Die Speyerer Synagoge (Judenbadstr. 5) ist der älteste aufrecht stehende jüdische Kultbau in Mitteleuropa. Jahrhundertelang wurde ihre Ruine für profane Zwecke genutzt, der Bau und seine Ausstattung wurden dabei vielfach verändert und zum Teil zerstört. Die Stationen ihrer Geschichte sollen nun sorgfältig erforscht werden - archäologisch und bauhistorisch - um danach über Fragen der weiteren Nutzung und Präsentation zu entscheiden.
Bei der Ausgrabung handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Stadt Speyer und des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, vertreten durch die archäologische Denkmalpflege Speyer und die Bau- und Kunstdenkmalpflege Mainz.
Erhalten sind - und das ist das Besondere an Speyer - wesentliche Teile der hochromanischen Synagoge, wenn auch in ruinösem Zustand und vielfach durch jüngere Ein- und Umbauten verändert.
Einige außerordentliche Beispiele der Bauplastik (oben links) gehören zu den schönsten Funden, die das Grabungsteam bisher machen konnte. Eine weitere Besonderheit der Speyerer Synagoge ist die unmittelbare Nähe zum Dom, der sich nur wenige Meter Luftlinie entfernt erhebt.
Links: Ein Blick von Nordost auf die Synagoge. Im Vordergund die Außenmauer des Männerbetraums von 1104, der im Osten eine halbrund hervortretende Apsis aufwies, die den Thoraschrein barg. Etwas im Hintergrund die Mauer des außergewöhnlich großen Frauenbetraums, der als Backsteinbau im 13. Jahrhundert an die Südwand des Männerbetraums gesetzt wurde.
Die Synagoge bestand ursprünglich nur aus dem Männerbetraum, in dem wohl auch die Thora aufbewahrt und verlesen wurde. An diesen wurde später der Frauenbetraum angebaut, von wo aus die Frauen am Gottesdienst teilnehmen konnten.
An der Nordostecke der Synagoge wurde 1997 von Christoph Engels ein quadratischer, gewölbter Raum ergraben. Seine Funktion ist bislang unbekannt.
Zur Synagoge gehört außerdem noch eine Mikwe - ein Ritualbad, in dem sich die Gläubigen von ihren Leiden reinigen konnten.
Wissenschaftliche Leitung des Grabungsteams:
Dr. Monika Porsche, Heidelberg
Leitung des Gesamtprojekts:
Dipl. Ing. Pia Heberer, Landesamt für Denkmalpflege Mainz
An die zerstörte Synagoge des frühen 19. Jhd. erinnert eine Gedenktafel am Kaufhof (Hellergasse). Eine weitere Synagoge soll sich in der Webergasse 11 befunden haben. Das Gebäude wird heute als Kapelle benutzt.
Quellen: “Homepage: LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE- ARCHÄOLOGISCHE
DENKMALPFLEGE - AMT SPEYER“
Berhard Kukatzki : "Wo die toten Menschen schweigen, da sprechen umso lauter
die lebendigen Seine". Eine Bestandsuafnahme der nach 1945 in der Pfalz
erhaltenen Synagogenbauten und -resten, in: Juden in der Provinz, 195ff.
Unser Linktipp:
Eberhard
DITTUS/ Johannes BRUNO: "Stationen durch das jüdische
Speyer"
Links zu Speyer im Mittelalter:
Dr.
Werner TRANSIER (Speyer): "Die
Juden im mittelalterlichen Speyer"
Dr.
Monika PORSCHE (Heidelberg):
"Archäologische Ausgrabungen in der mittelalterlichen Synagoge von
Speyer"
Rechtsreferendarin
Eva Bieker (Saarbrücken): Die
Judenprivilegien Kaiser Heinrichs IV. aus dem Jahre 1090
Links zum Judentum in Speyer:
Davids
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