Juden in Ingenheim

 

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Fritz Siegel
* 05.07.1908 (Ingenheim)
10.06.1978 (Landau)


Der gelernte Ingenieur aus Ingenheim war - entegegen einer anders lautenden Auskunft uaf der Webseite von Jad-va-Schem - einer der wenigen Südpfälzer, die den Holocaust überlebt haben. Nachdem sich sein Vater Emil das Leben genommen und sein Bruder Karls ausgewandert war, musste er selbst die Leitung der väterlichen Metzgerei übernehmen. Weil er eine Rundfunkrede Görings kritisch kommentiert hatte, wurde er 1937 nach dem Heimtückegesetz zu fünf Monaten verurteilt. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er weitere sieben Monate im KZ Buchenwald eingesperrt, bevor er dann nach Landau zog. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth, geb. Levy, und ihrer Tochter Chana wurde er über Les Milles und Drancy ins das Lager Gurs am Rande der Pyrenéen deportiert. In einem Entbindungsheim in Mrseille kam unter bedrückenden Umständen ihr Sohn Peter (Pierre) zur Welt, bevor die ganze Familie am 30.05.1944 mit dem Transport Nr. 75 weiter nach Auschwitz verschleppt wurde. Während Fritz Siegels Familie am 3.6.1044 dort in den Gaskammern ermordet wurde, wurde er selbst beim Rückzug der Deutschen zu einem der mörderischen Todesmärsche mit. Schließlich wurde er nach Mauthausen in Österreich verbracht, wo er am 6.5 1945 die Befreiung des Lagers durch die amerikanischen Truppen erlebte.

Trotz seines schlimmen Schicksals kehrte er in seine Heimat zurück, wo er in der Nachkriegszeit Gründungsmitglied und später auch Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz. wurde. Eines seiner großen Anliegen war der Wiederaufbau des 1938 zerstörten jüdischen Altenwohnheims in Neustadt a.d.Wstr. Als SPD-Stadtrat (1948 – 1952) wirkte er am WIederaufbau eines demokratischen Gemeinwesens in Landau mit, wo er forthin wohnte. Nach seinen ermordeten Kindern Chana und Peter wurde später eine der Versöhnung von Christen und Juden gewidmete Stiftung benannt, die später in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusamennarbeit-Pfalz aufging. Fritz Siegel verstarb 1978 und ist wie seine Familie auf dem Ingenheimer Judenfriedhof bestattet. Dass man 2011 in Landau eine Straße im Wohnpark „Am Ebenberg“ nach ihm benannt hat, konnte er nicht mehr miterleben.

 

 

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