Dahn

In Dahn selbst, wo damals auch die Reichskristallnacht stattfand, stehen heute noch mehrere jüdische Häuser, die kaum verändert wurden. Am 22.10.1940 wurden alle Juden mit Sonderzügen nach Gurs in Südfrankreich gebracht, von wo sie in die einzelnen Konzentrationslager (meist Auschwitz) transportiert und vergast wurden. Um die 50 Juden starben alleine aus dem Kreise Dahn. Einige wenige Juden sind nach dem Krieg nach Dahn zurückgekehrt.

Die Synagoge in Dahn ist eine der 63 Synagogen in der Region und die einzige ganz erhaltene, die seit der Reichskristallnacht nicht verändert wurde. Diese Synagoge in Dahn wurde nicht angezündet, da sie (wie allgemein üblich) im Zentrum der Stadt stand und das Feuer auf die anderen Häuser übergegriffen hätte. Sie wurde 1870/1871 an dem Platz gebaut, an dem vorher eine baufällige Synagoge stand, die dann abgerissen wurde.

In der Synagoge waren Sitze für 40 Frauen (oben) und für 60 Männer (unten). Jede Person hatte seinen eigenen festen Platz. Männer und Frauen saßen getrennt, damit die Männer während des Gottesdienstes nicht von der Schönheit der Frauen abgelenkt wurden. Jüdische Gottesdienste wurden nur dann gehalten, wenn mindestens 10 Männer (Minjan) da waren. Manchmal wurden während des Gottesdienstes die Fenster von Christen mit Steinen eingeworfen und die Türen mit Kot verschmiert.

1934 war die letzte Bar Mizwa (in etwa mit der Konfirmation vergleichbar). Im August 1938 wurde die Synagoge in Dahn an Ludwig Flory verkauft, der daraus ein Sarglager machte. Nur mit Hilfe der Presse schaffte man es, eine Tafel als Erinnerung an die Synagoge anzubringen.

Die Wände innen waren ockergelb und hauptsächlich mit Grüntönen wunderschön ausgemalt. Einige Stücke dieser Kunst kann man heute noch bewundern. Die Türen und die Decke sind heute noch fast original. Die Bima, das Lesepult, stand immer in der Mitte des Raumes, ist heute allerdings nicht mehr da. An der Tür hängt heute ein Kreuz mit Jesus und an der Decke der Frauensynagoge sind goldene Sterne abgebildet.

Während der Reichskristallnacht (9.-10.11. 1938, in Dahn erst am 11.11.1938, um 17 Uhr) wurden die Frauen ins Gefängnis gesperrt und die Männer in das Arbeitslager nach Dachau gebracht. Es wurden Synagogen angezündet, jüdische Friedhöfe verwüstet, jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört und sogar teilweise geplündert. Bis zur Reichskristallnacht stand an der katholischen Kirche ein Totenwagen, mit dem die verstorbenen Juden zum Judenfriedhof gebracht wurden. Dieser Leichenwagen wurde allerdings zerstört und so wurden die Toten mit einem Handwagen zum Friedhof gebracht.

Ehem. Synagoge Dahn