Im Cafe Central wurden am 20.6.1933 jüdische Bürger schikaniert
und gedemütigt:
"In der Publikation 'Die Landauer Judengemeinde'
von Hans Heß ist eine Schlägerei
erwähnt, die im Café Central stattfand. Ich war damals dort,
als Nazis
hereinkamen und eine Schlägerei provozierten. Es gelang mir noch,
mich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Am nächsten Morgen, ich
wohnte damals in der Karl-Sauer-Straße, kamen zwei SA-Männer
und verhafteten mich.
Sie brachten mich ins Hotel Schwan in der Gerberstraße. Auch andere
Juden,
die am Abend vorher im Café Central waren, wurden hierher gebracht.
Wir wurden
gezwungen, mit Schildern um den Hals durch die Stadt zu marschieren.
Ich musste ein Schild mit der Aufschrift tragen: "Kauft nicht bei
Juden". Dem
Willy Ottenberg aus dem Marienring hatten sie ein Schild wegen Rassenschandeum
den Hals gehängt. Einer der SA-Leute, die mich führten, fragte
mich, was ich von der Sache halte. Ich sagte: 'Kein Kommentar.'
Anschließend führten sie uns in die Fortkaserne. Dort wurden
wir gezwungen, uns
über die Tische zu legen, und jeder von uns wurde mit Gummiknüppeln
traktiert.
Mein Körper war voller Striemen. Aber deutsche Ordnung musste sein!
Nachdem sie uns geschlagen hatten, schickten sie uns Sanitäter,
die uns verarzten sollten.
Am nächsten Morgen kam die Polizei und fragte, ob wir Anzeige erstatten
wollten.
Wir verzichteten."
(Ernst Sender, im September 1985 mit seiner Frau Ilse zu Besuch in Landau
(aus
dem Gedächtnis nacherzählt) |