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Paulus auf dem Weg nach Griechenland

Liest man den lukanischen Bericht, wie Paulus zum ersten Mal nach Europa übersetzt (Apg 16,6-10), fällt auch dem exegetisch unbedarften Leser ein Stilbruch auf: Während in den Versen 6-9 noch in der dritten Person („Sie) von der Reisegruppe des Apostels die Rede ist, wechselt Lukas an Vers 10 unvermittelt in die Wir-Form. Will er damit andeuten, dass er mit von der Partie war? In der Tat wird der Autor der Apg traditionell als ein Reisebegleiter des Paulus angesehen und mit dem lieben Arzt Lukas, von dem im Kolosserbrief die Rede ist, identifiziert. Es handelt sich hier um den ersten von mehreren „Wir-Berichten" in der Apg. Das könnte bedeuten, dass Lukas und Paulus sich hier in Troas zum ersten Mal trafen. Es gibt eine Überlieferung, wonach Lukas aus dem syrischen Antiochia stammte, andere Quellen sehen in ihm einen Makedonen. Letzteres würde die Bedeutung, die er dem Übergang des Paulus nach Griechenland beimisst, gut erklären.

Die Begründung, die Lukas für den Übergang nach Europa gibt, klingt etwas konstruiert: Eigentlich wollte Paulus noch den Norden Kleinasiens (Bithynien) missionieren, „doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu" (16,7). Könnte es sein, dass er Misserfolge und Verfolgungen in Kleinasien als ein Zeichen Gottes ansah, nunmehr nach anderen Missionsgebieten Ausschau zu halten? Für Lukas war dieser Schritt auf den europäischen Kontinent eine notwendige Zwischenstation auf dem Weg des Evangeliums von Jerusalem über Kleinasien, Griechland und Rom „bis an die Enden der Welt", womit das ganz im Westen gelegene Spanien gemeint sein könnte.

Den Ausschlag für den Aufbruch nach Osten gab ein Traum, in dem ein Mann Paulus aufforderte, nach Makedonien zu kommen. Die Geschichte kennt eine Reihe von weiteren Beispielen dafür, dass ein Traum einer wichtigen Entscheidung vorausgeht: Cäsar, bevor er den Rubikon überschritt, Alexander vor seinem Perserfeldzug, Hannibal vor dem zweiten Punischen Krieg oder Konstantin vor der Schlacht an der Milvischen Brückke – sie alle hatten Träume, die eine letzte Unsicherheit überwanden. Nicht zu vergessen die Träume der Ahnväter Abraham und Jakob im AT. Alles Fingerzeige Gottes, zu neuen Taten aufzubrechen...

Die erste Stadt auf dem neuen Kontinent, die Paulus erreicht, ist Neapolis. Heute heißt sie Kavalla und hat noch immer ein für seine Größe bedeutenden Fährhafen, von wo Schiffe nach Thassos und Samothrake ablegen. Lebendige Kafenions laden den Reisenden zum Verweilen ein. Doch Paulus bleibt hier aber nicht lange, sondern macht sich bald auf dem Weg nach Philippi. Dort trifft er eine bemerkenswerte Frau...

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"Auf den Spuren des Apostels Paulus" reiste in den Osterferien 2001 eine Lehrergruppe des Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstitutes Landau (EFWI).
Die Reise stand vor Ort unter der fachkundigen Leitung von Herrn Bülent Kacmas (www.smyrnatour.com). Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt für sein Engagement.

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