Positionsbestimmung des Gemeinsamen Ausschusses „Kirche und Judentum“
veröffentlichte Mitte der 1990er Jahre entstand in Deutschland eine
Reihe sogenannter „messianisch-jüdischer“ Gemeinden,
deren Mitglieder überwiegend als Kontingentflüchtlinge jüdischer
Abstammung aus dem Bereich der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland
gekommen waren. Es handelt sich um Juden, die an Jesus als Messias glauben
und zugleich an ihrer jüdischen Identität festhalten. Die Gemeinden
werden von verschiedenen christlichen Organisationen, wie z. B. dem Evangeliumsdienst
für Israel (EDI), unterstützt.
Kritik hat vor allem die von diesen Gemeinden praktizierte Missionierung
von Juden hervorgerufen.
Über „messianische Juden“, ihr theologisches Selbstverständnis
und ihre Glaubenspraxis ist nur wenig bekannt. Im Blick auf den Umgang
mit diesen Gruppierungen ist manche Unsicherheit entstanden. Der Gemeinsame
Ausschuss „Kirche und Judentum“ hat aus diesem Grund eine
Positionsbestimmung herausgegeben. Die Broschüre informiert über
Geschichte, Theologie und Verbreitung dieser Bewegung in Deutschland.
Wegen ihrer unklaren Haltung zur Frage der sogenannten „Judenmission“
bleibt die Evangelische Kirche gegenüber „messianischen Juden“
zurückhaltend – auch aus Rücksicht auf die im jüdisch-christlichen
Dialog erreichte Verständigung. Die Synode der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD) hatte zur Frage der „Judenmission“ 2016
auf ihrer Tagung in Magdeburg in großer Einmütigkeit Stellung
bezogen. In der Kundgebung der Synode werden alle „Bemühungen,
Juden zum Religionswechsel zu bewegen“ abgelehnt.
Sofern es allerdings um den verbindenden Glauben an Jesus Christus geht,
soll trotz der weiterhin bestehenden Vorbehalte das Gespräch mit
„messianischjüdischen“ Gemeinden nicht grundsätzlich
verweigert werden. Dies macht die jetzt erschienene Positionsbestimmung
deutlich und benennt theologische Leitlinien und Kriterien für die
Begegnung.
Der Gemeinsame Ausschuss „Kirche und Judentum“ ist ein Gremium
der EKD, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland
(VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Ihm gehören kirchliche
Vertreter und Experten aus dem Bereich des christlich-jüdischen Dialogs
an. Zu seinen Aufgaben gehört die Beobachtung, Begleitung und Förderung
dieses Dialogs.
Die Broschüre kann in kleineren Stückzahlen kostenlos bestellt
werden beim Kirchenamt der EKD unter versand@ekd.de.
Eine Onlinefassung wird auf den Seiten der EKD (www.ekd.de/publikationen)
bereitgestellt und kann als PDF hier
https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/Messianische_Juden.pdf
heruntergeladen
werden.
Quelle: Pressestelle der EKD
10. November 2017
Herausgegeben von der Pressestelle der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD)
Herrenhäuser Str. 12
30419 Hannover
www.ekd.de
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