von Stefan Meißner
Karte Palästinas mit den beiden Königreichen
Israel und Juda (9. Jhd)
Literatur
H.
Donner: Geschichte Israels und seiner Nachbarn in Grundzügen, 2 Bde.
2. Aufl. Göttingen 1995
- Bd.1: Von den Anfängen bis zur Staatenbildungszeit
- Bd. 2: Von der Königszeit bis zu Alexander dem Großen. Mit einem
Ausblick auf die Geschichte des Judentums bis Bar Kochba; S. 272ff.
Eigentlich handelt es sich nicht um die Teilung eines Reiches, sondern lediglich um die Nichterneuerung einer Personalunion, die es nur für kurze Zeit (nämlich unter David und Salomo) gab. Die Einheit ganz Israels, die durch die tendenziöse Darstellung der alttest. Berichte wie der Normalfall wirkt, war auf das Ganze gesehen eher die Ausnahme. Dennoch hätten Nord- und Südstämme dauerhaft zusammenwachsen können, hätte sich der Nachfolger Salomos Rehabeam in einer entscheidenden Situation geschickter verhalten.
1 Kön 12 berichtet, wie die Vertreter des Nordens Rehabeam (926-910) die Gefolgschaft aufkündigen, nachdem der König die ohnehin schon hohe Steuerlast, die auf dem Volk lag, noch erhöhte. Vielleicht wirkte sich bei dieser Absetzbewegung auch die alte Tradition vom charismatischen Heereskönigtum weiter, ihren beiden konstitutiven Elementen Designation (durch Ahia v. Silo, 1 Kön 11,29-39) und Akklamation (1 Kön 12,20ff.).
„Im Norden lebte das alte charismatische Ideal, das es geradezu verbot, die Könige von Jerusalem und Juda stillschweigend auch als Könige von Nordisrael anzuerkennen“ (H. Donner: Geschichte Israels und seiner Nachbarn in Grundzügen, Bd.1: Von den Anfängen bis zur Staatenbildungszeit S. 263).
Nach dem Abfall der Nordstämme von Rehabeam wurde Jerobeam, ein ehem. königlicher Beamte, der das Volk zum Widerstand gegen Jerusalem aufrief, aus seinem ägyptischen Exil zurück geholt und per Salbung zum König eingesetzt. Doch bevor wir uns näher mit Jerobeam und dem dem Nordreich beschäftigen, schauen wir noch die Regierung Rehabeams im Süden an.
Eine der wichtigsten Maßnahmen, die Rehabeam während seiner Amtszeit ergriff, war der Bau eines dichten Festungsgürtels um rund um Juda. Damit suchte er ein Herrschaftsgebiet zu schützen, das nicht nur durch den Abfall des Nordens reduziert merklich worden war: Das Philistergebiet fehlte ebenso wie das Stammesgebiet Simeon ganz im Süden.
Geschickter als bei seinem Amtsantritt verhielt sich dieser König während eines Feldzugs des ägyptischen Königs Schischak/Schoschenk, der mit seinen Heeren nach Palästina kam, um dort (nach einer Zeit der Schwäche) die ägyptische Hegemonie wieder herzustellen (922). Unter Aufbietung des Tempelschatzes gelang es ihm, den übermächtigen Feind von Jerusalem fernzuhalten (1 Kön 14,25-28).
Weiter ist von Rehabeam bekannt, dass er Höhenheiligtümer und Ascherabilder
errichtete und Tempelprostitution ermöglichte (1
Kön 14,22-24), wodurch er sich die negative Beurteilung der Deuteronomisten
zuzog.
Bildachweis
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