Im Tode vereint

Die Gräber Maharams
und Alexander Süßkinds

Rabbi Meir ben Baruch von Rottenburg, auch MaHaRaM (Morenu HaRaw Meir, unser Lehrer, der Rabbiner Meir), beg. 1215 in Worms, gest. 1293 in der Festung Ensisheim (Elsaß). Als Rabbi Meir von Rottenburg im Jahre 1286 wegen der Judenverfolgungen nach Palästina auswandern wollte, wurde er verhaftet und in der Festung Ensisheim eingekerkert, um ein Lösegeld zu erpressen. Seine Anhänger brachten eine große Summe auf, aber Rabbi Meir von Rottenburg lehnte ab, da er gegen überhöhte Lösegeldzahlungen war. Nach 7 Jahren starb er, nach weiteren 14 Jahren gelang es Alexander Süskind von Wimpfen, den Leichnahm gegen Zahlung einer hohen Summe freizukaufen, unter der Bedingung, dass er neben dem Maharam bestattet werden würde.

Die hebräischen Grabinschriften in deutscher Übersetzung

"Maharam, unser Lehrer Meir!
Dieses Denkmal steht zu Häupten unseres Meisters,
des Rabbi Meir, des Sohnes des Rabbi Baruch,
den der römische Kaiser am 14. Tammuz
des Jahres 5046 gefangen hatte.
Er starb am 19. Ijar des Jahres 5053
im Gefängnis und wurde nicht begraben
bis zum 4. Adar
des Jahres 5067. Seine Seele weile
bei den Seelen der Gerechten der Welt
im Garten Eden! Amen, amen, Sela".
"Dieses Grabmal wurde
gesetzt zu Häupten des edlen Alexander ben Salomo.
Er starb am Versöhnungstage, Donnerstag,
und wurde bestattet am 11. Tischri
des Jahres 5068. Seine Sehnsucht, die
Gott ihm erfüllte, war, unseren Meister auszulösen,
unseren Lehrer, Rabbi Meir ben Baruch,
der nach seinem Tode noch viele Jahre
im Gefängnis gehalten wurde.
Dieser Edle erlöste ihn durch Gottes Gnade.
Nun ist das Glück ihm zuteil geworden,
an seiner Rechten bestattet zu sein.
Möge er auch im Jenseits unter den
Seligen in Eden ihm zur Rechten weilen.
Amen, amen, amen, Sela."