Das orthodoxe Judentumvon Nina Wagner
Dass die Orthodoxie über ein breites Spektrum verschiedener religiöser
Lebensformen verfügt und in sich sehr zersplittert ist, mag auch
erklären, warum die Orthodoxie kein zentrales Rabbinerseminar, keine
zentrale Synagogenorganisation, keine geschlossene Rabbinervereinigung
und kein zentrales Sprachrohr aufweist. Die Neo-Orthodoxie ist hauptsächlich in Westeuropa, aber vor allem in England, Frankreich und Deutschland verbreitet. Sie wurde in Frankfurt/Main durch den Rabbiner Samson Raphael Hirsch (1808-1888) gegründet. Die Grundideen der Neo-Orthodoxie entspringen dem traditionellen Judentum. Wichtig in dieser Glaubensrichtung ist, die sogenannten "Mitzwot" (=Gebote) einzuhalten und zu befolgen. Aber sie öffnen sich auch der westlichen Kultur, indem sie am öffentlichen Leben teilnehmen. Auch die Ultra-Orthodoxie ist der modernen Gesellschaft und Technologie nicht abgeneigt. Allerdings erfordert ihre völlige Hingabe an die Thora eine vollständige Absonderung von der Welt. Die Ultra-Orthodoxen werden auch in Anlehnung an Jesaja 66,5 als "Charedim" bezeichnet, "diejenigen, die (vor Gottes Wort) zittern". Der Chassidismus, der in Polen und Russland viele Glaubensanhänger
fand, wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Rabbi Israel Baal Schem-Tov
gegründet. Diese Glaubensrichtung übernahm viele Vorstellungen
aus der mittelalterlichen Mystik, die man im Mittelalter als Trotz der Mannigfaltigkeit der verschiedenen Strömungen innerhalb
des orthodoxen Judentums gibt es einige Glaubenssätze, die man als
orthodoxes Allgemeingut ansprechen kann. So gibt es die Vorstellung eines
allmächtigen, allwissenden und universellen Gottes. Darüber
hinaus hat Gott alles geschaffen, erhält alles am Leben und ist die
einzige Macht im Universum. Die meisten orthodoxen Juden haben bis zur
Scho´ah die weltlich-zionistische Bewegung ablehnte. Aber als der
Staat Israel entstand, spätestens aber seit dem Ein weiterer zentraler Punkt im Leben des orthodoxen Judentums ist die
Thora. Die Thora ist im Glauben der Orthodoxie das Wort Gottes, so wie
Gott sie am Berg Sinai offenbarte. Sie ist für den orthodoxen Gläubigen
für alle Zeiten verbindlich. Es gibt 613 Gesetze und Gebote (die
auch als Mitzwot bezeichnet werden) die alle bindend sind und alle den
gleichen Stellenwert haben. Ritual,- und Moralgesetze sind dabei von gleicher
Wichtigkeit. Darüber hinaus hat die mündliche Thora die gleiche
Bedeutung oder Wichtigkeit wie die schriftliche Thora. In Israel ist das orthodoxe Judentum die einzige offiziell anerkannte
Richtung. Ihre Gesetzesgelehrten und Rabbiner können allein vor dem
Gesetz rechtsgültige Ehen schließen, sie allein können
bestimmen, wer Juden ist, was u.a. für die Einwanderungsfrage relevant
ist. Gegen diese Privilegien protestieren nicht nur
(Dieser Artikel entstand im Rahmen eines Projektes am Alfred-Grosser-Gymnasiums Bad Bergzabern. Die Autorin ist eine ehemalige Schülerin dieser Schule. Weiterführende Links:
|