Der gelernte Ingenieur aus Ingenheim war - entegegen einer anders lautenden
Auskunft uaf der Webseite von Jad-va-Schem - einer der wenigen Südpfälzer,
die den Holocaust überlebt haben. Nachdem sich sein Vater Emil
das Leben genommen und sein Bruder Karls ausgewandert war, musste er
selbst die Leitung der väterlichen Metzgerei übernehmen. Weil
er eine Rundfunkrede Görings kritisch kommentiert hatte, wurde
er 1937 nach dem Heimtückegesetz zu fünf Monaten verurteilt.
Nach Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er weitere sieben
Monate im KZ Buchenwald eingesperrt, bevor er dann nach Landau zog.
Zusammen mit seiner Frau Elisabeth, geb. Levy, und ihrer Tochter Chana
wurde er über Les Milles und Drancy ins das Lager Gurs
am Rande der Pyrenéen deportiert. In einem Entbindungsheim in
Mrseille kam unter bedrückenden Umständen ihr Sohn Peter (Pierre)
zur Welt, bevor die ganze Familie am 30.05.1944 mit dem Transport Nr.
75 weiter nach Auschwitz verschleppt wurde. Während Fritz Siegels
Familie am 3.6.1044 dort in den Gaskammern ermordet wurde, wurde er
selbst beim Rückzug der Deutschen zu einem der mörderischen
Todesmärsche mit. Schließlich wurde er nach Mauthausen in
Österreich verbracht, wo er am 6.5 1945 die Befreiung des Lagers
durch die amerikanischen Truppen erlebte.
Trotz seines schlimmen Schicksals kehrte er in seine
Heimat zurück, wo er in der Nachkriegszeit Gründungsmitglied
und später auch Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde
der Rheinpfalz. wurde. Eines seiner großen Anliegen war der Wiederaufbau
des 1938 zerstörten jüdischen Altenwohnheims in Neustadt a.d.Wstr.
Als SPD-Stadtrat (1948 – 1952) wirkte er am WIederaufbau eines
demokratischen Gemeinwesens in Landau mit, wo er forthin wohnte. Nach
seinen ermordeten Kindern Chana und Peter wurde später eine der
Versöhnung von Christen und Juden gewidmete Stiftung benannt, die
später in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusamennarbeit-Pfalz
aufging. Fritz Siegel verstarb 1978 und ist wie seine Familie auf dem
Ingenheimer Judenfriedhof bestattet. Dass man 2011 in Landau eine Straße
im Wohnpark „Am Ebenberg“ nach ihm benannt hat, konnte er
nicht mehr miterleben.
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