Die Synagoge in Odenbach

 

von Dorothee Dittrich

Nachdem im Spätjahr 1985 in der ehemaligen Odenbacher Synagoge barocke Malereien entdeckt wurden, die bisher durch mehrere später aufgetragene Farbschichten überdeckt waren (Endnote 1), rückte das vergessene Gebäude in das öffentliche Interesse, was auch durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen dokumentiert wird (Endnote 2): "Wandgemälde in Odenbacher Synagoge entdeckt", "Ein Kleinod gerät in Vergessenheit-Die Odenbacher Synagoge ", "Ein einzigartiges Beispiel spätbarocker Volkskunst", "Malereien unter dem Kalk", "Ein altes Stück jüdischer Kultur-Im nordpfälzischen Odenbach verfällt die ehemalige Dorfsynagoge", "Ein wichtiger Teil der dörflichen Kultur".

Die Geschichte des Synagogengebäudes ist fast nur aus Anmerkungen in Quellen zu anderen Fragestellungen bzw. aus Untersuchungen zu den Gutachten zu erschließen. Somit ist verständlich, daß sich die bisherigen Veröffentlichungen in einigen Teilaspekten widersprechen. Mit diesem Beitrag wird auch versucht, den gegenwärtigen Wissensstand zu dokumentieren.


Baubeschreibung
Das nach außen wenig auffällige Gebäude liegt im alten sehr dicht gedrängten Ortskern. Die ehemalige Synagoge ist in Richtung Südwesten mit dem Nachbarhaus durch eine durchlaufende Mauer verbunden. Der freistehende Giebel ist in Fachwerk ausgeführt und zum Teil verputzt. Sehr ausgewaschene Sandsteinstufen führen zu den beiden Portalen auf der Nordwestseite. Heller ortsublicher Sandstein wurde zu den beiden Turleibungen ebenso verwendet wie für die vier Rundbogenfenster. Das rechte Portal hat einen Rundbogenabschluß aus dem gleichen Stein mit einer hebräischen Inschrift. Die Schrift auf der rechten Seite und dem ornamental behauenen Mittelfeld kann man noch deutlich erkennen: "SCHENA T TAF-QOF-JUD-BETH", d. h. auf deutsch "lm Jahre 512." Nach unserer Zeitrechnung entspricht es 1752. (Endnote 3) Der erste Teil des Verses 20 vom Psalm 118 ist rechts davon in hebräisch eingehauen, in deutscher Ubersetzung: "Dies ist das Tor des Herrn." Die Fortsetzung ist heute nicht mehr lesbar, war aber ebenso eingehauen und noch um 1912 zu entziffern (Endnote 4) "in das die Gerechten hineinkommen". Durch dieses Portal gelangten die jüdischen Männer in den Hauptgebetsraum, einen rechteckigen Saal, der durch vier Rundbogenfenster und zwei kleinere rechteckige beleuchtet wird. Hinter dem linken Portal führt eine Holztreppe zur Frauenempore.

Die Nische des Thoraschreins, der heiligste Ort der Synagoge, ist an der Südostwand noch sichtbar, da sie zugemauert, jedoch nicht verputzt ist. Die Thorarollen wurden hier, entgegen sonstiger Gepflogenheit, in einem Schrein, dem Aron-ha kodesh, an der Längswand aufbewahrt. Bei den z. Zt. durchgeführten gutachterlichen Untersuchungen konnte deutlich gemacht werden, daß die Lage des Thoraschreins verändert wurde. (Endnote 5)

Der Fußboden ist in breiten Tannenholzbrettern verlegt. Im Gegensatz zu der sonst beachtlichen Symmetrie fällt auf, daß die Bretteransätze schräg verlaufen. Bei den Vorarbeiten zu dem Gutachten kamen Balken zum Vorschein, die gleichmäßig gesägt waren, während ein Balken nur behauen ist. Da der Umgang mit den entsprechenden Sägen im 18. Jh. noch nicht bekannt war, ist stark zu vermuten, daß dieser eine Balken noch ursprünglich ist; auffallend ist auch, daß er zwischen fest eingemörtelte Steine gelegt worden war. Zwei Rundsäulen stützen einen massiven, durch die Halle verlaufenden Längsbalken. Durch eine viereckige Öffnung kann man von der Frauenempore zur Thoranische hinabsehen.

An der Südwestwand und an der Decke sind Fragmente alter Malereien freigelegt worden. Ansonsten sind die Hauptflächen übertüncht; an einigen Stellen sind Reste von Schablonenmalerei zu erkennen.


Geschichte des Gebäudes
"Nur in Dorfgemeinden mit einer sehr wohlhabenden Schicht von Juden und einer größeren Mitgliederzahl wurden Kultgebäude errichtet, die ausschließlich dem Gottesdienst dienten." (Endnote 6) Somit ist die Tatsache, daß Odenbach uberhaupt eine Synagoge besaß-und nicht nur einen Betsaal in der Wohnung eines wohlhabenden Juden, wie es sonst in Dörfern üblich war (Endnote 7) -bemerkenswert.

Die große Feuersbrunst vom 31. Januar 1733, die im Haus des Gerichtsdieners Meßing ausgebrochen war, zerstörte 117 der 147 Gebäude von Odenbach. (Endnote 8) Danach ersteigerte der Jude Salomon Meyer einen Platz von Ulrich Metzger, eine Tatsache, die in der Notiz vom 12. November 1737 erwähnt wird: "Heut dato seynd wir Evongelische Lutherische gemeinsleit zusammengetretn, umb unßers vorhabens Angelegenheit dieses Platzes, so Jud Meyer von Ulrich Metzger ersteigt ist worden, ihme mit Verwilligung Unßer gantze Lutherische Gemeinde abzutreiben willens seyndt, aber es gelanget nicht." (Endnote 9) Es ist zu vermuten, daß Salomon Meyer den Platz aus juristischen Gründen stellvertretend für die jüdische Gemeinde erwarb, "nach der pfalz-zweibrückischen Gesetzgebung durfte eine jüdische Kultusgemeinde keinen Besitz erwerben". (Endnote 10)

Auf dem o. g. Platz befindet sich heute die Synagoge von 1752. " Es ist davon auszugehen, daß in dem genannten Jahr die Synagoge gebaut wurde. Diese Annahme wird durch ein dendrochronologisches Gutachten eines Neu-lsenburger Planungsbüros vom 29. April 1987 gestützt, das noch Holzproben von verschiedenen Entnahmestellen, z. B. des Dachgebälks, als mögliches Jahr der Fällung der verwendeten Bäume ca. 1751 angibt.

Salomon Meyer, der ab 1761 Oberschultheiß (Endnote 12) der Herrschaft von Zweibrücken war, ist im Häuserbuch des Fleckens Odenbach von 1768 als Besitzer der "Judenschul und Schop auch Hof dabei, benebst einem gewölbten Keller unter der Schul" genannt. Speziell in Odenbach muß es sich bei dem Begriff "Schul" um die Synagoge handeln, denn die jüdische Gemeinde stellt erst 1832 einen Antrag auf Erbauung eines Schulgebäudes. (Endnote 13)

Die Synagoge ging im Jahre 1802 in den Besitz der jüdischen Kultusgemeinde über, nachdem durch die von Frankreich her verwirklichte Gleichberechtigung der Juden ein Besitzwechsel in öffentliche Hand der Kultusgemeinde möglich wurde. Die Urkunde über den Verkauf der Synagoge (Endnote 14) nennt die Witwe Meyer, Becilie geb. Isaak als Verkäuferin und die Judenschaft zu Odenbach als Käufer sowie den Kaufpreis von 240 Gulden und ist am "siebenten Pluvoise im zehenden Jahr der Republik" (27. Januar 1802) ausgefertigt.

1835 wird eine Synagogenerweiterung durchgeführt (Endnote 15), für die die jüdische Gemeinde 300 Gulden aufbrachte. Bei den außerst beengten Platzverhältnissen im Umfeld zur Nachbarschaft ließ sich die Fläche nur nach unten oder eher nach oben erweitern. Es ist denkbar, daß jetzt bei der auf 95 Mitglieder (Endnote 16) gestiegenen Zahl der jüdischen Gemeinde eine Empore für die Frauen geschaffen wurde. Dazu mußte die Decke über dem Aron-ha-kodesch geöffnet worden sein, so daß die Frauen zum Allerheiligsten schauen konnten. Der nachträgliche Deckenausschnitt, der damit eine um drei Wandseiten verlaufende Empore ermöglichte, gilt als sicher (Endnote 17). Als Beleg erkannte der mit dem Gutachten beauftragte Sachverständige, Deckenbalken, die herausgebrochen wurden, um eine genügend große Öffnung zu erhalten, um den Frauen den Einblick zum heiligen Schrein zu gewähren. Das hieße jedoch, daß die Frauen von 1752 bis 1835 durch das linke, separat angebrachte Portal den Gottesdienstraum betraten und bei den Männern dabei saßen, sicherlich abgetrennt durch eine Sichtblende. Von solch einer Gitterwand fanden die Gutachter ein Bruchstück unter dem Bauschutt.

Die letzten Ausführungen sind nur Hypothese, gelten jedoch als sehr wahrscheinlich. Durch die Wegnahme des Trennverschlags wurde der Raum länger, und die Symmetrieansprüche, die auch in der Zeit der Erbauung eine besondere Rolle spielten (Endnote 18) -die Nische für den heiligen Schrein war immer in der Mitte vorzusehen- forderten somit eine Verlegung der Nische. Die Nische wurde tatsächlich verlegt. (Endnote 19) Ob auch ein Fenster versetzt wurde, wird z. Zt. noch geprüft. Als weitere Quelle für die Synagogenerweiterung steht das Schreiben des Kultusvorstandes Joel Schwab vom 27. Februar 1878 an das Königliche Bezirksamt zu Kusel. (Endnote 20) In Erwiderung gegen eine Beschwerde bezüglich der Besitzregelung der Stühle in der Synagoge führt er u. a. aus: ". . . jedoch steht fest, daß bei Vergrößerung der Synagoge im Jahre 1835 alle im angeführten Protokoll angeführten Steigerer . . ."

Am 10. November 1938 rückten mehrere auswärtige SA-Leute mit einer Fuhre an, die leichtentzündlichen Brennstoff geladen hatte; von ihrem Vorhaben, die Synagoge in Brand zu stecken, konnten sie abgehalten werden, da das Übergreifen eines Feuers auf benachbarte Gebäude nicht vermeidbar war. (Endnote 21 ) So hat die direkte Nachbarschaft zu Wohngebäuden und gefüllten, leicht entzündlichen Heuböden das Gotteshaus verschont vor dem Naziterror in der sog. "Reichskristallnacht". W. Felsenthal, ein ehemals in Odenbach wohnender Jude, schrieb am 8. April 1987 aus Südamerika,daß am 10. November 1938 fünf Thorarollen am Weiherturm in Odenbach öffentlich verbrannt wurden. Geschändet wurde die Synagoge durch Schüler, die die Thorarollen aus dem Schrein entfernten.

Die israelitische Kultusgemeinde war bis 1939 Eigentümerin des Synapogengebäudes.1939 kauften Jakob und Katharina Soffel das Anwesen. "Am 23. September 1949 wurde das Haus durch ein Urteil des Landgerichts Kaiserslautern an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz zurückgegeben, die es am 1. August 1952" (Endnote 22) an Familie Huber verkaufte. Der jetzige Besitzer, Herr Steinmann, kaufte es am 3. September 1971 mit, als er eine Garage erwarb.

Am 6. November 1986 wurde das Gebäude förmlich, im Jahre 1987 endgültig unter Denkmalschutz gestellt.

Kunsthistorisches Denkmal
Im Innern besitzt das äußerlich schlichte Synagogengebäude wertvolle Malereien, deren Spuren erst 1985 entdeckt wurden.' Vordergründig im Widerspruch zu dem einfachen Äußeren des Gebäudes stehen die z. T. freigelegten Malereien, die laut Gulachten dem Spätbarock zugeordnet werden. (Endnote 23), (Endnote 24) Die Fragmente sind neben der Thoranische und vor allem an der Decke und der Südwestwand zu sehen.

Daß die kunsthistorisch wertvollen Malereien jahrzehntelang einen Dornröschenschlaf hielten, läßt sich durch die mehrmalige Ubertünchung erklären. Die darüber liegenden Farbschichten haben die unterste etwa 150 Jahre hindurch geschützt und somit konserviert. "Thematisch handelt es sich um Rankenwerk, das in architektonischer Gliederung (Säulen etc.) freie Felder umfaßt, die wohl ursprünglich mit hebräischen Texten ähnlich Thoralafeln ausgefüllt waren." (Endnote 23) Bei den stilisierten Ranken und Blättern sind die Farbtöne ocker, beige, braun und zartblau zu erkennen, wobei die Konturen durch schwarz hervorgehoben werden. Hebräische Schriftzeichen sind seitlich des rechten Südostfensters zu erkennen.

"Wandmalereien, die die Wände völlig überziehen und größtenteils aus Rankengebilden bestehen, sind in deutschen Kleinsynapogen des 18. Jahrhunderts nicht üblich, wohl aber in poinischen Holzsynagogen des 17. und 18. Jahrhunderts. Im frühen 18. Jahrhundert wanderte der jüdische Maler Elieser Sussmann von Polen nach Süddeutschland aus und brachte diesen Stil in seinen neuen Wirkungskreis mit." (Endnote 24)

Ist die Odenbacher Synagoge als ältester erhaltener jüdischer Sakralbau der Pfalz einerseits ein Bauzeugnis des 18. Jahrhunderts, so legt sie auch Zeugnis künstlerischen Schaffens dieser Zeit ab. In keiner südwestdeutschen Synagoge sind noch vor Ort solche Malereien aus dem 18. Jahrhundert bekannt. Eine Synagoge aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, die auch eine reiche Innendekoration aufwies, befand sich in Planig, wurde aber 1950 abgerissen. (Endnote 25) Eliser Sussmann hat -nach Davidovicz- fünf ehemalige Synapogen ausgemalt, die alle nicht mehr erhalten sind. Diese zerstörten Synagogen befanden sich in Unterlimpurg bei Hall, Bechhofen südlich von Ansbach, Horb am Main (nördlich von Bamberg), Kirchheim südlich von Würzburg und Colmberg. (Endnote 26)

Der Stil der Odenbacher Ranken ist denen der oben erwähnten süddeutschen Bauten des Eliser Sussmann teils vergleichbar, teils ist er unterschiedlich. Gemeinsam ist die Aufteilung der Wand in Sockel und Oberzone, ferner das Aufteilungsprinzip der Wandfelder und die Vorrangigkeit der Ranken. Unterschiede bestehen in der stilisierten Form der Ranken." (Endnote 24) Auch sind in der Odenbacher Synagoge von der Malerei und den hebräischen Schriftzeichen bisher nur sehr kleine Flächen freigelegt, so daß eine Zuordnung zu dem jüdischen Volkskünstler Elieser Sussmann sehr gewagt wäre; ein Bezug zu einem Schüler von Sussmann ist jedoch denkbar, da die polychromen Motive denen vergleichbar sind, die bei Davidovicz beschrieben sind. Obwohl bei dem augenblicklichen Stand der Freilegung eine Zuordnung nicht erfolgen kann, heben die Gutachten die Bedeutung und den Wert der Synagoge hervor: "Sie ist in ihrer Aufteilung auch noch recht ursprünglich und könnte nach Restaurierung als ziemlich einmaliges Zeugnis jüdischer Kultur (im volkstümlichen Bereich) gelten."23 "Der Wert dieser Synagoge in Odenbach mit den Malereien besteht in seiner Einzigartigkeit, da die anderen genannten Bauten heute nicht mehr original bestehen" (Endnote 24)

Die Synagage als Mahnmal
Meiner Generation fiel die ehemalige Synagoge wegen ihres schlichten Baucharakters nicht auf, die betroffene Generation schwieg und lenkte den Blick nicht hin, auch bedingt durch die Lage abseits der Durchgangsstraße. Meiner kindlichen Neugier fielen eines Tages die hebräischen Schriftzeichen über dem Portal auf, ich fragte in der Schule, zu Hause und bei vermuteten Zeitzeugen. Ich bekam allmählich ein Bild aus der Zeit, als noch Juden in Odenbach wohnten, ich sah Häuser, in denen sie wohnten, und erfuhr vieles von ihrem religiösen Brauchtum. Am meisten beschäftigte mich immer die Frage, wo die Juden alle geblieben sind.

Langsam wurde mir bewußt, daß eine größere zeitliche Distanz nötig ist, um die verbrecherischen Handlungen im Nationalsozialismus als das schlimmste Unrecht der Geschichte unseres Landes erkennen zu können. Lassen sich die Greueltaten weiter vergessen und die Erinnerung daran verdrängen? In der Nachkriegszeit war die Bevölkerung mit eigenen Nöten beschäftigt; die Leute waren abgelenkt. Aber mit dem Vergessen und Verdrängen konnte man eigene und fremde Schuld nicht ungeschohen machen. Richard von Weizsäcker sagte in seiner Ansprache vor dem deutschen Bundestag am 8. Mai 1985: "Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, derwirdwiederanfälligfürneueAnsteckungsgefahren." (Endnote 27) In diesem Zusammenhang zitiert von Weizsäcker eine jüdische Weisheit: "Das Vergessenwollen verlangert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung." (Endnote 27)

"Würden wir unsererseits vergessen wollen, was geschehen ist, anstatt uns zu erinnern, dann wäre dies nicht nur unmenschlich. Sondern wir würden damit dem Glauben der überlebenden Juden zu nahe treten, und wir würden den Ansatz zur Versohnung zerstören." (Endnote 27) Ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich ab, wenn die Juden unseren guten Willen sehen und erkennen und uns Deutschen die Hand zur Versöhnung reichen. Wenn wir das gegenseitige Verstehen fördern, können auch Friede und Versöhnung zwischen den Religlonen geschaffen werden. Sicherlich sind dabei manche verhangnisvollen Vorurteile zu überprüfen.

Das ehemalige jüdische Gotteshaus erinnert daran, daß es eine Zeit gab, in der Juden genau so zu Odenbach gehörten wie Christen. Dieses Wissen um die Vergangenheit des Ortes wollen wir nicht verlieren. "Jüngere und Ältere müssen und können sich gegenseitig helfen, zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, eine Erinnerug wachzuhalten."25 Sind uns die damaligen Ereignisse ganz bewußt, werden wir alles daran setzen, daß sich diese Vorkommnisse nicht wiederholen. Das steinerne Zeugnis, das geschändet und geplündert wurde, jedoch in seiner Bausubstanz in der sog. Reichskristallnacht verschont blieb, kann auf vielfältige Weise die Vergangenheit als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft heraufbeschwören. Die Erhaltung der Synagoge kann einen hilfreichen Beitrag leisten; damit kann ein Zeichen gesetzt werden für die ernsthafte Absicht, für immer in Frieden miteinander zu leben.

Noch steht dieses wichtige Zeugnis jüdischen Glaubens und Lebens -wenn auch in bedenklichem Zustand. Noch hat die ehemalige Synagoge ihre Bedeutung als Mahnmal und möglichst auch Wegweiser für eine versöhnliche Zukunft. Wenn das Gebäude erhalten und renoviert werden kann, wird es gleichzeitig zu einem Denkmal echten Bürgersinns, der auch durch Auseinandersetzungen, Anfechtungen zu einem Förderverein zusammenfand und wirkt. Mit entsprechender Toleranz muß noch an eine angemessene Nutzung des Gebäudes gedacht werden, damit für die Wahrung seiner Geschichte garantiert ist.

Hinweis: Die Synagoge wurde Ende der 90er-Jahre mit Hilfe eines Födervereins renoviert uns ist heute eine der schönsten Landsynagogen der Pfalz.
Siehe den Link unten!

Links

Die Odenbach-Geniza
http://www.ehemalige-synagoge-odenbach.de (Externer Link)
http://www.alemannia-judaica.de/odenbach_glan_synagoge.htm

Zeittafel
1737 Erwerb des Grundstücks durch Salomon Meyer
1752 Bau der Synapoge im Eigentum von Salomon Meyer
1802 Verkauf an die jüdische Kultusgemeinde Odenbach
1835 Erweiterung der Synapoge
1938 Schändung durch Zerstörung der Inneneinrichtung
1939 Verkauf durch die jüdische Gemeinde über die Reichsfinanzverwaltung
1949 Rückgabe an die Jüdische Kultusgemeinde Rheinpfalz durch Urteil des Landgerichts Kaiserslautern
1952 Verkauf an Odenbacher Bürger; Weiterverkauf 1971
1985 Entdeckung spätbarocker Malereien
1987 Denkmalschutz
1988 Gutachten über Erhaltungswürdigkeit
1989 Ankauf durch den Förderverein

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Anmerkungen
1 Die Pfalz am Rhein, Heft 1/87 S 19
2 "Wandgemälde in Odenbacher Synagoge entdeckt" in "Die Rheinpfalz" (Westricher Rundschau) 86/86 vom 14. April 1986
"Ein Kleinod gerät in Vergessenheit - Die Odenbacher Synagoge" (Bernhard Kukatzki), in: Die Pfalz am Rhein Heft 1/87 S 19
"Einzigartiges Beispiel spätbarocker Volkskunst" (B. Kukatzki) in Öffentlicher Anzeiger 72/87 vom 26. März 1987
"Ein Kleinod im Kreis Kusel-die Odenbacher Synagoge" (B. Kukatzki) in: Westrichkalender Kusel 1988 S 79-81
"Malereien unter dem Kalk" (Hartmut Joisten) in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt Nr. 15/88 vom 10 April 1988 S. 14
"Ein altes Stück jüdischer Kultur-Im nordpfälzischen Odenbach verfällt die ehemalige Dorfsynagoge" in: Evang. Kirchenbote 18/88, S 5
"EinwichtigerTeilderdörflichenKultur"(NorbertMann)in:AllgemeinerAnzeiger134/88vom11 Juni1988, S 18
3 Übersetzung und Auskunft einer Jüdin (Tochter eines Rabbiners)
4 Briefliche Mitteilung eines ehemals in Odenbach und heute in Israel lebenden Juden (1987)
5 Mdl Mitteilung von Dipl -Ing Bingenheimer (Sept. 1988)
6 Hammer-Schenk: Synagogen in Deutschland, Hamburg 1981 S. 17
7 a. a. O. S. 17
8 Zweites reformiertes Kirchenbuch von Odenbach, als Quelle veröffentlicht in Pfalzer Heimatblätter 4. Jahrgang 1956
9 Prot Kirchschaffnei-Archiv Zweihrücken, zitiert nach A. Wendel in " Südwestdeutsche Schriften Helt 5 Mannheim 1988" S. 136
10 A. Wendel in Südwestdeutsche Schriften Heft 5 Mannheim 1988" S. 136
11 Vorstehende Baubeschreibung
12 August Kopp: Die Dorfjuden in der Nordpfalz, Meisenheim 1968 S 144
13 Landesarchiv Speyer Bestand H 3-1227 fol. 1 (18. Januar 1832)
14 Landesarchiv Speyer Bestand K 27-1 Urk. 297
15 LandesarchivSpeyer Bestand H38-1511fol.27 (26.September1835): "... Im Laufe dieses Jahres nahm die jüdische Gemeinde eine Reparatur in ihrer Synagoge vor, um Platz zu gewinnen mit einem Köstenaufwand von circa 300 fl."
16 Landesarchiv Speyer Bestand H 3-11227 fol 3-4 (12. Februar 1836)
17 Pressekonferenz vom 4. 10 1988, veröffentlicht in "DieRheinpfalz" vom 5. Oktober1988 und in "AllgemeinerAnzeiger" vom 6. Oktober 1988
18 Hammer-Schenk a a O
19 Mdl Aussage des Gutachters vor Ort im September 1988
20 Landesarchiv Speyer Bestand H 38-1511 fol. 157-159
21 Aussage einer Zeitzeugin (will ungenannt bleiben) bzw. "Rheinpfalz" ("SüdwestdeutscheZeitung") vom 4 Oktober 1988: "Jüdische Kunst in Odenbacher Synagoge vom Verfall bedroht"
22 Synagogen der Pfälzer Juden, Edesheim 1988 (Karl Fucks/Michael Jäger) S. 179
23 "Restauratorische Voruntersuchung, Synagoge in Odenbach/Pfalz" Gutachten erstellt durch Hubert Vaculik (7109 Widdern)
24 "Synagoge Odenbach/Kreis Kusel", Gutachten vom 21. Oktober 1987 erstellt durch Prof Dr. Hannelore Künzl (Hochschule fur jüdische Studien Heidelberg)
25 Die jüdischen Synagogen im Landkreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 1988, S. 35, 36
26 David Davidovicz: Wandmalereien in alten Synagogen Hameln-Hannover 1969 S. 24
27 Richard von Weizsäcker: Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Bonn 1985 S. 6
28 a. a. O. S. 5

 

Dieser Text wurde eingescannt; evtl. nicht korrigierte Fehler bitte ich zu entschuldigen.
Quelle: www.hilde-dittrich.de; gedruckt in:
Westricher Heimatblätter
Heimatkundliche Mitteilungen aus dem Kreis Kusel
Herausgeber: Landkreis Kusel
(Jahrgang 20, März 1989, Nummer 1, Seite 54 ff)

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