RESSOURCE-GUIDE ISRAEL

Israel und sein Land – Aus der Sicht des Neuen Testaments

von Frank Matthias Hofmann


Ost-Jerusalem: Einer der Zankäpfel im Heiligen Land

1

Das Neue Testament ist (wie das Alte Testament) erfüllt vom Zusammenklang von Volk und Land Israel: Jesus wurde in diesem Land geboren. In Galiläa, Judäa und Jerusalem lebte und wirkte er. Auf diesem Fleckchen Erde kam Gott zur Welt: Cur deus homo judaeus. Das Land war Jesus als Jude wichtig als Raum und Inhalt seiner messianischen Verheißung und Erfüllung. Schon sein volkstümlicher Name deutet dies an: Jeschua, Jeschu in seiner Heimatsprache. Er wurde nach Josua genannt, dem Nachfolger des Mose, der die zwölf Stämme Israels in das Land der Verheißung führte und dessen Namen in der LXX „Jesus“ ist. „Von Nazareth“ ist der Nachname. Nicht „von Jerusalem“, dem Zentrum von Überlieferung, Liturgie, auch manch nationaler Träume. Jesus von Nazareth wird auch als der Christus weiterhin mit menschlichem Namen und nach einem Teil des jüdischen Landes genannt.
Jesus, der nach Mt 28,18-20 Bedeutung für die Völker der ganzen Erde hat, hat diese Bedeutung nicht, indem er sich vom Land lossagt, sondern indem er in die Mitte des Landes nach Jerusalem und schließlich in den Tempel kommt.
Auch Jesu Kritik an Städten und am Tempel, seine Klage- und Drohworte zeigen die Liebe und Zuwendung zu diesem Land. Nirgendwo wird von Jesus berichtet, er habe die Landverheißung an Israel außer Kraft gesetzt oder sich bewusst außerhalb dieses Traditionsstromes, in dem er sich als Jude bewegte, gestellt. ) „Ohne Israels Heilsgeschichte gibt es weder eine Kirche noch eine Christliche Heilsgeschichte. Jesus ist Jude, verliess seine Gemeinde nie, lebte ebenso streitbar wie selbstverständlich in ihr. Seine Bibel, als Mose und die Profeten, als die Schrift(en), als die Tora im späteren Neuen Testament benannt, reicht ihm vollgültig für seine Botschaft aus (Mt. 5,17).“ (M. Stöhr, Israel, a.a.O., 2.)
(In gelungener Weise weist dies am Beispiel der jüdischen Gleichniserzählungen, die Jesus aufnimmt, nach: Bernd Kollmann, Jesus als jüdischer Gleichnisdichter, in: New Test.Stud. 50, 457-475. Sein Resümee des Aufsatzes ist, dass sich an Erforschung und Vergleich rabbinischer und jesuanischer Gleichniserzählungen inhaltlich gegenüber einer lange Zeit verzerrten Darstellung jüdischer Religiösität zeigt, „dass die großen theologischen Themen einzelner neutestamentlicher Gleichnisse wie die unermessliche Güte Gottes gegenüber Sündern und seine uneingeschränkte Bereitschaft, umkehrwilligen Menschen Vergebung zu gewähren, kein Proprium Jesu sind, sondern in rabbinischen Gleichnissen ihr Entsprechung haben…Jesus hat…die Kunst des Gleichniserzählens nicht neu erfunden, aber im Rahmen seines Werbens für die Gottesherrschaft doch zu …selten erreichter Blüte gebracht. Um dies festzustellen, bedarf es allerdings weder einer verzerrten Darstellung jüdischer Frömmigkeit noch einer durch nichts gerechtfertigten Abwertung rabbinischer Erzählkunst.“ (474f.).
Den Hinweis auf die programmatische Bedeutung des Namens Jesu gibt Huub Oosterhuis, in: Christoph Demke, Die Einzigartigkeit Jesu, Neukirchen 1981, 3.Auflage, 113.)

Unser Lesetipp: "Meine Sprache wohnt woanders"

Lea Fleischmann,Chaim Noll: Meine Sprache wohnt woanders
Verlagspreis 17.90 EUR,
als Mängel-Exemplar
nur 7.95 EUR


Gedanken zu Deutschland und Israel.
Die bewegenden Erlebnisse von zwei deutschen Schriftstellern, die nach Israel ausgewandert sind und dort eine neue Heimat fanden.
Lea Fleischmann und Chaim Noll symbolisieren auf außergewöhnlich Art das besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Israel: Sie leben in Israel und schreiben auf Deutsch. In ihrem neuen Buch setzten sie sich auf ebenso einfühlsame wie kritische Weise mit ihrer Vergangenheit in Deutschland und der Gegenwart in Israel auseinander.

Klicken Sie hier für mehr Infos und Bestellmöglichkeit!

Es ist vielmehr davon auszugehen, dass er die Verheißungen an Abraham wie die Hebräische Bibel überhaupt nicht in Frage stellte, sondern sie für seinen eigenen Glauben und sein Wirken in Israel voraussetzte. Die Verbindung von Bund, Land und Volk Israel mit der Geschichte seines Gottes ist für Jesus selbstverständliche Gegebenheit. Über manche Selbstverständlichkeiten spricht man nicht. So wie Jesus die Landverheißung nicht explizit erwähnt, sondern als selbstverständlich voraussetzt, so verhält es sich auch mit seinem Schweigen zum Thema „Bund Gottes mit Israel“: „Was schließlich das „Bundesschweigen Jesu“ angeht, so wäre zu beachten, dass der Glaube an die Vorrangstellung Israels die selbstverständliche Voraussetzung seines Redens und Wirkens ist. Die Evangelien bezeugen hinreichend deutlich die „Jüdischkeit“ Jesu und seiner Botschaft. Der Paulus von Röm 11,26f.28b.29 liegt auf der Linie Jesu…Hätte Jesus vom „Neuen Bund“ gesprochen, hätte er eine Sondergemeinde geschaffen – was er nicht wollte.“ (Fiedler, Israel, a.a.O., 24; vgl. auch Markus Barth, Das verheißene Land im Neuen Testament, in: Christlich-Jüdisches Forum. Mitteilungsblatt der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz, Nr. 52, Dezember 1980, 35ff.; Wolfgang Wirth, Die Bedeutung der biblischen Landverheißung für die Christen, in: Eckert, Levinson, Stöhr (Hg.), Jüdisches Volk – gelobtes Land, München 1970, 312ff.; vgl. EKD-Texte, a.a.0., 5).

2

Das hat Konsequenzen auch für die theologische Arbeit am NT: „Weil die Hebräische Bibel die Bibel Jesu und der Apostel war, gehört zu jeder exegetischen Arbeit am Neuen Testament die Aufarbeitung der gesamtbiblischen Bezüge. Konkret: Das Neue Testament kann von vielen z.B. sozial-ethischen und politischen Dimensionen des biblischen Glaubens schweigen, weil diese Dimensionen als selbstverständlich bekannt vorausgesetzt waren.“ (Stöhr, Auslegung, a.a.O., 362).
Jesus starb in diesem Land und wurde in seiner Erde begraben, nach dem Glauben seiner Anhänger auferstand er in diesem Land, fuhr von ihm aus gen Himmel und wird von dort einst wiederkommen – wieder nach Zion, wovon er ausgegangen war. Die Universalität Jesu Christi wird nur in seiner Partikularität wahrnehmbar. Zwischen dem Einzug des Kindes Jesus ins Land Israel und dem Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu steht Mt 4,8ff., die Erzählung von der dritten Versuchung Jesu durch den Teufel. Wolff, Land, a.a.0., 267ff., zeigt wie dieser Text formal mit dem Sehen des verheißenen Landes durch Mose vor seinem Tod korreliert und daß Mt 4,12-17 in konsequenter Fortführung dieses Evangeliums nach den Versuchungen Jesus nach vierzig Tagen in der Wüste ins Land einziehen läßt: „Die Basis der Universalität Jesu ist die Partikularität dieses Landes, und so beginnt er sein Wirken in Galiläa, dort, wohin er als Kind gekommen war und wo er vor seinem öffentlichen Auftreten gelebt hat.“ (Wolff, Land, a.a.0., 268f.)

3

Die Evangelien zeichnen Jesus und sein Leben ins Land ein. Das Lokalkolorit scheint überall durch: „Wenn der Gott Israels für uns mit diesem Menschen auf einzigartige Weise verbunden ist, wenn sich in ihm für uns das verdichtet, was Israel von Gott wusste und was wir aus dem Alten Testament von ihm kennen, dann verbindet sich ja Gott nicht mit einem Abstraktum Mensch, sondern es geht um diesen einen konkreten Menschen, den Juden, den Mann, und es geht eben auch um sein Leben, das nur in diesem Land möglich war. Das Land gehört zu ihm wie er zum Land. Wenn die Christologie den Irdischen meint, dann gehört das Land zu seiner Kontur. Und mit dieser Bindung an Ort und Zeit muss, kann und darf auch die trinitarische Bedeutung des Sohnes nicht Schluss machen. …Die unlösbare Bindung des Gottes Israel an die Landzusage, die mit seiner unglaublichen Bundeszusage an Abraham in 1. Mose 15 beginnt, gewinnt im Leben Jesu eine neue Konkretion. Wenn Gott für uns Christen ohne Jesus nicht zu denken ist, dann auch nicht ohne dieses Land. In den Evangelien trifft man im Land zwar auf viele unterschiedliche Menschen, es ist aber ohne jeden Zweifel das jüdische Land.“ (Crüsemann, Nachkommen, a.a.O., 19f.)
So wird in Mt 2,19ff. herausgestellt, dass Jesus als Sohn Gottes die Geschichte Israels, die Flucht, den Auszug aus Ägypten, noch einmal am eigenen Leibe erlebt und somit eine „personifizierte Landnahme“ stattfindet. Damit wird die Landverheißung in das Leben Jesu eingezeichnet und mit ihm untrennbar verbunden. Mit dem Zitat aus Hosea 11,1.11 erinnert Matthäus nicht nur an die Geschichte Israels, sondern gleichzeitig auch an die Hoffnung auf das von Gott verheißene Land. Aber auch der Stammbaum Jesu in Mt 1,1-17 zeigt Jesus als Sohn Davids, des Sohns Abrahams, und verwurzelt Jesus in der ganzen Geschichte Israels: „Ob als „neuer Josua“ oder als „Sohn Davids, des Sohnes Abrahams“, knüpft jedenfalls der Einzug Jesu ins Land an die frühere Landnahme Israels und die damit verbundene Hoffnung an: Abraham, an den die Landverheißung zuallererst erging, und David, unter dem das Land seine größten Ausmaße erhielt, sind die Väter Jesu…Am Ursprung steht der Einzug des Messias in das seit Abraham verheißene und zum Teil schon gegebene Land.“ (vgl. Wolff, Land, a.a.0., 249f., zum gesamten Themenkomplex ab 246). – Bei Lukas kann man zum Thema „Land“ nur vermittelt in der Betrachtung der Stadt Jerusalem und des Tempels etwas erfahren: Das, was Jesus im Tempel getan hat, bildet eine Einheit mit dem, was er vorher im ganzen Land getan hat (zum näheren Gedankengang vgl. Wolff, Land, a.a.0., 275ff., aus dem sie resümiert: „Wenn Lukas gleich zu Beginn der Apostelgeschichte die Jünger nach der Wiederherstellung des Reiches fragen läßt, so ist dies eine Bestätigung auch hinsichtlich des Landes, ohne das im Bewußtsein Israels kein Reich möglich ist…Selbst wenn Lukas das Land nicht ausdrücklich thematisiert, schwingt es mit in dem, was er sagt…Lukas hat keine eigene Theologie des Landes…Aber er schließt die biblische Landverheißung nicht aus, und vom Schriftverständnis des Lukas her heißt dies, dass sie noch besteht. Hinzu kommt, dass die Art, wie Lukas von Jerusalem spricht, diese Stadt eindeutig in den Kontext des Landes stellt…Wenn Jerusalem nicht ohne das Land zu sehen ist, dann ist auch dieses in der Erfüllung der Verheißungen mit eingeschlossen und ausgehend von Jerusalem die ganze Erde.“ (ebd., 284f.).

Die eigentliche Bezogenheit der Christen zum Land Israel ist im Juden Jesus von Nazareth verankert (Clemens Thoma) und hat sich an seiner Einstellung zum Land zu orientieren. Diese „Ver-Ortung“ des christlichen Glaubens an Zeit und Ort in Israel wehrt jeden Versuch ab, den christlichen Glauben vollkommen losgelöst von seiner materiellen Basis zu interpretieren. Wir werden sehen, wie auch in den Spiritualisierungen von Land Israel und Stadt Jerusalem die materiale Basis nicht verloren geht und zurückverweist auf das Verhaftetsein im Irdischen.

Unser Lesetipp: "Das unglaubliche Leben der Dora B."

Josiane Behmoiras Das unglaubliche Leben der Dora B.
Früher 19.90 EUR, jetzt nur 4.95 EUR

Dora B. kann zeit ihres Lebens nirgends Fuß fassen. Als Obdachlose schickt man sie mit ihrer Tochter Josiane von Frankreich nach Israel. Dort wohnen die beiden jahrelang als Außenseiter unter den übrigen jüdischen Einwanderern. Die junge Josiane leidet unter der Feindschaft der Nachbarn und dem Verfolgungswahn der Mutter. Als Erwachsene beginnt sie ein neues Leben in Australien. Ihre Mutter lebt derweil wieder auf den Straßen von Tel Aviv. Bis sie, über 80-jährig, in ein Pflegeheim eingewiesen wird. Eine zutiefst bewegende Lebensgeschichte, geprägt von Armut und Liebe.
253 S., 13 x 21 cm, geb., SU.
Berlin Verlag

Klicken Sie hier für mehr Infos und Bestellmöglichkeit!

 

4

Auch die Apostel, die sich an die Völkerwelt wenden, haben Jerusalem nie vergessen. Auch Paulus kam immer wieder zurück nach Jerusalem und sammelte für diese Gemeinde Kollekten. Paulus ermahnte die Christen aus den Völkern, nicht nur den Zusammenhang mit dem Volk Israel, der Wurzel, sondern auch mit dem Land Israel, dem Grund, festzuhalten: Von Zion her kommt die Weisung mit Verheißung und Gebot zu den Völkern. Deshalb sollen die Völker ihrerseits Jerusalem materiell und finanziell unterstützen. So bleiben nicht nur die alttestamentlichen, sondern gerade auch die neutestamentlichen Bilder des endgültigen Heils auf das reale Land und die reale Stadt (Jerusalem) bezogen: Das Himmlische ist nicht ohne oder gegen das Irdische: Bevor Paulus zu den Enden der Erde aufbricht, schreibt er an die Gemeinde im damaligen Weltzentrum Rom und teilt ihr mit, dass alle seine Gemeinden durch finanzielle Transaktionen deutlich sichtbar auf den Ausgangspunkt, auf Israel und Jerusalem, bezogen bleiben: „Wenn die Heidenvölker an den geistlichen Gütern (Jerusalems) Anteil bekommen haben, sind die ihnen leiblichen (d.h. finanziellen) Dienst schuldig.“ (Röm 15,27). Und seine Abhandlung zu der Frage, wie es um das Israel steht, das in diesem Jesus von Nazareth nicht den Messias zu sehen vermag, schließt er mit dem Zitat aus dem Jesajabuch (59,20): „Der Erlöser, der Messias, kommt aus Zion“ (11,27). Der Messias kommt also für Israel so, wie es Israel immer gewusst und geglaubt hat.

In den lukanischen Schriften spielen Jerusalem, der Tempel und das Land Israel eine erhebliche Rolle. Vor allem der Tempel ist darin wichtig: Im Lukasevangelium beginnt schon die Vorgeschichte Jesu im Tempel (Zacharias): „Damit ist von Anfang an die Nazarener Provinzgeschichte eingerahmt von einer Jerusalemer Verheißungsgeschichte, bekommt also einen „zionistischen“ Rahmen. Auch Geburt und Beschneidung des Johannes spielen in Judäa, vielleicht beide in Jerusalem.“ (Marquardt, Jerusalem, a.a.O., 19)
In Jerusalem weilt Jesus als Säugling (Lk 2,22ff.) und als Kind (Lk 2,41ff.). Noch bevor die eigentliche Lebensgeschichte Jesu beginnt, hat Lukas das Leben und Wirken Jesu „zionistisch“, d.h. jerusalemitisch, verankert. Hier überwindet er den Teufel (4,9ff.) und lehrt (10,1ff.).
In Jerusalem versammeln sich aber auch die Jünger (24,53) und die Urgemeinde (4,12ff.), hier empfängt Paulus eine Vision, die ihm das Nein Israels und das Ja der Heiden zu Christus kundtut (22,17ff.). Das Heilige Land und der Tempel sind zunächst Ausgangspunkte des Evangeliums, das dann über Israel hinausgreift und bis nach Rom kommt.
Das Heilige Land und der Tempel sind aber mehr: Sie symbolisieren die grundsätzliche Kontinuität zwischen dem Alten Testament und dem Evangelium von Jesus Christus. Freilich werden Land Israel und Tempel deshalb in so warmen Tönen geschildert, weil es bei Lukas um die Legitimation der Kirche und des Evangeliums aus dem Alten Testament geht.
Das Heilige Land ist für Lukas nicht als Land Israels theologisch bedeutsam, sondern als rechtmäßige „Heimat“ der christlichen Gemeinde. Freilich werden geographische und lokale Verhältnisse im Alten Testament bis ins Neue Testament hinein theologisch erörtert: So hat H. Conzelmann in „Die Mitte der Zeit“ (Tübingen 1954) „Die geographischen Vorstellungen als Element der Komposition des Lukas-Evangeliums“ erweisen und dabei z.B. „die Topographie als Darstellungsmittel für christologische Sachverhalte“ (S.60) interpretieren können. – Rendtorff, Land, a.a.0., 48, spricht in Bezug auf Jerusalem vom „Erstgeburtsrecht“ der Juden auf die Stadt, da die Geschichte Jerusalems, die zugleich die Geschichte des jüdischen Volkes sei, die Voraussetzung dafür bilde, dass Jerusalem für Christentum und Islam überhaupt eine Bedeutung gewinnen konnte und auf den Schultern des Judentums stünden.

Es kann dann aber auch Apg 15,16f. heißen, dass Gott sich nach der Sammlung seiner Gemeinde aus den Heiden wieder Israel zuwenden wird und die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen wird. Damit soll in allen Menschen das Bedürfnis geweckt werden, nach Gott zu fragen. Er tut damit nichts anderes als das, was von alters her bekannt ist.


Die anderen Evangelien entfalten nicht eine so konzise Konzeption über das Land Israel wie Lukas. Es zieht sich aber überall die Liebe zu Galiläa durch. Umgekehrt gibt es sehr kritische Aussagen über Jerusalem. Galiläa ist durch das Wirken Jesu zu einer besonderen Gegend, gleichsam einem „geheiligten“ Land geworden. Jerusalem aber ist durch die Kreuzigung Jesu auf die Anklagebank gerutscht, zum „Jerusalem, das die Propheten tötet und steinigt“ (Lk 13,34) geworden. Eine Seligpreisung lässt den Übergang von einem geschichtlichen geographischen Sinn (Ex 23,30; Ps 37,11) zu einem offeneren erkennen: „ Die keine Gewalt anwenden, werden das Land erben“ (Mt. 5,5); „das Land“ kommt hier dem „Himmelreich“ gleich (Mt 5,3.10) und zwar im Sinne einer zugleich gegenwärtigen und zukünftigen Eschatologie. Gleichwohl ist Mt. 5,5 Beleg für eine „Reihe von Anspielungen und Indizien für ein heimliches Fortwirken der Hoffnungen, die sich im Alten Testament an das Land knüpften.“ (Marquardt, Landverheissungen, a.a.O., 29).

5

Ein wichtiges Denkmodell ist das der Spiritualisierung von Aussagen über Land und Tempel. Besonders wichtig ist der Hebräerbrief. Er sieht das neutestamentliche Gottesvolk in Analogie zum alttestamentlichen Gottesvolk, das vierzig Jahren lang in der Wüste unterwegs ist auf dem Weg zum verheißenen Land. Die atl. Texte bezieht er auf das ntl. Gottesvolk, das unterwegs ist zur großen Sabbatruhe der Ewigkeit. Die Landnahme Israels war keine Erfüllung der Verheißungen, denn diese bezogen sich nicht auf irdisches Land, sondern auf das Bessere, die himmlische Ruhe, die die Väter durch ihren Glauben mit der christlichen Gemeinde zusammen erlangen werden.
Der Hebräerbrief zeigt am deutlichsten die Entwertung der geschichtlich gemeinten Verheißungen an das irdische Volk Israel, die durch die Spiritualisierung der Verheißung und ihre Usurpation durch die christliche Gemeinde möglich wurde: Der Ausdruck „Land der Verheißung“, der im AT fehlt, findet sich in Hebräer 11,9 an einer Stelle, die die geschichtliche Erfahrung Abrahams wiedergibt, aber nur, um ihren vorläufigen, unabgeschlossenen Charakter und ihre Ausrichtung auf die absolute Zukunft der Welt und der Geschichte zu unterstreichen: Für den Verfasser ist das „Land“ Israel nur dazu da, um symbolisch auf ein ganz anderes Land zu verweisen, die „himmlische Heimat“ (Hebr. 11,9-16; vgl. auch 3,1.11-4.11). Dennoch ist gerade hier mit Bernhard Wunder festzuhalten: Angesichts der christlicherseits festzustellenden „systematisch begründeten Differenz zum „jüdischen Traditionshorizont“ besteht „das Mandat des gegenwärtigen „christlich-jüdischen Dialogs darin…, die jahrhundertelange Entzweiungs- Verfolgungs- und Ermordungsgeschichte nicht zuletzt im Blick auf die Shoa auf wissenschaftlicher Ebene dadurch zu beenden, dass „christliche“ und „jüdische Traditionshorizonte“ durch ihre hermeneutisch unterschiedenen Bezugssysteme nicht sekundär, sondern konstituierend sind und insofern klar an-erkennbar bleiben. Die Rede vom „Land der Verheißung“ ist also nur auf die jeweiligen soziosymbolischen Bezugssysteme plausibel anwendbar, womit es keine Grundlage für übergreifende, delegitimierende oder antijüdische Gesten gibt.“ (Wunder, Land, a.a.O., 296f.). Marquardt, Volk, a.a.O.,3f., spricht davon, dass bei den Tendenzen zur Spiritualisierung das Geographische „zugleich real und metaphysisch“ verstanden werden kann, das eine vom anderen aber nicht einfach abgetrennt wird. Eine völlige Trennung vom materiellen und geographischen Landbegriff ist auf jüdischer Seite nicht möglich gewesen. Das spirituelle Land bleibe immer ein inspirierender Verweis auf das irdische. Marquardt verwahrt sich dann zu recht gegen die christliche Tradition einer absoluten Spiritualisierung und betont, dass bei allem relativen Recht eines spirituellen Verständnisses doch niemals der „gegenseitige Verweischarakter von Himmel und Erde“ übergangen werden dürfe (ebd., 4).

Auch andere neutestamentliche Dokumente zeigen deutlich, dass sie primär am himmlischen, nicht am irdischen Jerusalem interessiert sind.
Nach dem Johannesevangelium werden heilige Orte – auch Jerusalem – zwar als Orte des Gottesdienstes verschwinden- und im Geist und in der Wahrheit wird man Gott anbeten (Joh 4,24). Aber auch für Johannes gehören regelmäßige Wallfahrten zum normalen jüdischen Bezug Jesu zum Tempel in Jerusalem. Und die Bemerkung Joh 4,22 („Das Heil kommt von den Juden“) bedeutet eine Hervorhebung der unersetzlichen Bedeutung des Ortes Jerusalem, mit dem kein anderer Ort konkurrieren kann.
Zu den Schriften mit Interesse am himmlischen Jerusalem gehört vor allem auch die Johannesoffenbarung (Kap. 21f.), wobei dort nicht klar wird, was das für das irdische Israel und sein Land bedeutet. Nach dem schwer deutbaren Text Apk.11, 1.ff. ist weder das irdische Jerusalem noch das irdische Israel von Bedeutung. Das himmlische Jerusalem, zu dem die Gläubigen immer wieder aufblicken, ist Wohnstatt allein derer, „welche im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen“ (Apk 21,27).
In den Visionen der Johannesoffenbarung stehen das Land und die Stadt im Zentrum des Geschehens: Nicht nur inmitten der hiesigen Welt, sondern auch inmitten der kommenden Welt, sie erfüllend: „Ich schaute auf, siehe da: Das Lamm stand auf dem Berge Zion…(Offb 14,1) und „Ich sah einen neuen Himmel…(Offb 21,1f.). Auch Visionen haben in ihren einzelnen Darstellungen stets Anhaltspunkte am Irdischen und Erlebten und können nicht abgespalten von den materiellen Grundlagen verstanden werden.

Unser Lesetipp: "Heimat" von Wolf Biermann

Wolf Biermann: Heimat
Verlagspreis 17.95 EUR, als Mängel-Exemplar
nur 4.95 EUR

Heimat
Neue Gedichte. Heimat - Das ist der Tod, da will ich hin Ankommen aber nie und nimmer. Ein literarisches Ereignis: Neue Gedichte von Wolf Biermann, dem "echten Erben Heinrich Heines" (Marcel Reich-Ranicki), der in diesem Jahr seinen siebzigsten Geburtstag feiert. Große Lyrik, die melancholisch und kämpferisch ist, schnodderig und poetisch, böse und zart und immer vital. "Am alten Baum sind frische Früchte gewachsen, die nun gepflückt wurden und abgepackt ...Etliche dieser Texte sind weit weg von Deutschland gewachsen, im Languedoc, im Roussillon, dem Land der Troubadoure. Neue politische Gedichte schrieb ich über die gottlose Gläubigkeit eines Atheisten, hoffnungsgebrochene Verse über Israel, Widerworte im europäischen Streit um Krieg und Frieden. Und das ewige Thema: Liebespaare in politischer Landschaft. Das Zentrum meiner poetischen Versuche wird immer hier an der Elbe sein, wo ich als gebranntes Kind durch das Große Feuer der Bombennächte raus in die Welt rannte, immer dorthin, wo keiner je ankommt: in der Heimat."
175 S., 13 x 21 cm, Leinen, SU, Hoffmann und Campe Verlag

Klicken Sie hier für mehr Infos und Bestellmöglichkeit!

 

6

Der Terminus ge (gä) in den Evangelien, der Apostelgeschichte und im Judasbrief wird in der Bedeutung von „Land“, „Vaterland“, „Erde“ verwendet. Der Terminus kommt an insgesamt 238 Stellen im NT vor. Immer werden geographische und/oder juristische Bedeutungen im Sinne von Gegend, Landschaft, Besitz, Vaterland, Boden eingesetzt. Es gibt nur zwei Stellen, in denen das Land als ein Abraham zugesagtes, verheißenes Land erwähnt wird, in der sog. Stefanusrede in Apg.7, 3 sowie in Hebr 11,9 im Zusammenhang einer Glaubensparänese. Die Belegsituation zeigt, dass das Thema „Land“, wo es ausdrücklich erwähnt wird, im Kontext des christlichen Glaubens (-zeugnisses) integriert wird. Selten kommt die Vokabel „gä“ als theologische Größe vor.
Damit zeigt sich, dass sich viele der o.g. ntl. Schriften auf das „Land“ als Verheißungsland nicht im Sinn einer geopolitischen oder juristischen Größe beziehen, sondern sich überwiegend vom konkreten Bezug im Gegensatz zum Tanach und der LXX gelöst haben.
Freilich reicht es nicht, nur der Vokabel „Land“ nachzugehen. Aus dem Zusammentragen der Landtraditionen im AT und den rabbinischen Schriften wurde deutlich, wie vielschichtig sie sind. Im NT begegnen uns Themen, die in den Schriften der Hebräischen Bibel und in der frühen rabbinischen Tradition mit dem Land zu tun haben: Auch die mit dem Land zusammenhängenden Begriffe „agros“ (Acker, Feld) und „chora“ (Gegend, das die Stadt umgebende Gebiet) müssen herangezogen werden, aber auch die Themenkreise, die mit dem „Bleiben im Lande“, der „verheißenen Ruhe“ und dem „Erbe“ zu tun haben.
Es würde hier zu weit führen, die wichtigen Untersuchungsergebnisse von Wolff, Land, a.a.0., hier im Einzelnen darstellen zu wollen. Wir verweisen deshalb an dieser Stelle pauschal auf die entsprechenden Kapitel in Teil III „Das Land im neuen Testament“, wo die Einzelnachweise zu den Begriffen (gä, agros, chora) und Themenkomplexen „(„Sendung Israels“, „Jerusalem, die Mitte des Landes“, „Unterwegs zur Ruhe“ und „Das Erbe im Neuen Testament“, die eng mit der Landthematik zu tun haben, geführt werden. (243-350, ab 351 dann „Ergebnisse“). Für jeden, der sich mit der Landverheißung in biblisch-theologischer Perspektive auseinandersetzt, ist dies m. E. eine Pflichtlektüre.

7

Mit den vielgestaltigen Spiritualisierungen und Universalisierungen des „Landes“ führen die Verfasser des Neuen Testaments allerdings nur einen Prozess symbolischer Vertiefung weiter, der bereits im Alten Testament und im zwischentestamentarischen Judentum eingesetzt hatte. Auch in jüdisch-apokalyptischen Texten wird die Verbindung von Volk und Land Israel aufgelöst (Henochbuch) bzw. wird das Konzept des „Heiligen Landes“ universalistisch ausgeweitet (Jubiläenbuch). In Jub ist die Bindung an Eretz Jisrael nicht aufgegeben, aber das “Land“ selbst ausgeweitet auf die gesamte bewohnbare Erde. D.h. dass auch in den apokalyptischen Texten die Erinnerung an die irdisch gebundene Verheißungsgeschichte nie ganz verloren geht, sondern darin im (Hegelschen Sinne) „aufgehoben“ ist, d.h. bewahrt wurde. (vgl. Kraus, Eretz, aaO, 28f.
Backhaus, Verheißung, a.a.O., 187f., beschäftigt sich ausführlich mit dem Hebräerbrief und stellt bei Punkt 5 „Ethische Rückfragen“ die These auf, dass vom Hebr her es „theologisch unstatthaft“ sei „eine politische Stellungnahme zum Territorium des Staates Israel mit der biblischen Landverheißung oder gar christologisch zu begründen“. Soweit dies Diskussionen um konkrete Grenzverläufe in Israel betrifft, hat Backhaus Recht. In seiner Gesamttendenz aber ist seine Konklusion fragwürdig, denn die Frage kann nur grundsätzlicher, vom ntl. Gesamtkanon und der gewichtigen Einrede des Paulus her entschieden werden und nicht alleine auf der schmalen Textbasis des Hebräerbriefes, der ursprünglich gar nicht in den neutestamentlichen Kanon aufgrund seiner exotischen Christologie hätte aufgenommen werden sollen und zu Recht umstritten war. Gewiss ist es im Hebr signifikant, dass die Wendung „Land der Verheißung“ in ein „theozentrisch-christologisches Koordinatensystem hineingestellt (wird), in dem es unmöglich wird, den locus geographicus unmittelbar zum locus theologicus zu erheben. Die in Hebr soteriologisch begründete universale Perspektive schließt eine topo- wie auch eine ethnozentrische Engführung des Heils „ein für allemal“…aus.“ (187). Es führt aber in der Interpretation von Backhaus zu weit, als Konsequenz daraus „alle irdischen Landverheißungen als heilsgeschichtlichen Anachronismus“ zu verstehen und fundamentalhermeneutisch zu folgern, dass der christologisch fundierte Heilsuniversalismus nicht revoziert werden kann, ohne dass die Basis des Christentums selbst zur Disposition steht.“ (ebd.). Die Universalität wird immer nur in der Partikularität wahrnehmbar und andere Schriften im NT legen andere Schwerpunkte als der Auctor ad Hebraeos. Siehe demgegenüber z.B. auch Anm. 6 (Conzelmann). - Das, was Backhaus hier macht, ist genauso unzulässig, wie wenn ein Neutestamentler oder Dogmatiker alleine vom Jakobusbrief her (den Luther eine „stroherne Epistel“ genannt hat) entscheiden wollte, wie die Verhältnisbestimmung von Glaube und Werke vom NT her zu deuten und dogmatisch zu interpretieren sei – ohne Berücksichtigung der Evangelien und vor allem der paulinischen Schriften!

8

Gibt es bei all den angedeuteten unterschiedlichen jüdischen Positionen zum Thema Land einen „Fluchtpunkt“, auf den hin sich vordergründig divergierende Ansätze beziehen lassen? Mit W. Kraus kann gesagt werden, dass er sich finden lässt: „Eine Analyse atl. Texte zeigt, dass im Kontext der Metaphorisierung der Beziehung Israels zum Land, die schon innerhalb des ATs begegnet, das Land zu einem Heilsgut wird, „das den territorialen Rahmen sprengt, sich auf die bewohnte Erde ausweitet und zugleich zum Angeld bzw. Ansatz für eine Gottesgemeinschaft wird, die weiter reicht als die individuelle Lebenszeit… Die Gottesgemeinschaft ist das Erste und Letzte.“ Das Land bzw. der Tempel als Ort der Gottesgemeinschaft begegnete jedenfalls in den frühjüdischen Konzeptionen als zentrale Vorstellung. Von diesem Ansatz her lässt sich auch eine ntl. verantwortete Position beziehen. In verschiedenen ntl. Texten steht Jesus als Inbegriff des Ortes der Gottesgemeinschaft, wo im Judentum das Land oder der Tempel zu stehen kommen: z.B. Röm 3,25f; Apk 21,22. Hier ist die Metaphorisierung des Landes im Sinne einer durch Christus neu gestifteten Gottesgemeinschaft konsequent zu Ende gedacht.“ (Kraus, Eretz , 40f.).
Auch in Apk 21 trägt das „Neue Jerusalem“ aber eben den Namen Jerusalem. Es handelt sich also nicht nur um eine Spiritualisierung, sondern es bleibt auch der mit Jerusalem verbundene Gedanken erhalten, dass es sich hier um den Ort handelt, wo Gott seinen Namen hat wohnen lassen. Die Geschichte Israels, des Volkes Gottes, wird damit hineingenommen in das „Neue Jerusalem“ und bleibt konstitutiv. W. Kraus folgert zu Recht: „Wenn es… stimmt, dass das Land auch in der atl.-jüdischen Tradition in vorrangiger Weise der Ort der Gottesgemeinschaft ist, dann ist das NT auch bei dieser Metaphorisierung gut jüdisch. (Kraus, Eretz, 41).
Die ntl. Botschaft gehört mit hinein in jene frühjüdische Traditionslinie, in der die irdische Erwartung transzendiert wurde. Dabei darf freilich auch nicht in Vergessenheit geraten, dass Israel von Gott ein konkretes Land verheißen worden ist und dass es dieses Land auch tatsächlich zum Erbe erhalten hat: Dieses Geschenk des Landes war nur gebunden an die Treue zum Bund (Lev 26; Dtn 28). Freilich wird bei der Bewertung des biblischen Befundes im AT und NT für aktuelle politische Fragestellungen auch zu berücksichtigen sein, dass die Gabe des Bundes an bestimmte inhaltliche Vorgaben gebunden ist.

9

Bei Paulus gibt es über die Evangelien hinausführende Ansätze zum Thema: Zwar kennt auch er die Spiritualisierung Jerusalems (Gal 4,26ff.) und des Tempels (1 Kor 3,16f.). Dennoch überwiegen bei ihm andere Töne. Paulus hält als einziger im Neuen Testament daran fest, dass das in Bezug auf die Botschaft von Jesus als dem Messias „ungläubige“ Volk Israel Gottes erwähltes Volk bleibt, denn „Gottes Gnadenverheißungen und seine Berufung sind unaufhebbar“ (Röm 9,4; 11,1.29); Gott wird sie nie bereuen und zurückziehen. Die Erwählung bleibt also trotz des Unglaubens Israels bestehen: Menschliche Untreue hebt Gottes Treue nicht auf. Konkret bedeutet das, dass Paulus damit rechnet, dass aus Zion der Erlöser, nämlich Christus bei der Wiederkunft, kommen und von Ganz-Israel die Sünde wegnehmen wird (Röm 11,26f.).
„Wenn Paulus aber das Heil für die Heiden nur mit dem Heil für sein ganzes jüdisches Volk zusammendenken kann, dann liefert die letzte Stellungnahme des Paulus in der Tat den Bewertungsmaßstab für seine vorangehenden und in früheren Briefen geäußerten entgegenstehenden Behauptungen…Somit haben wir es auch nicht nur mit einem „Schlupfloch“ aus dem neutestamentlichen Antijudaismus zu tun...Vielmehr stellt 11,25ff. ein unüberwindliches Bollwerk gegen neutestamentlichen und jeden sonstigen christlichen Antijudaismus dar…Sind Gottes Heilsgaben an das jüdische Volk, die Röm 9,4f. aufzählt, ihm durch das Christusereignis trotz des verweigerten „Glaubensgehorsams“ nicht weggenommen (dazu zählt auch die Landverheißung, Anm. FMH), dann müssen entgegenstehende Aussagen der nachpaulinischen Literatur, vor allem die Abwertung des „Alten“ durch den „Neuen Bund“ im Hebräerbrief (dazu zählt auch die völlige Spiritualisierung der Bedeutung des Landes, Anm. FMH), von da her beurteilt werden (und nicht umgekehrt). Denn hier äußert sich zeitbedingte Konfrontation.“ (Fiedler, Israel, a.a.O., 23.).

Entscheidend ist in unserem Zusammenhang also, dass Gott seine Verheißungen nicht bereut. Zu den Verheißungen gehört auch das Land! Paulus sagt darüber nichts ausdrücklich. Aber in der Perspektive von Röm 11,29 wird man mit Ulrich Luz sagen können: „Keine Verheißung Gottes wird aufgehoben. Die Verheißungen Gottes dürfen von uns weder auf ein anderes Volk Gottes, etwa die Kirche, übertragen noch spiritualisiert werden. Sie sind wörtlich und für das Volk Israel gemeint. Zugleich aber zeigt die paulinische Schau von der endzeitlichen Berufung von Ganz-Israel durch Christus, in welchen Dimensionen hier Paulus denkt: Nicht seine eigene Mission führt Ganz-Israel zum Heil, sondern Christus ganz allein. Nicht menschliches Handeln macht Gottes Verheißungen wahr, sondern Gott allein wird in seinem Reich ihre Wahrheit aufrichten, durch menschlichen Ungehorsam hindurch (vgl. Röm 11,31f.). Das heißt: Auch die Landverheißungen an Israel bleiben gültig und wahr. Aber aus der Sicht des christlichen Glaubens kann es keine Möglichkeit für Menschen geben, bei der Durchsetzung der göttlichen Verheißungen mit menschlich-politischen Mitteln nachzuhelfen.“ ( Luz, Israel, a.a.O., 268).

Auch Röm 9,1-5 betont Paulus, dass Gottes Verheißung seine Gültigkeit behält. „Außerdem wird für die jüdischen Schreiber des Neuen Testaments das Band zwischen Land und Volk eine Selbstverständlichkeit gewesen sein. Es liegt auf der Hand, anzunehmen, dass das Neue Testament es ausdrücklich erwähnt hätte, wenn dieses Band durchschnitten wäre!“ (Vreugd, Landverheißungen, a.a.O., 4).

Auch wenn also die Aussagen des Neuen Testaments zur Landverheißung an Israel nicht auf einer Ebene liegen, die Antwortansätze mehrstimmig und situationsgebunden sind und das Neue Testament nicht einfach als Rezeptbuch für eine einfache Antwort auf unser Thema gelten kann, so bleibt doch die Frage nach der Verheißung des Landes für Israel eine gesamtbiblisch-theologische Frage. Die Einrede des Paulus hat im Ensemble des ntl. Kanons „großes Gewicht: Gottes Wort fällt nicht einfach dahin. Menschliche Geschichte kann Gottes Wort nicht einfach ungeschehen machen. Gottes Wort und Gottes Versprechen bleiben dem Menschen vorgegeben, und das gilt auch für sein Wort an Israel. Die paulinische Einrede hat Gewicht, weil sie aus dem Zentrum des Evangeliums heraus formuliert ist, aus der Erkenntnis heraus, dass Gottes Liebe keine Grenzen hat und dass der Mensch ihr keine Grenzen setzen darf, dass Gott zu seinem Worte stehen wird, auch wenn der Mensch nicht sagen kann, wie, und auch wenn er nicht durch sein eigenes Handeln Gottes Wort vorwegnehmen kann.“ (Luz, Israel, a.a.O., 268).

W. Schrage (Ja und Nein, a.a.O., 145) setzt sich in diesem Zusammenhang mit der These von W.D. Davies (The Gospel and the Land)von 1974 auseinander, wo Davies zunächst betont, dass die Messianität Jesu auch in der irdischen und diesseitigen Realität in messianischen Werken, die der alttestamentlichen Verheißung entsprechen, zeichenhaft sichtbar wird (vgl. Mt. 11,2), dann aber meint, dass vom Neuen Testament her keine Veranlassung bestehen würde, in solche Realisierung auch die Landverheißung einzubeziehen, die im NT „neither vital nor central“ sei. Schrage weist dies zurück, indem er auf K. Barth (KD II/1, 542) verweist, der den ntl. Texten näher geblieben sei. Karl Barth (1886-1968) hatte nur wenige Monate nach der Gründung des Staates Israel dazu formuliert: „…die geschichtliche Beständigkeit der Juden (ist) zwar ein Glaubensgeheimnis, aber als solches nicht einfach unerklärlich. Sie konnten und können dann so wenig verschwinden, wie Gottes Treue aufhören...kann. Ihre rätselhafte Fortexistenz ist dann das unübersehbare Zeichen dessen, was der eine Gott in diesem einen jüdischen Menschen (Jesus von Nazareth) für alle und ein für allemal getan hat. Das ist die erste und grundlegende christliche Antwort, die hier zu geben ist.“ (in: Der Götze wackelt, Berlin 1964, S.145). Barth sagt damit: Wenn wir auf die Wirksamkeit Gottes in dieser Welt vertrauen, wenn wir an den ungekündigten Bund Gottes mit seinem Volk glauben (Röm 9,4; 11,29; Apg 3,25) und in Jesus Christus das grundlegende Handeln Gottes an seinem Volk erkennen (Lk 1,32f. 54f.; 2,32; Mt. 15,24), dann ist die geschichtliche Fortexistenz des Judentums- gegen alle Bemühungen, es auszulöschen- ein unübersehbares Zeichen der Treue Gottes.

10

Was ist angesichts des neutestamentlichen Befundes die Aufgabe christlicher Theologie in Bezug auf das Reden von der Landverheißung an Israel?

Es gibt in der ganzen Hebräischen Bibel keinen Gegenstand, der in gleicher Weise in allen Quellen, und zwar in allen ihren Teilen, so wichtig ist wie das von Gott verheißene und dann verliehene Land. So hat dies bereits Gerhard von Rad 1961 formuliert. Der jüdische Anspruch gründet für Juden und Christen gleichermaßen gültig und verbindlich auf einer zentralen biblischen Verheißung. Wir haben uns hier also nicht mit einem „jüdischen Anspruch“ auseinanderzusetzen, sondern mit einer biblischen Verheißung Gottes. (In Anlehnung an Gerhard von Rad, Verheißenes Land und Jahwes Land im Hexateuch, in: Gesammelte Studien zum Alten Testament, TB 8, München 1961, 87.

Uns Christen ist die Heilige Schrift gültiger Maßstab für unseren Glauben und unser Leben. So sind wir vor die Frage nach Gültigkeit und Bedeutung dieses vom gesamtbiblisch- theologischen Zeugnis her wichtigen Teils der Überlieferung für unsere eigenen Lebensgestaltung und Meinungsbildung gestellt.
Weiter ist zu formulieren: „Die Offenbarung Gottes in Christus bestätigt die mit Israel begonnene Erwählungsgeschichte; sie lenkt daher die Aufmerksamkeit auf das Offenbarungs- und Glaubenszeugnis vor der Entstehung der Kirche. Sie führt zur Anerkennung der in diesem Zeugnis enthaltenen Wahrheit…das christliche Schriftverständnis (hat) völlig sachgemäß die Möglichkeit, von der jüdischen Auslegung der Heiligen Schriften Israels nicht nur zu wissen und sie zu respektieren, sondern sie auch bei der eigenen Auslegung zu beachten“. (Kirche und Israel, a.a.O. 56f.

Dieser Grundeinsicht der Leuenberg-Studie folgend, müssen wir als christliche Theologen die unterschiedlichen jüdischen Zugänge zum Thema „Land-Volk-Staat“ wahrnehmen und respektieren. Zu berücksichtigen ist dabei, dass, so wenig es eine einheitliche frühjüdische Position zum Thema Land gibt, so wenig einheitlich die heutigen jüdischen Stellungnahmen zum Land Israel sind.
Verpflichtend bleibt aber dennoch die grundlegende Erkenntnis, dass im AT und in weiten Bereichen der jüdischen Tradition („Mainstream“) das Thema „Land“ unlösbar zum Vierklang „Gott- Volk- Tora-Land“ dazu gehört. Die biblische Verheißung des Landes gilt dem Volk Israel und niemandem sonst. So sind sie gemeint. Christliche Theologie, die das Alte Testament, die Hebräische Bibel, als unverzichtbaren, konstitutiven Teil zu ihrer Bibel rechnet, kann und darf daran nicht vorbei und die Bibel selektiv benützen. Es kann also biblisch-theologisch nicht gesagt werden, wir übernehmen nur die Spitzensätze der prophetischen Botschaft als gültig, aber alles, was mit dem Land verknüpft ist, sehen wir als überwundene Irdischkeit an. Der christliche Glaube ist dabei ja nicht nur historisch, sondern auch hermeneutisch vom Judentum abhängig. Dabei ist hervorzuheben, „dass nicht geschichtsspekulative Bedürfnisse die theologische Erörterung der Landfrage produzieren, sondern der biblische Text selbst und die Berufung eines lebendiges Volkes auf ihn.“ (Marquardt, Landverheissungen, a.a.O., 8).

11

Um unseren eigenen Zugang zu finden, können wir vom neutestamentlichen Zeugnis nicht absehen. Dabei gilt für uns Christen: Verzicht auf eine das Judentum bevormundende christliche Theologie des Landes Israel. Die Landverheissung war nie unsere eigene Hoffnung: „Es ziemt sich weder, Jüdinnen und Juden darüber zu belehren, dass die Verheissung Gottes aus der Sicht unseres Neuen Testaments gar nicht so konkret gemeint sei, noch gar, an Gottes Erfüllung seiner Verheissungen selbst herumzuwerkeln, etwa dadurch, dass man die endzeitliche Rückkehr der Diaspora nach Israel (z.B. aus Osteuropa!) durch entsprechende Massnahmen etwas fördert.“ (Luz, Land, a.a.O., 5).
Was kann aber eine Jüdinnen und Juden nicht bevormundende „christliche Theologie des jüdischen Landes“ leisten? (mit Crüsemann, Nachkommen, a.a.0., 20).
Sie sollte zum Ausdruck bringen, dass das „Land“ nach neutestamentlich - christlicher Überzeugung die bleibende Bundesgabe an Israel ist und dass Christen durch ihr Bekenntnis zu Jesus von Nazareth auch auf das „Land“ als seine und damit ihre Herkunft verweisen bleiben. Die Theologie sollte das Thema des Landes und des Staates Israel als Chance begreifen, ihr Denken Gottes, seines Erwählens und Berufens, seines Bundes und Verheißens aufgrund und angesichts einer zeitlich und räumlich angebbaren Wirklichkeit der Gegenwart zu konkretisieren. Dabei gilt es methodologisch sicher zu stellen, „die Skylla ideologischer Verbrämung politischer Realitäten und die Charybdis billiger Unverbindlichkeit abstrakter Theologie zu vermeiden“ (H.H. Henrix, zitiert nach Osten-Sacken, Israel, 77).

Wenn mit den EKD-Studien „Christen und Juden II und III“ die bleibende Erwählung Israels zum Konsens im Dialog gehört, wenn also die Verheißungen an Israel durch Jesus Christus nicht beseitigt, sondern bestätigt wurden (Röm 15,8; 2Kor 1,20), dann wirkt sich dies auch auf die territoriale Dimension aus: Die Vergegenwärtigung der Zionshoffnung und die Erinnerung an die Landverheißung für Israel sind auch für die Christen wichtig, weil der Jude Jesus ein Glied des Volkes Israel war und weil in diesem Volk und in diesem Land für immer die Wurzeln unseres Glaubens liegen. Irgendwelche christlichen Ansprüche auf dieses Land und seine „heiligen Stätten“ sollten wir daraus nicht ableiten wollen.

12

Bei der vom neutestamentlichen Zeugnis her gebotenen bleibenden Berücksichtigung der territorialen Dimension der Landverheißung an Israel in unserem christlichen Glauben und Bekennen geht es nicht um eine Theologisierung der israelischen Politik und auch nicht darum „geopolitische Geltungsansprüche christologisch zu untermauern.“ (Gegen Backhaus, Verheißung, a.a.O., 187, der dies kirchlichen (Rheinischer Synodalbeschluß von 1980 „Die Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“) und theologischen Erklärungen (Marquardt, Juden, a.a.O.) pauschal vorwirft, ohne konkreter sich mit entsprechenden Aussagen auseinanderzusetzen: „Nicht nur das Volk Israel, sondern näherhin seine staatlich verfasste Heimat, Eretz Israel, gewinnt zum Teil bis in kirchliche Bekenntnisse hinein die Dignität eines locus theologicus, gerade unter dem Stichwort des „Landes der Verheißung“. Geopolitische Geltungsansprüche würden auch christologisch untermauert: “Wenn Christus die Erfüllung der Tora sein soll, dann muß er auch die Land-Tora erfüllen.“ (ebd., 103). Immerhin gesteht der Marquardt (Bezug ebd. 29f., 102f.) „begrenztes Recht“ zu, denn Verheißung sei, wenn sie als solche wahrgenommen werden solle, nicht abstrakt, sondern habe diesseitigen Erdgeruch. Gerade im Vergleich mit Philo werde deutlich, dass der Hebr diese Erde nicht verrate: „Transzendenz ist…ein Erzogenwerden und eine Ausrichtung, die die Welt der Immanenz umklammert, aber nicht preisgibt.“ (Backhaus, 188, zitiert hier O. Michel, Der Brief an die Hebräer, KEK 13, Göttingen 1984, 8. Auflage, 518). Dies deckt sich dann wieder mit unseren Beobachtungen im Anschluss an Wunder, Land (siehe Anm. 8).)

Über Einzelfragen wie genaue Grenzverläufe, politisch veränderbare Strukturen und historische Entwicklungen im Lande ist damit noch nichts gesagt. Dies ist eher mit den inhaltlichen Voraussetzungen verbunden, die mit der Landverheißung und dem –besitz zusammenhängen. Aber es wird auch dem christlichen Spaltungsversuch widersprochen, die theologische Tradition Israels von der politischen abzuspalten: „Erwählt ist nicht die heutige oder gestrige Regierung, nicht diese oder jene Grenze des Staates Israel. In der biblischen Geschichte schwanken die Grenzen Israels. Wenn man sie heute biblisch belegen will, (…) dann muß man sagen, auf welche Zeit man sich dabei stützt. Aber wichtig ist, dass ein physisch existentes Volk auf diesem Stück Erdboden zu Hause ist, dort lebt, betet, glaubt, arbeitet, zweifelt, Gott gehorsam ist oder auch Gott widersprechen kann.“ (Stöhr, Auslegung, a.a.O., 325f.).

13

Der Staat Israel muß also als eine Größe ernst genommen werden, die zum christlichen Glauben ins Verhältnis zu setzen ist.
Volk Israel und Staat Israel sind dabei zu unterscheiden, da im Staat Israel zwar ein beträchtlicher Teil des jüdischen Volkes, des Volkes Gottes lebt, viele aber eben auch in der Diaspora weltweit leben. Das verhindert, dass der Staat Israel mit dem Volk Gottes identifiziert wird. Andererseits kann beides auch nicht völlig voneinander abgetrennt werden, da sich das jüdische Volk im Staat
Israel in einer sonst nicht zu begegnenden Dichte präsentiert.
In den Aussagen in Röm 2 lässt sich auch ein politischer Aspekt erschließen: „Wie jeder einzelne Jude vor Gott verantwortlich ist, so ist jede Regierung und jede politische Institution im Staat Israel auf das hin befragbar, was sie im Lande, für das Land und im Verhältnis zu anderen tut“ (Osten-Sacken, Israel, 89), egal um welche politisches Phänomen es sich handelt (z.B. Besetzung im Südlibanon; Siedlerpolitik). Zu einer Bestreitung des Existenzrechtes Israels darf dies allerdings nie führen, hat doch Israel religiös mit der Tora – ähnlich der Struktur von Röm 2 – und politisch mit seiner Verfassung die Kriterien (auch z.B. für eine Menschenrechtspolitik), denen das Handeln seiner jeweils politisch Handelnden ausgesetzt sind. Auch dürfen keine besonders hohen Maßstäbe für die moralische Beurteilung des Staates Israel aus dem besonderen Charakter des jüdischen Volkes als Volk Gottes abgeleitet werden (so bereits die Niederländisch-Reformierte Kirche 1970).
Das Volk Israel (zusammen mit dem von ihm nicht abtrennbaren Land) ist aus christlicher, an Paulus orientierter Perspektive eine theologische Größe. Der Staat Israel ist es zwar nicht, dennoch sind aus dem neutestamentlichen Befund zum Land Israel politische Konsequenzen für den Staat Israel zu ziehen: „Da der Staat Israel … im Dienst der Bewahrung des Volkes Israel und seines Lebens im Lande steht und diese Bewahrung des Volkes der Verheißung Gottes entspricht, läßt er sich als Zeichen der Treue Gottes verstehen.“ (Luz, Israel, a.a.0., 266).

14

Der Staat Israel stellt an unser Denken und Handeln die Herausforderung, das Evangelium Jesu Christi mit seinen politischen Implikationen im Verhältnis zum jüdischen Volk in Israel geschwisterlich zu begreifen, zu leben und zu lehren. In ihm lebt eine spirituelle, d.h. theologische Komponente, die nicht einfach mit politisch-strategischen oder wirtschaftlichen Zweckmäßigkeiten verrechnet werden kann. „Diese theologische Komponente gehört zum Wesen Israels und verbietet es, über Israel zu sprechen wie über jeden anderen Staat. Eine solche Auffassung machte sonst Israel exterritorial, hebt es von der Erde ab und bewährt christliche Glaubensaussagen im Blick auf das Land und Volk Israel nicht. Bei aller Kritik an israelischen Regierungspolitiken hat sich eine solche Haltung der Solidarität zwischen Kirche und jüdischem Volk...bewährt.“ (Stöhr, Bund, a.a.0., 19).

Die in Anlehnung an die biblisch-theologischen Grundlagen systematische Klärung dieser Frage ist eine Hauptaufgabe gegenwärtiger theologischer Arbeit und der vielleicht bedeutendste friedenspolitisch und -ethische Beitrag, den die Kirchen zur gegenwärtigen Weltpolitik leisten können. Konflikte, in denen die beteiligten Parteien ihre territorialen Ansprüche oder ihre Herrschaftsansprüche religiös begründen, sind in der Regel nahezu unlösbar.
So wird unser christlicher, an Hebräischer und Griechischer Bibel geschärfter inhaltlicher Beitrag darin bestehen müssen, die religiöse Begründung der Landverheißung an Israel wahrzunehmen, im heutigen Kontext anzuwenden und dennoch Räume für pragmatischen Ausgleich und vernünftige Kompromisse zu schaffen.

Dabei werden wir zwei Dinge vermeiden müssen, die Ulrich Luz auf den Punkt bringt:
Auf der einen Seite die Skylla fundamentalistisch- biblizistischer Betrachtung, die im (neu entstandenen) Staat Israel ein Zeichen der bevorstehenden Wiederkunft Christi sieht und einem endzeitlich – apokalyptischen Schema verhaftet ist: Mit der Wiederkunft Christi stehe auch die Umkehr Israels zu Christus, mit der Paulus in Röm 11,15ff. rechnet, nahe bevor. Es werden zwar die alttestamentlichen Landverheißungen ernst genommen, den neutestamentlichen Aussagen über die Landverheißung steht man eher hilflos gegenüber. Dazu kommen bedenklich rechtslastige und teilweise radikale politische Äußerungen und Handlungen.
Auf der anderen Seite die Charybdis des Denkens vieler Christen, die in der verstärkten Rückkehr Israels in sein Land (denn Juden gab es immer im „Heiligen Land“!) ein Ereignis profaner Weltgeschichte ohne jegliche theologische Bedeutung sehen und die Landthematik auf der Ebene der Realpolitik analysieren möchten. Damit wird freilich Gott aus der Geschichte entfernt und man kann nicht sagen, was es bedeutet, dass der Gott Israels und Vater Jesu Christi Herr der Geschichte ist und in der Geschichte handelt: „Sie hat Mühe mit dem Zeugnis des Alten Testaments und kann dieses nur gebrochen oder als gescheitertes, überholtes ernst nehmen.“ (Osten-Sacken, Israel, a.a.O., 88f.) .

15

Die wichtige Aufgabe besteht darin, sich von den fundamentalistischen Flügeln aller drei Weltreligionen biblisch-theologisch begründet abzusetzen und die Welt davor zu bewahren, sich durch ideologisch instrumentalisierte Bibeltexte in eine katastrophale Kriegskonstellation hineintreiben zu lassen. Für uns Christen bedeutet dies vor allem einmal, im „eigenen Haus“ für Klarheit zu sorgen, indem Biblizismen mit möglicherweise fatalen politisch-ethischen Folgen abgewiesen werden. Von der biblischen Landverheißung und ihrer inhaltlichen Bestimmungen der Landgabe her ist es kein Problem, einen gerechten Interessenausgleich im Nahen Osten anzustreben. Von Anfang an ist die Verheißung des Landes mit der Inanspruchnahme des Volkes für ein bundesgerechtes Leben in diesem Land verbunden: „Israel bekommt nicht den Bund um des Landes willen, sondern das Land um des Bundes willen. Israels Beziehung zum Land hängt an seiner Bewährung im Bund. Über diese Bewährung wird innerjüdisch ständig gestritten und gerungen. Wenn aber der Bund des Neuen Testaments auf dem Fundament und in Analogie zu dem Bund des Alten Testaments verstanden werden will, dann muss die Antwort der Kirchen auf die Landfrage heute ganz analog formuliert werden. Auch für uns ist die Treue zur Landverheißung an Israel in Israel mit all ihren politischen und theologischen Problemen ein „Fangstrick und eine Falle“ (Ri 2,3) für unsere Treue zu, unseren Glauben an Gott. Es steht da mehr auf dem Spiel als politische Opportunität. Aus dieser theologischen Grundlage folgen alle praktischen Schritte, die wir unternehmen wollen und sollen, um für beide Völker, Israelis und Palästinenser, den Weg zu einem sicheren Leben auf gemeinsamem Boden und damit der übrigen Welt eine Basis für eine friedliche Entwicklung in der einen Welt zu flankieren. Um Gottes willen stehen alle Christen unter dem Anspruch, die Landverheißung an Israel und die daran geknüpfte Bundesgerechtigkeit, die allen Bewohnern des Landes zugute kommt, nach Kräften zu stützen und zu bewahren…“ (Marquardt, Volk, a.a.0., 10).

16

Zwischen beiden Extremen wird unser Weg führen müssen. Die Gründung des Staates Israel ist als Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk Israel zu verstehen, das sowohl Juden wie auch Christen ermutigen und stärken kann, ohne in direktem Sinn Handeln Gottes zu sein: „Ohne sich einfach total mit dem Staat Israel oder gar seiner jetzigen Regierung oder radikalen Bewegungen … zu identifizieren“ kann betont werden, „dass die Gründung des Staates Israel „nicht ohne“ den Willen Gottes denkbar“ ist. Ebd. – „Keine Identifikation des Staates mit dem Reich Gottes darf es geben. Wohl aber ist der Gedanke unaufgebbar, dass mitten in der menschlichen…Geschichte ein geschichtlicher Impuls weiterlebt, der sich dem Bundesschluß Gottes mit diesem Volk verdankt.“ (Stöhr, Bund,a.a.0. 20).


Diese biblisch – theologisch verantwortete Position bedeutet nicht – und auch hier sind argumentative Kurzschlüsse zu vermeiden - , dass kein Platz mehr bliebe, um über „vernünftige“ und an realpolitischen Gegebenheiten orientierten Lösungen für die Frage der Aufteilung des Landes zwischen Israelis und Palästinensern konkret zu arbeiten. Es ist nach einer abgewogenen Forrnel zu suchen, die es erlaubt, auf der einen Seite die biblischen Landverheißungen mit der Errichtung des Staates Israels in Verbindung zu halten, wobei freilich ein „Überschuß“ der Landverheißung gegenüber der Staatsbildung bleiben wird. Damit wird das gesamtbiblische Zeugnis, wie wir es erhoben haben, ernstgenommen.

Auf der anderen Seite ist fundamentalistisch- biblizistischen Vorstellungen von „Groß-Israel“ zu widersprechen, die die Grenzen des staatlichen Israel nach den größten Ausdehnungen zu bestimmten biblischen Zeiten festlegen möchten. Darüber hinaus werden in diesen Anschauungen Religion und Politik falsch miteinander verquickt. Ein anzustrebender Kurswechsel der israelischen Politik könnte eine stärkere Trennung von Staat und Synagoge präferieren, damit man sich nicht mehr von extremistischen und rechtsradikalen Splitterparteien und Meinungen abhängig machen muss. Hier ist an die Impulse aus der Tora zur Herausbildung individueller und gemeinschaftlicher Menschenrechte zu erinnern, der auch dem „Beisassen“ und Fremden Lebensmöglichkeiten und Partizipation an Recht und Gerechtigkeit, dem Megathema im Ersten (Alten) Testament, einräumt.

Zugleich ist an die Unabhängigkeitserklärung vom Mai 1948 zu erinnern, in dem die israelische Demokratie beschrieben wird: „Der Staat Israel…wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestützt. Er wird all seine Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben.“ Es wäre wünschenswert, wenn diese Kennzeichnung des Staates Verfassungsrang bekäme und als „Grundartikel“ in Geltung käme, in welchem dieser als der fundamentale gesellschaftliche Konsens formuliert werden würde. (Weitere interessante Überlegungen zur Entwicklung der Demokratie in Israel, der Bestimmung des Verhältnisses von Religion und Staat und der Frage der fehlenden Grenzen des Staates Israel stellt Kammer, Krise, a.a.0., 3f., an).

17

Mit Karl Barth sehe ich es beim Nachdenken über den Staat Israel als geboten an, sowohl theologische Besinnung als auch praktische politische Vernunft anzuwenden.
Wer vom Staat Israel als einem Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk spricht, redet damit noch lange nicht extremen Positionen das Wort. Im Gegenteil wird hier einem biblisch-realistischen Verhalten Raum geschaffen, das die Einübung von Selbstkritik in jeder Religion und in jedem politischen System praktiziert und nie Kritik an anderen übt, ohne seine eigenen Bedingtheiten selbstkritisch zu reflektieren. Dabei wird auch jeglicher Benutzung von Religion als Waffe, zur Überhöhung oder Begründung von Feindbildern, zur Verschärfung anstatt zur Entschärfung von Konflikten energisch widersprochen werden. Damit werden Impulse aus der Tora, die auch Jesus als Jude in seiner Verkündigung von der Gottesherrschaft aufgenommen und interpretiert hat, von uns Christen in den sozialen und politischen Konflikten der Gegenwart angewandt, die hin zur Würdigung eines jeden Menschen als Ebenbild des Einen Gottes und zur Weiterentwicklung der universalen Menschenrechte auch in den aktuellen Konflikten führen.

 

Unterstützen Sie uns, indem Sie Ihre Buchbestellung dirket online bei unserem Partnerversand tätigen! Büchersendungen werden in Deutschland versandkostenfrei verschickt, die Bezahlung erfolgt einfach per Rechnung oder Bankeinzug.

Suchen in:
Suchbegriffe:
In Partnerschaft mit Amazon.de


Verwendete Literatur

Knut Backhaus, Das Land der Verheißung: Die Heimat der Glaubenden im Hebräerbrief, in: New Testament Studies, Vol. XLVII 2001, S. 171ff. (zitiert: Backhaus, Verheißung)

Hermann Barth, Vortrag zur EKD-Studie „Christen und Juden III“, Internet unter www.ekd.de/vortraege/154_barth_010926.html (23.2.2005)

Markus Barth, Das verheißene Land im Neuen Testament, in: Christlich-Jüdisches Forum. Mitteilungsblatt der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz, Nr. 52, Dezember 1980

Frank Crüsemann, „Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land“ (1 Mose 12,6). Bausteine zu einer christlichen Theologie des jüdischen Landes, in: Materialdienst des Evang. Arbeitskreises Kirche und Israel in Hessen und Nassau, Nr. 4/August 2001, S.15ff. (zitiert: Crüsemann, Nachkommen)

Axel Denecke, Befreit vom Antijudaismus in der christlichen Theologie? 10 Thesen auf dem Weg zu einer „Theologie nach Auschwitz“, in: Materialdienst EvAKKuI Nr. 2/April 1995, S.29ff.

Achim Detmers, 50 Jahre danach. Die Kirchen und der Staat Israel, in: Reformierte Kirchenzeitung 139/1998, Nr. 9, S.389ff.

W.P.Eckert, N.P.Levinson, M. Stöhr (Hg.), Jüdisches Volk – gelobtes Land: Die biblischen Landverheißungen als Problem jüdischen Selbstverständnisses und der christlichen Theologie, ACJD 3, München 1970

Ernst-Ludwig Ehrlich, Teschuva - Umkehrtendenzen in den christlichen Kirchen, in: Freiburger Rundbrief. Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung NF, 8/2001, Nr. 4, S. 249ff.

Evangelisch-reformierte Kirche (Hg.), Israel: Volk-Land-Staat, Leer 1993

Evangelische Kirche in Deutschland, Christen und Juden III. Schritte der Erneuerung im Verhältnis zum Judentum, Kap. 4.6. Israel – Land und Staat, Internet vom 24.1.2005 unter www.ekd.de/EKD-Texte/c-j3/c-j4_6.html (zitiert: EKD-Texte)

Peter Fiedler, Israel und unsere Hoffnung. Bibeltheologische Überlegungen…, in: Edna Brocke und Hans-Joachim Barkenings (Hg.), „Wer Tora vermehrt, mehrt Leben“. Heinz Kremers zum 60. Geburtstag, Neukirchen 1096, S. 15ff. (zitiert: Fiedler, Israel)

H.-C. Goßmann, Die Bedeutung des Staates Israel für die christliche Theologie, in: H. Lehming et al (Hg.), Wendung nach Jerusalem: Friedrich-Wilhelm Marquardts Theologie im Gespräch, Gütersloh 1999, 208-216

Otto Kammer, Zur Krise des Staates Israel. Zionismus auf dem Prüfstand – neuen Aufmerksamkeit für die Diaspora, Manuskript und Schriftsatz für das Hessische Pfarrerblatt 5/Oktober 2004 (nachträglich ergänzte Fassung – zitiert: Kammer, Krise)

Walter Kickel, Das gelobte Land. Die religiöse Bedeutung des Staates Israel in jüdischer und christlicher Sicht, München 1984

Bernd Kollmann, Jesus als jüdischer Gleichniserzähler, in: New Testament Studies 50, 457-475

Hans-Joachim Kraus, Der Staat Israel – Biblische Erfüllung oder nationaler Abweg? In: ders., Begegnung mit dem Judentum. Das Erbe Israels und die Christenheit, Hamburg 1963, S. 80ff.

Wolfgang Kraus, „Eretz Jisrael“. Die territoriale Dimension in der jüdischen Tradition als Anfrage an die christliche Theologie, in: Martin Karrer, Wolfgang Kraus und Otto Merk (Hg.), Kirche und Volk Gottes. Festschrift für Jürgen Roloff zum 70. Geburtstag, Neukirchen 2000, S. 19ff. (zitiert: Kraus, Eretz)

Tobias Kriener, Landverheißung und Zionismus in der Theologie F.-W.Marquardts – eine Problemanzeige, in: H. Lehming et al (Hg.), Wendung nach Jerusalem: Friedrich-Wilhelm Marquardts Theologie im Gespräch, Gütersloh 1999, 217-226)

Lisa Loden, Peter Walker, Michael Wood (Ed.), The Bible and the Land: An Encounter. Different Views: Christian Arab Palestinian, Israeli Messianic Jew, Western Christian, Jerusalem 2000. (Exemplare dieses Buches und weitere Informationen können über Musalaha; P0 Box 52110, Jerusalem 91521, musalaha@netvision.net.il bezogen werden, vgl. dazu auch den Buchbericht von Wolfgang Rülke, Die Bibel und das Land, in : DtPfrBl 3/2005, 138ff.)

Eduard Lohse, Israel und die Christenheit, Göttingen 1960

Ulrich Luz, Israel und sein Land- aus der Sicht des Neuen Testaments, in: die zeichen der zeit. 39/1985, S. 266ff. (zitiert: Luz, Israel)

Ulrich Luz, Das Land Israel in biblischer Sicht, in: konstruktiv. Theologisches aus Bern. Themennummer „Israel und Palästina“. Beilage zur reformierten Presse Nr. 41/2001 (zitiert: Luz, Land)

Reinhold Mayer, Zur Bedeutung des „Heiligen Landes“ für die Christen. In: Zeit ist´s. Zur Erneuerung des Christseins durch Israel-Erfahrung, Gerlingen 1996/2, S. 39ff.

Friedrich-Wilhelm Marquardt, Die Bedeutung der biblischen Landverheissungen für die Christen, ThExh NF Nr. 116, München 1964 (zitiert: Marquardt, Landverheissungen)

Friedrich-Wilhelm Marquardt, Die Juden und ihr Land, Gütersloh 1975, 2.Aufl. (zitiert: Marquardt, Juden)

Marten Marquardt, Das jüdische Volk und das Land Israel. Wie stehen die Kirchen zum jüdischen Anspruch auf das Land Israel? Manuskript, o.A. (zitiert: Marquardt, Volk)

Marten Marquardt, Der Staat Israel im christlich-jüdischen Dialog, in: Rundschreibern 1/2003 der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, S. 30ff.

Marten Marquardt, Jerusalem und wir Christen, in: Materialdienst EvAKKuI, Nr. 5/Oktober 1988, S. 18ff. (zitiert: Marquardt, Jerusalem)

Moderamen des Reformierten Bundes (Hrg.), Wir und die Juden – Israel und die Kirche. Leitsätze in der Begegnung von Juden und Christen, Bad Bentheim o.J. (1990) - (dort vor allem Leitsatz VI)

Peter von der Osten-Sacken, Staat Israel und christliche Existenz, in: Berliner Theologische Zeitschrift 2/1985, Heft 1, 1985, S. 74ff. (zitiert: Osten-Sacken, Israel)

Rolf Rendtorff, Israel und sein Land, Theologische Existenz heute NF 188, München 1975 (zitiert: Rendtorff, Land)

Wolfgang Schrage, Ja und Nein – Bemerkungen eines Neutestamentlers zur Diskussion von Christen und Juden, in: Evangelische Theologie 42/1983, Heft 2, 126ff. (zitiert, Schrage, Ja und Nein)

Helmut Schwier (ed.), Kirche und Israel, Ein Beitrag der reformatorischen Kirchen Europas zum Verhältnis von Christen und Juden. Leuenberg Texte Heft 6, Frankfurt 2001, 2.Aufl. (zitiert: Kirche und Israel)

Martin Stöhr, Israel: Bund – Land – Volk – Staat, in: Materialdienst EvAKKuI, Nr. 6/November 1990, 16ff. (zitiert: Stöhr, Bund)

Martin Stöhr, Die Auslegung des Neuen Testaments und der zweifache „Sitz im Leben“, in: ders., Dreinreden. Essays. Vorträge. Thesen. Meditationen. Herausgegeben von Klaus Müller und Alfred Wittstock, Wuppertal 1997 (zitiert: Stöhr, Auslegung)

Martin Stöhr, Ein Christ über Israel, in: Klaus Müller und Alfred Wittstock (Hg.), Dreinreden. Essays, Vorträge, Thesen, Meditationen, Wuppertal 1997, S. 319ff.

Martin Stöhr, Israel: Volk-Land-Staat. Zwischen Heilsgeschehen und Unheilsgeschichte, in: Materialdienst EvAKKuI, Nr. 1/Februar 2004, S.2ff. (letzter Teil „Notwendigkeiten“ als Nachtrag in: ebd. Nr.2/April 2004; S.2 (zitiert: Stöhr, Israel)

Georg Strecker, Das Land Israel in biblischer Zeit. Jerusalemer Symposion 1981 der Hebräischen Universität und der Georg-August-Universität. Göttingen 1983

Clemens Thoma, Artikel „Staat Israel“, in: Petuchowski und Thoma, Lexikon der jüdisch-christlichen Begegnung, Freiburg 1989, 378-384

Clemens Thoma, „Der Staat Israel“ – eine crux theologiae, in: BK 29 (1974), 48-50

Hans- Georg Vorndran, Israel – Land der Verheißung, in: Denk-Anstöße. Jüdische Hintergründe des Christentums, o.O., o.J.

Jaap de Vreugd, Biblische Landverheißungen- das Los des Erbteils, in Israel heute e.V., Spezial Nr.5, Dezember 2000 (zitiert: Vreugd, Landverheißungen)

Wolfgang Wirth, Die Bedeutung der biblischen Landverheißung für die Christen, in: Eckert, Levinson, Stöhr (Hg.), Jüdisches Volk – gelobtes Land, München 1970

Katherine Elena Wolff, „Geh in das Land, das ich Dir zeigen werde…“. Das Land Israel in der frühen rabbinischen Tradition und im Neuen Testament, Europäische Hochschulschriften (EHS) Reihe XXIII, Bd./Vol. 340, Frankfurt u.a. 1989 (zitiert: Wolff, Land)

Bernhard Wunder, „Himmel“ anstelle von „Erde“? Das „Land der Verheißung“ aus Sicht der katholischen Systemantik, in: Alexandra Pontzen. Axel Stähler (Hg.), Das gelobte Land. Erez Israel von der Antike bis zur Gegenwart, Hamburg 2003 (zitiert: Wunder, Land)

Walther Zimmerli, Israel und die Christen, Neukirchen 1980, vor allem S. 71ff.