Der hebräische Name des Festes päsach (= „Vorübergehen",
„Verschonen") erinnert an die Geschichte vom Auszug Israels aus
Ägypten, genauer: an das „Vorübergehen" des „Würgeengels"
an den israelitischen Häusern bei der Tötung der Erstgeborenen.
Sein Ursprung reicht allerdings weit in die nomadische Vorzeit des
Volkes zurück, wo zur Zeit des Weidewechsels im Frühjahr die noch jungen
Lämmer besonders gefährdet waren. Zum Schutz der Herde vor einem Wüstendämon
(„Verderber") markierte der Hirte die Türpfosten seines Zeltes mit
dem Blut eines Lammes. Als die Israeliten seßhaft geworden waren, verband
sich das Passa- mit dem Mazzot-Fest, mit dem der Ackerbauer den
Beginn der Getreideernte feierte. Die agrarischen Wurzeln von päsach
sind auch heute noch in einigen Gebeten erkennbar, die Gott als Schöpfer
preisen.
Wie das auch bei anderen jüdischen Festen der Fall ist, wurde der Bezug
zur Natur im Laufe der Geschichte zunehmend durch eine geschichtliche
Deutung überlagert: Beim Passa erinnert man sich an den Auszug aus
Ägypten, jede Generation, als wäre sie selbst dabei gewesen. Folgerichtig
steht im Mittelpunkt der abendlichen Feier im Kreis der Familie das Erzählen
der Exodus-Geschichten, ergänzt durch schriftgelehrte Deutungen der
Rabbinen.
Vorbereitet wird das Fest am Abend des 14. Nissan mit dem sog. Chametz-Suchen
(chametz=„Gesäuertes"). Dabei hilft die ganze Familie bei
einer Art Frühjahrsputz, alle Mehlprodukte aus der Wohnung zu schafften
(Bild oben). Am Tag darauf findet der Seder-Abend (seder=„Ordnung")
statt, ein Hausabendmahl, bei dem eine Reihe von symbolischen Speisen
die Ereignisse der Vergangenheit vergegenwärtigen. |