen Beitrag über Pontius Pilatus.

Wer war schuld am Tod Jesu?

Warum mußte Jesus sterben? Was warf man ihm vor? Und: Wer war schuld an seinem Tod? Jahrhunderte lang hat man die Juden als Christusmörder aus ihren Häusern gejagt, sie totgeschlagen in der Meinung, so den Tod Jesu an ihnen zu rächen. Umstritten sind aber nicht nur die historischen Umstände seines Sterbens, sondern auch die theologische Deutung desselben. In letzter Zeit immer wieder in der öffentlichen Debatte ist die Deutung des Kreuzes als Sühne.
Hier erfahren Sie mehr über die näheren Umstände des Leidens und Sterbens des Mannes aus Nazareth.
Hier geht es um die Sühnetheologie: Ist sie theologisch heute noch nachzuvollziehen?

"Schulterschluss mit der Hamas" - Umstrittener Artikel im Deutschen Pfarrerblatt

Deutschlandweit schlagen die Wogen hoch wegen eines Artikel des Würtemberger Theologen Jochen Vollmer, in dem er die staatliche Verfasstheit des Judentums in Frage stellt und Israel des Landraubs anklagt. Viele Kritiker sehen in solchen Thesen die Grenze zum Antisemitismus überschritten. So etwa Stefan Meißner, Vorsitzender des Arbeitskreises Kirche und Judentum der Evang. Kirche der Pfalz. Noch schärfer fällt der Vorwurf von von Ricklef Münnich aus. Der evangelische Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit meint: "Das Deutsche Pfarrerblatt geht einen Schulterschluss mit der Hamas ein". Der Pfarrverband verteidigt sich: Das Deutsche Pfarrerblatt sei ein „öffentlicher Sprechsaal“, in dem jeder zu Wort kommen kann.
Hier der umstrittene Artikel von Pfr. Vollmer im Pfarrerblatt
Hier eine ausführliche Entgegnung auf Vollmers Thesen von Pfr. Stefan Meißner (Evang. Kirche der Pfalz)
Hier das Feature von Deutschlandradio mit dem Münnich-Interview (5:45 Min.)
Hier die Erklärung des Deutschen Koordinierungsrates

Streit um das sog. "Kairos-Papier" der Palästinenser


Ein Dokument, verfasst von einigen palästinensichen Christen als Aufschrei gegen die immer bedrückender werdende israelische Besatzung, wird derzeit in vielen Kirchen der Welt kontrovers diskutiert. Die einen begrüßen es als ein beeindruckendes Wort des Glaubens und bekunden ihre Solidarität. Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates Samuel Kobia etwa nennt es einen "Bezugspunkt im im erneuerten Kampf für Gerechtigkeit".“ Andere stellen an seine einseitige Israelkritik und seine Theologie kritische Rückfragen.
Hier der Link zum deutschsprachigen Text des Kairos-Dokuments
Eine eher kritische Stimme von christlicher Seite stammt von Pfr. Stefan Meißner (Evang. Kirche der Pfalz)
Hier eine Entgegnung der liberalen Rabbinerkonferenz Amerikas (bei uns erstmals auf deutsch!)
Die Nordelbische Kirche veranstaltet am 21.09. zum Thema "Kairos" einen Studientag. Mehr Infos dazu hier...

Ein fast vergessenes Gotteshaus - Die Herxheimer Synagoge

Ein Menschenalter ist es nun her, dass die Herxheimer Synagoge zunächst verwüstet, dann abgebrochen und schließlich dem Erdboden gleich gemacht wurde. Heute erinnert fast nichts mehr an dieses jüdische Kultgebäude. Ein Ornamentstein, ein Foto, ein silberner Thorazeiger, ein Paar Kristalle des Kronleuchters... Das ist alles, was vom jüdischen Gotteshaus an der Oberen Hauptstraße übrig geblieben ist. Anlässlich des 70. Jahrestages der Reichspogromnacht hat der Historiker Andreas Imhoff eine kleine Geschichte dieses fast vergessenen Gotteshauses und seiner ehemaligen Gemeinde verfasst.
Hier geht es zu dem besagten Aufsatz.
Mehr Informationen über die Ereignisse rund um den 9.11.1938 gibt es hier...

Abschied vom Provisorium - Jüdische Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1945 bis heute

Die jüdischen Gemeinden entllang des Rheins zählen zu den ältesten in ganz Deutschland. Nach der Shoah sah es so aus, dass das Ende dieser ehrwürdigen Tradition gekommen sei. Die wenigen im Land verbliebenen oder hierher zurückgekehrten Juden sahen jüdisches Leben im "Land der Täter" nur noch als Provisorium an. Viele wanderten nach Israel aus - oder machten aus dem Provisorium einen Dauerzustand. Die junge Generation von Juden in Deutschland versteht sich mehrheitlich als postzionistisch, will hier ein neues Judentum schaffen, in dem der Jude "Prototyp des Fremden" ist. Spätestens seit der Zuwanderung russischer Juden - trotz aller Spannungen, die sie mit sich brachte - scheint die Zukunft der jüdischen Gemeinden gesichert. Peter Waldmann, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz , untersucht die verschiedenen Phasen dieses permanenten Wandels und zieht Konsequenzen für die aktuelle Situation.
Seinen ganzen Beitrag lesen Sie hier...

Jüdisches Leben in Speyer - Einladung zu einem Stadtrundgang

In der Grabungskampagne von März bis Mai 2001 wurden in der Nähe des Doms Reste einer mittelalterlichen Synagoge zu Tage gefördert. Sie ist der älteste aufrecht stehende jüdische Kultbau in Mitteleuropa. Auch ein jüdisches Ritualbad (Mikwe) ist erhalten mit z.T. schön erhaltenen Steinskulpturen. Also: Nichts wie hin und mal selbst angeschaut! Eine große Hilfe bei dieser Exkursion stellt die gerade erschienene Broschüre „Jüdisches Leben in Speyer“ dar. Mit Hilfe dieses von Johannes Bruno und Eberhard Dittus erarbeiteten Heftes lassen sich hervorragend Gemeindeveranstaltungen/-fahrten planen, auch für den Unterrricht stellt es eine wertvolle Hilfe dar.
Das Heft liegt - exklusiv bei uns - in einer online-Version vor.
Teil 1: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Speyer vom Mittelalter bis zur Neuzeit
Teil 2: Ein Rundgang durch das jüd. Speyer
Weitere Infos zur Geschichte der Synagoge geht es hier...
Hier finden Sie noch mehr Informationen über das Ritualbad
Nicht zu vergessen: Es gibt wieder eine jüdische Gemeinde in Speyer

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Rechtshinweis
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