Die Bedeutung der jüdischen Ärzte in der Medizin der
Antike und des Mittelalters

von Gabriele Gierlich

 


Die Bedeutung der jüdischen Ärzte in der Medizin der
Antike und des Mittelalters


Illuminierte Handschrift von 1347 (From Wikimedia Commons, the free media repository)
Darstellung des Maimonides († 1205), wie er Schüler unterrichtet und ihnen erklärt, wie klein der Mensch im Verhältnis zur Erde und zum Universum ist.

Die von Juden praktizierte Medizin und ihre Vorbilder
Ob man von einer jüdischen Medizin als eigenständiger Wissenschaft sprechen kann, ist zweifelhaft. Der Verfasser des grundlegenden Werks zur biblisch-talmudischen Medizin, Julius Preuss, bestreitet dies: „…es gibt … keine jüdische Medizin in dem Sinne, wie wir von einer ägyptischen oder griechischen Heilkunde sprechen.“(1) Es ist vielmehr das Verdienst einzelner Ärzte im Judentum, die das medizinische Wissen und die Behandlungsmethoden vorangebracht haben.(2) Der Talmud, der aus den Teilen „Mischna“ und Gemara“ besteht,(3) erörtert medizinische Fragen vor allem in der Gemara. Der Talmud ist in diesem Sinne kein einheitliches medizinisches Werk, da sich die medizinischen Bemerkungen im ganzen Text verstreut finden und keine Systematik erkennbar ist, außer den Rezeptanweisungen, die nach Körperteilen gegliedert sind.

Eine interessante Frage ist, ob sich die jüdischen Ärzte die Lehren ihrer Vorgänger zu eigen gemacht haben oder nicht, und wenn ja, inwieweit. In Bezug auf die ägyptische Medizin lässt sich nur schwerlich eine Beeinflussung nachweisen und deshalb lehnt Julius Preuss eine solche entschieden ab: „Die Verbindungen mit Ägypten haben auch viel später, nachdem bereits Palästina als eigenes Königreich besteht, nicht aufgehört … und trotzdem findet sich von den drei Hauptfaktoren der ägyptischen Diätetik und Prophylaxe, Klistiere, Niesen, Brechen im Talmud kein einziges.“(4) Abführmittel und Brechmittel wurden im alten Ägypten viel verordnet, da die Ägypter sich die im Körperinneren befindlichen Flüssigkeiten als Abbild des Flusses Nil vorstellten. Sie konnten blockiert werden, aber auch zur Überschwemmung neigen. Das Niesen als Krankheitssymptom oder als Therapie spielte allerdings entgegen der Meinung von J. Preuss keine große Rolle in Ägypten, auch wenn man glaubte, durch Niesen würden krankmachende Stoffe aus dem Körper herausfahren.(5)

Doch da in Ägypten später auch Griechen und Römer als Pharaonen herrschten und sich in der von Alexander d. Gr. 331 v. Chr. am Mittelmeer gegründeten Stadt Alexandria eine bedeutende Ärzteschule etablierte, liegt ein Weiterleben der ägyptischen in der griechischen und römischen Medizin nahe, zumal griechische Papyri mit medizinischen Texten in Ägypten gefunden wurden. Dass die jüdischen Ärzte sich an der alexandrinischen Heilkunst orientierten, kann nicht bezweifelt werden. So wird sich über den Umweg der griechischen Medizin auch Ägyptisches erhalten haben, zumal Galen (2. Jhd. n. Chr.) uns davon berichtet, dass die Ärzte im Land am Nil medizinische Papyri in der Bibliothek des berühmten Imhotep (3. Jt. v. Chr.) studierten.(6) Imhotep, der Erbauer der ersten steinernen Pyramide unter Pharao Djoser, galt nicht nur als herausragender Architekt, sondern auch als Weiser, der schließlich sogar als Gott verehrt und von den Griechen dem Heilgott Asklepios gleichgesetzt wurde. Sicherlich werden die Ärzte nicht die mit Hieroglyphen oder in ägyptischer Schreibschrift beschriebenen Papyri gelesen haben, sondern man muss davon ausgehen, dass diese bereits ins Griechische übersetzt waren. Da uns auch aus Mesopotamien medizinische Texte vorliegen, ist ebenso von daher von einer Beeinflussung der jüdischen Heilkunst auszugehen. Denn die babylonische Gefangenschaft der Juden im 6. Jhd. v. Chr. führte zwangsläufig zu einem engeren Kontakt zwischen beiden Kulturen.

Dass die Juden Krankheiten auch auf Dämonen zurückführten, zeigt eine Verbindung zur ägyptischen wie zur mesopotamischen Medizin(7) auf. Mit der griechischen Medizin hat diese Vorstellung nichts gemein. Denn der berühmte griechische Arzt Hippokrates von Kos (5. Jhd. v. Chr.) leistete auch insofern bahnbrechende Arbeit, als er die Vorstellung aufgab, Krankheiten seien von Göttern und Dämonen geschickt, um die Vergehen der Menschen zu strafen. Hippokrates führte die Krankheiten auf natürliche Ursachen zurück.(8) Hippokrates war der Schöpfer der sog. Vier-Säfte-Lehre, die davon ausging, dass im menschlichen Körper vier Säfte bestimmend seien: Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim. Da diese Säfte in gleichmäßigem Fluss und Gleichgewicht gehalten werden mussten, um die Gesundheit des Menschen zu garantieren, liegt eigentlich auch der griechischen Medizin das ägyptische „Flussmodell“ zu Grunde, auch wenn die Ägypter die Säfte nicht so genau spezifizierten.

Um die innere Balance zu wahren, verabreichten auch die Griechen Brech- und Abführmittel, wie die Ägypter. Ebenso ging die mesopotamische Medizin von einem gleichmäßigen Fließen der Körpersäfte aus, das die Gesundheit erhielt, insofern arbeitete sie auch mit dem „Flussmodell“ und verordnete Abführ- und Brechmittel. Dass der jüdische Talmud auf beide Arten der Therapie nicht zugreift, unterscheidet den Talmud also nicht nur von ägyptischer und mesopotamischer, sondern auch von griechischer Medizin, obwohl die ärztliche jüdische Wissenschaft spätestens in der Spätantike mit den Lehren des Hippokrates in Kontakt kam. Verwendung bzw. Nicht-Verwendung von Klistieren und Brechmitteln kann also kein alleiniges Unterscheidungsmerkmal für die Heilkunde sein, die die jüdischen Mediziner sich zum Vorbild nahmen.
Übereinstimmung von ägyptischer, mesopotamischer und griechischer Medizin gibt es auch in Bezug darauf, dass das Herz als Teil des Verdauungssystems begriffen wurde. Die Ägypter kannten nicht den Unterschied zwischen Luft- und Speiseröhre und sprachen vom Magen als „Mund des Herzens“. Letztere Vorstellung hat aber offensichtlich weitergewirkt. Der griechische Terminus kardia kann seit dem 5. Jhd. v. Chr. sowohl „Herz“ wie „Magen“ bedeuten. Dasselbe ist der Fall im Zweistromland und im Talmud, wenn von Magenkrankheiten gesprochen wird, aber vermutlich im Grunde Herzkrankheiten gemeint sind.(9)
Der römische Arzt Galen, der die Lehren des Hippokrates weiter ausbaute und präzisierte, entwickelte auch die von Hippokrates im Rahmen der Vier-Säfte-Lehre empfohlene Harnschau als Diagnosemethode bei Krankheiten weiter. Auch die jüdische Heilkunde praktiziert diese, wobei die Harnschau zwar erst in griechischer und römischer Medizin voll ausgebildet wurde, aber es schon Ansätze dazu in Ägypten und Mesopotamien gab.(10)

Ein weiteres Relikt der ägyptischen Heilkunde ist die Augenschminke. Wir würden sie heute dem Bereich Kosmetik zurechnen, aber damals diente die Augenschminke, mit der man das Auge schwarz oder grün umrandete, zum Schutz vor Augenkrankheiten. In Ägypten wurde Schminke in Form eines Pulvers verwendet, das in Alabasterschälchen aufbewahrt und mit einem dünnen Stäbchen aus Silber, Elfenbein, Horn oder Holz aufgetragen wurde. Während der schwarze Schminkstoff aus Ruß, Bleiglanz, Manganoxiden, schwarzem Eisenoxid sowie Magnetit bestand, wurde für die grüne Farbe der fein geriebene Edelstein Malachit verwendet. Die Wirkstoffe waren zwar z. T. toxisch, doch enthielten sie nachweislich auch antibakterielle Komponenten. Bereits im AT ist von Schminke zur Umrandung der Augen die Rede.(11)
Die jüdische Medizin zeichnet sich durch Eigenständigkeit aus, indem sie zu der bemerkenswerten Erkenntnis kam, dass bei Infektionskrankheiten Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich ist. Dies hatte z.B. Hippokrates geleugnet.(12) Nach seiner Meinung erfolgte die Ansteckung durch Miasmen (schlechte, krankmachende Stoffe) in der Luft. So postulierten die jüdischen Ärzte im Seuchenfalle die Isolierung ansteckender Kranker, auch in Hospitälern, und die Desinfektion der von ihnen berührten Gegenstände, um die Ausbreitung zu verhindern. In der Bibel ist die Rede von der Isolation von Leprakranken.(13) In der Realität wurden die Kranken aber generell von ihrer Umgebung gemieden, so z.B. auch im alten Griechenland, wo uns der Historiker Thukydides den Ausbruch einer Pestepidemie beschreibt (II,47-54).

Die jüdischen Ärzte
„Schätze den Arzt, weil man ihn braucht; denn auch ihn hat Gott erschaffen. Von Gott hat der Arzt die Weisheit, vom König empfängt er Geschenke. Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt, bei Fürsten hat er Zutritt. Gott bringt aus der Erde Heilmittel hervor, der Einsichtige verschmähe sie nicht“ (Jesus Sirach 38,1-4).(14) Obwohl bei den Juden schon im AT Ärzte belegt sind, war für sie Gott der eigentliche Heiler (Ex 15,26). Darin stimmten sie insofern mit den Christen überein, als diese ebenfalls auf göttliche Hilfe vertrauten und in Christus den wahren Arzt sahen. Denn so lesen wir bei dem Kirchenvater Hieronymus, Christus ist „verus medicus, solus medicus, ipse et medicus et medicamentum, verus archiater, quasi spiritualis Hippocrates“ (Christus ist der wahre Arzt, der alleinige Arzt, selbst Arzt und Heilmittel zugleich, der wahre Erzarzt, gewissermaßen der vom Hl. Geist beseelte Hippocrates).(15) Trotz des Vertrauens auf göttliche Hilfe wurde den Kranken ans Herz gelegt, zusätzlich einen Arzt zu konsultieren, wie aus dem obigen Jesus-Sirach-Zitat hervorgeht. Arzt heißt auf Hebräisch „rophe“, das sich nach dem Hebräisch-Wörterbuch von Gesenius von „lindern“ ableitet. Der römische Arzt und Schriftsteller Celsus (26 v. Chr. - 50 n. Chr.) erwähnt Medikamente zweier bekannter jüdischer Ärzte seiner Zeit (De med. V,19,11 und V,22,4). Er bezeichnet beide nur als „Judaeus“ und macht sonst keine genaueren Angaben dazu. Ein solcher „Judaeus“ soll ein Pflaster zur Anwendung bei Schädelbrüchen erfunden haben.(16) In Judäa wurde in der Antike zudem als Heilmittel auf Opobalsaicum Judaicum zurückgegriffen, das vom arabischen Balsambaum gewonnen und als Räucher- und Heilmittel gegen Entzündungen empfohlen wurde. Außerdem wurde es zur Desinfektion genutzt und von den Römern eifrig importiert, ebenso wie das Salz vom Toten Meer, das man für äußerliche Anwendungen bei Entzündungen einsetzte. Der jüdische Historiker Flavius Josephus, der um die Zeitenwende schrieb, erwähnt Bitumen vom Toten Meer, das als das beste galt und das zur römischen Zeit dazu verwendet wurde, eitrigen Geschwüren den Eiter zu entziehen, aber auch gegen Augen- und Zahnentzündungen sowie Durchfall und Rheuma helfen sollte.(17)

Als erstes in hebräischer Sprache abgefasstes Werk tritt uns das Sefer Refuot:„Das Buch der Arzneien“ entgegen. Das Sefer Refuot wird auch Sefer Asaph genannt. Das Buch Asaph nennt als Autoren Asaph ben Berechiahu und Johanan ben Zabda. Beide lebten wohl im 5. Jhd. n. Chr. Dieses Werk enthält auch den sog. „Eid des Assaf“, der die ethischen Pflichten eines Arztes festlegt, wie dies auch im Eid des Hippokrates geschieht. Im jüdischen Eid werden ebenso Sterbehilfe, Abtreibung, Unzucht und Verletzung des Arztgeheimnisses verboten wie bei Hippokrates.(18) Außerdem sollten die jüdischen Ärzte unentgeltlich arbeiten, ihren Patienten helfen und ihnen nicht schaden. Für unabsichtliche Kunstfehler durften sie aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden, weil man befürchtete, es wolle sich niemand mehr für diesen Beruf entscheiden, wenn er persönlich haftbar gemacht werde.(19) In der Realität wurden die Ärzte jedoch entlohnt, nur die Armen und Bedürftigen behandelten sie kostenlos. Es gab verschiedene Heilberufe bei den Juden, den Arzt, den Aderlasser(20), den Beschneider und die Hebamme. Viele Rabbiner verfügten über medizinisches Wissen, wie auch im alten Ägypten Ärzte Priester sein konnten. In Mesopotamien zog man ebenfalls Priester im Krankheitsfalle zu Rate. Ob diese zugleich Ärzte waren oder zusätzlich konsultiert werden mussten, wissen wir allerdings nicht. Die Heilkunst war auf jeden Fall in antiken Kulturen eng in die Religion eingebettet.(21)

Jüdische Ärzte hatten einen ausgezeichneten Ruf und praktizierten überall in der damals bekannten Welt. Der bedeutendste unter ihnen war Samuel Ben Abba ha-Kohen, auch Mar Samuel Yarhina’ah (165-257) genannt, der sich mit Heilmitteln und Anatomie befasste und Hofarzt des persischen Königs Schapur I. (240–272) war. Galen von Pergamon kannte die Werke eines jüdischen Arztes namens Rufus Samaritanus. Viele der jüdischen Ärzte hatten in der Medizinschule von Alexandria ihre Ausbildung erhalten, wie ein gewisser Theudas aus Laodikeia.(22) Wie Galen, der ebenfalls in Alexandria studiert hatte, jüdische Ärzte kannte, so kannten die Juden wohl auch Galen, mit Sicherheit seit dem Mittelalter, wenn nicht schon früher seit der Spätantike.(23) Kaiser Antoninus Pius (86–161) ließ seine Haussklaven von einem jüdischen Arzt behandeln. Basilius der Große (300) hatte einen jüdischen Leibarzt namens Ephraim, ebenso Papst Gelasius,(24) der sich im 5. Jhd. auf seinen jüdischen Arzt Telesinus bezieht, den er sogar seinen Freund nennt.

Einen großen Anteil hatten jüdische Ärzte auch am Transfer des griechischen Medizinwissens aus dem Orient ins Abendland. Als 395 n. Chr. das römische Reich in ein Ost- und Westreich geteilt wurde, da sah sich der Osten als wahrer Nachfolger des Imperium Romanum. Dies ist auch insofern verständlich, als der Westen von der Völkerwanderung überrannt wurde und sich in Auflösung befand, wobei viel Quellenmaterial aus der Antike verloren ging. Außerdem sprach man im Westen Latein, das Griechische, in dem die Schriften von Hippokrates und Galen verfasst waren, wurde nicht mehr gepflegt und verstanden. Die eigentlichen Gelehrtenhauptstädte lagen jetzt auch im Osten: Alexandria in Ägypten, das nun zum oströmischen Reich gehörte, und die Hauptstadt Konstantinopel am Bosporus waren mit ihren berühmten Bibliotheken und Studienanstalten Anziehungspunkte für Gelehrte aus aller Welt. Da im Osten weiter Griechisch die Umgangssprache war, konnten die Schriften des Hippokrates und Galen dort problemlos gelesen und weitertradiert werden.

Als im 7. Jhd. die Araber immer mehr Gebiete im Osten eroberten (Ägypten, Palästina, Syrien, Zweistromland, Nordafrika, Persien), da kamen sie auch mit der griechischen Medizin in Kontakt. Die griechische Wissenschaft und Medizin galt in der Antike als herausragend und die Araber hatten dem nichts entgegenzusetzen. Die Medizin wurde im Osten jedoch nicht nur von Arabern getragen, sondern auch von Juden und orientalischen Christen, die aber einte, dass sie ihr Wissen in arabischer Sprache aufzeichneten. Juden wie Christen erfreuten sich unter islamischer Ägide zwar nicht der Gleichheit mit den Muslimen, aber doch relativer Freiheit, was unter christlicher Herrschaft für die Juden so nicht möglich war.(25)

Neue Impulse bekam die westliche Medizin im 11. Jhd., als die Araber das antike Wissen ins Abendland brachten. Zwei Zentren sind hier zu nennen, die Medizinschule von Salerno, die seit dem 9. Jhd. existiert haben soll, wohin im 11. Jhd. der Wissenstransfer durch einen gewissen Constantinus Africanus, der in Kairo und Bagdad studiert hatte, erfolgte. Der übersetzte nicht nur griechische Medizintexte, sondern auch arabische, worunter auch das Werk des Isaac Israeli war, eines berühmten jüdischen Arztes, der Hofarzt bei den Fatimiden war und nicht nur unter Muslimen, angesehen war, sondern auch unter Juden und Christen.(26) Mit dem weiteren Vordringen der Araber nach Westen etablierte sich im spanischen Cordoba eine medizinische Fakultät und ein wichtiger Mittelpunkt zur Übersetzung arabischer Schriften ins Lateinische. Hier arbeiteten Christen, Juden und Araber in friedlicher Gemeinschaft zusammen. Einer der bedeutendsten jüdischen Ärzte dieser Zeit war Moses Maimonides (1135-1204). Von Geburt Spanier, arbeitete er jedoch in Ägypten als Arzt. Auf die mittelalterliche Heilkunde hatten seine Werke zur Diätetik, zu Krankheiten und zur antiken Medizin großen Einfluss. Gegen den Glauben an einen Einfluss der Sterne auf den Menschen verwahrte er sich entschieden, obwohl auch jüdische Ärzte sich in der Astrologie hervortaten. Bei zahlreichen bedeutenden Ärzten des Mittelalters findet sich die Formel „Inquit Rabbi Moysis“ (gemeint ist Maimonides). Sogar Guy de Chauliac (13./14.Jhd.), der Leibarzt dreier Päpste, Clemens VI., Innozenz VI. und Urban V., berief sich in seiner Schrift „Chirurgia magna“ mehrmals auf Maimonides.(27)

Im Abendland war die mittelalterliche Medizin zunächst ausschließlich Sache der Kirche; Klöster galten als Zentren der Heilkunde, Priester waren als Ärzte tätig. Das machte es für die Juden schwierig, in dieser Profession im Mittelalter zu arbeiten. Dennoch finden wir immer wieder jüdische Ärzte, die als Stadtärzte und am Hofe von geistlichen Würdenträgern, Fürsten und Königen praktizierten. Darunter war der jüdische Leibarzt von Karl dem Kahlen (9.Jhd.).(28) Im Mittelalter entwickelte sich auch das Hospitalwesen. Die von Christen gegründeten Hospitäler durften keine Juden als Heilkundige anstellen und auch nicht als Patienten aufnehmen. So waren die Juden gezwungen, eigene Krankenhäuser und Versorgungsanstalten für ihre Glaubensbrüder zu gründen. Man kann davon ausgehen, dass jede jüdische Gemeinde ein eigenes Hospital führte. Jüdische Hospitäler gab es z.B. in den sog. SCHUM- Städten: Speyer, Worms, Mainz.(29)

Der erste jüdische Arzt, der ein Werk auf Hebräisch verfasste, war der in Italien lebende und wirkende Schabbtai Donnolo (10.Jhd.). Er hatte das Sefer Asaph zusammengestellt und ein weiteres medizinisches Werk verfasst, das den Titel „Sefer ha-Yakar“ (Kostbares Buch) erhielt. Üblich war damals Arabisch als Wissenschaftssprache und Latein. Erst ab dem 12. Jhd. erschienen mehr medizinische Werke in hebräischer Sprache. Ihren Höhepunkt erreichte die Übersetzertätigkeit im 14. Jhd.(30) Entscheidend für den ärztlichen Beruf im Mittelalter waren die Beschlüsse des Konzils von Clermont 1130, das es den Priestern verbot, als Ärzte zu wirken. 1215 wurde im Laterankonzil dieser Beschluss noch einmal bekräftigt und die Chirurgie den Geistlichen ausdrücklich verboten. Die Ärzteausbildung fand nun an den neu gegründeten Universitäten statt. Allerdings gingen aus diesen zahlenmäßig nur wenige Ärzte hervor. Der durch die kirchliche Gesetzgebung entstandene Mangel an Ärzten konnte durch die Juden ausgeglichen werden. So sind in Südfrankreich auch Juden als Ärzte an christlichen Hospitälern nachgewiesen. Obwohl die Juden im 13. Jahrhundert nur 1 % der Gesamtbevölkerung Europas stellten, waren in manchen Regionen Spaniens etwa 50 % aller Heilkundigen Juden. Neben Handel und Geldgeschäften war der Arztberuf der meistverbreitete unter ihnen.(31) Da die Juden viele Reinheitsvorschriften befolgten, waren sie weniger anfällig für Epidemien, was ihre Umgebung argwöhnisch beobachtete und während der großen Pest (1348/49) dazu führte, dass man die Juden beschuldigte, die Brunnen vergiftet zu haben. Diese Beschuldigungen hatten zur Konsequenz, dass man die Juden verfolgte, obwohl sich Papst Clemens VI. (gest.1352) für die Juden einsetzte, sie vor Zwangstaufen und Ermordung bewahren wollte, auch unter dem Hinweis, sie blieben ebenso wie andere letztlich nicht von der Seuche verschont.(32) Allerdings bestanden die Probleme, die die Kirche mit den Juden hatte weiter, und so fasste sie auf dem Konzil von Beziers 1246 einen Beschluss, der Christen Exkommunikation androhte, falls sie sich von Juden behandeln ließen.(33)

Aber schon vor dem 13. Jhd. gibt es einen frühen Beleg für die Ablehnung jüdischer Ärzte durch Christen. 576 n. Chr. soll ein gewisser Leonastis, Archidiakon aus Bourges, unter der Verschlechterung seiner Sehkraft gelitten haben. Er befragte viele Ärzte, die ihm aber nicht helfen konnten. So begab er sich in seiner Verzweiflung nach Tours in die Basilika des Hl. Martin. Dort wurde er von seiner Augenkrankheit geheilt. Um den Erfolg dauerhaft zu machen und noch zu verbessern, ließ er sich zu Hause von einem jüdischen Arzt mit Schröpfköpfen behandeln. Daraufhin erblindete er wieder und auch ein zweiter Aufenthalt in der Basilika des Hl. Martin konnte ihm nicht mehr helfen. Gregor von Tours (6. Jhd.), der uns diese Begebenheit schildert, kommentierte sie mit den Worten, „Nam perstiterat hic in sanitate, si Iudaeum non induxisset super divinam virtutem.“ (Denn er wäre gesund geblieben, hätte er nicht einen Juden über die göttliche Kraft gestellt.)(34) Dieses Verbot, Juden zu konsultieren, wird auf weiteren Konzilien und Synoden immer wieder bekräftigt. Das änderte allerdings nichts daran, dass geistliche und weltliche Würdenträger weiterhin jüdische Ärzte beriefen, die einen viel besseren Ruf als ihre christlichen Kollegen hatten. Auch Päpste hielten vielfach an Juden als Ärzten fest. Auch jüdische Ärztinnen waren bekannt. So wurde der Ärztin Sarah (Lebenszeit etwa zwischen 1385 und 1445) durch den Würzburger Bischof eine Erlaubnis erteilt, im gesamten Bistum Würzburg zu arbeiten.(35) Interessant ist, dass es auch hochgestellte Geistliche gab, die selbst Ärzte waren, obwohl dies eigentlich verboten war, so im 13. Jhd. Papst Johannes XXI., Andrés de Albalat, Bischof von Valencia, und Theoderich, Bischof von Bari und später Ravenna, der ein Buch über Chirurgie schrieb.(36)

Wie die Juden ihre medizinische Ausbildung regelten, ist nicht bekannt, da die Universitäten ihnen verschlossen waren. Eine Ausnahme stellte die Fakultät von Montpellier dar, unter deren Gründer vielleicht sogar Juden waren, ansonsten scheint es, dass die Juden durch qualifizierte Ärzte direkt ausgebildet wurden. Allerdings mussten sie auch wie die christlichen Ärzte seit dem 13./14. Jhd. eine Lizenz erwerben. Dafür mussten sie sich einer Prüfung stellen. Die Juden wie die Sarazenen sollten vor einer Prüfungskommission aus Glaubensbrüdern erscheinen. Ein zur Kommission gehörender Arzt sollte jedoch Christ sein. Waren jüdische und sarazenische Ärzte nicht in verfügbar, wurden zwei christliche Ärzte als Prüfer berufen (so festgelegt in Aragon 1363). Normalerweise machte man nicht so feine Unterschiede für die anderen Konfessionen, sondern setzte ein christlich besetztes Prüfungskommittee fest.(37)

Da gemäß jüdischer Überzeugung, der Körper die äußere Hülle der Seele war, durfte dieser auch nicht verletzt werden. Obduktionen durften ebenfalls nicht durchgeführt werden aus Respekt vor dem Toten. Die anatomischen Erkenntnisse wurden aus der äußeren Untersuchung des Körpers gewonnen sowie aus Organen von geschlachteten Tieren. Trotzdem kann man die jüdischen Ärzte, auch ohne dass sie Sektionen durchführten, als Pioniere der Rechtsmedizin ansehen, da sie in Prozessen, in denen es um Körperverletzung und gewaltsame Tötung ging, als Sachverständige hinzugezogen wurden.(38) Da das Judentum es als seine Pflicht ansah, Krankheiten zu heilen, auch wenn sie als Strafe Gottes für Sünden gedeutet wurden, war die Medizin für sie unverzichtbar und das höchste Gut war, Menschenleben zu retten. Im zeitweiligen Gegensatz zur Kirche, in der z. Zt. der Mystik(39) Strömungen aufkamen, das Leiden als von Gott für die Sünden der Menschen gesandt zu akzeptieren, zu ertragen und keine ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Obwohl die jüdischen Ärzte wegen ihres Könnens und Wissens äußerst geschätzt waren, sodass sich auch Hochadel und hohe Geistlichkeit über das kirchliche Verbot hinwegsetzten, sie zu konsultieren, blieb es ihnen jedoch in den meisten Städten nicht erspart, ihre Wohnung in Ghettos zugewiesen zu bekommen und sich äußerlich in der Kleidung als Juden kenntlich zu machen.(40) Die Juden lebten zwischen Duldung und Verfolgung. Dem Christentum war von Anfang an Feindlichkeit gegen die Mörder Jesu zu eigen. Wenn die Juden aber den Christen von Nutzen waren, dann wurden sie toleriert,(41) oder um es mit den Worten J. Shratzmillers zu sagen: „At times they were venerated as authors of miracles; in other moments they were suspected of poisening their patients or they were sued for malpractice. They were heroic, when placed on a pedestal, but badly injured, even broken, when they fell from favor.“(42)

 

Anmerkungen

(1) J. Preuss, S. 3; J. Shratzmiller (S.10) konstatiert sogar für das mittelalterliche Abendland: „In fact, there was almost no medical literature that might have been called „Jewish“.
(2 V. Zimmermann, S. 11
(3) Man unterscheidet einen palästinensischen bzw. Jerusalemer Talmud und einen babylonischen, der der bedeutendere von beiden ist. Der Talmud besteht aus Mischna (Wiederholung), einer schriftlichen Niederlegung der mündlichen Tora, wahrscheinlich aus dem 2./3. Jhd., und aus der Gemara (Lehre/Wissenschaft). Die Gemara ist über viele Jahrhunderte entstanden. Man setzt im Kern deren Entstehungszeit zwischen dem 3. und dem 5. Jhd. an. Weitere Schriftauslegungen, die Midraschim genannt werden, sind später zu datieren und wurden über viele Jahrhunderte hinzugefügt (Wikipedia-Art. „Talmud“; J. Preuss, S. 1ff.).
(4) J. Preuss, S. 4.
(5) Die Vorstellung, durch Niesen scheide man Krankheitserreger aus, hat sich im Grunde bis heute gehalten, wenn wir einem Niesenden „Gesundheit“ wünschen (Westendorf, S. 31/32).
(6) Auch aus Memphis, der alten Hauptstadt Ägyptens, sollen wissenschaftliche und medizinische Texte nach Alexandria gebracht worden sein (W. Westendorf, S. 15).
(7) J. Preuss, S. 4: „… weisen zahlreiche Notizen des Talmuds mit Sicherheit auf Babylon als Ursprungsort hin.“
(8) zu Hippokrates: s. A. Krug, S. 39ff.
(9) J. Preuss, S. 107; 119
(10) K.-H. Leven, s.v. Harnschau, Sp. 380
(11) 2 Kön 9,30; Jes 51,11; 1 Chron 29,2
(12) Allerdings kennen antike „Laien“-Autoren durchaus den Begriff Ansteckung bei Epidemien (Plut. Ages. 10,3; Qu. conv. 5,7,1,680e; Tac. Hist. 3,11,1 im Sinne von „Weitergabe, Anhaften). Im Sinne von „Berührung“ bei Col. 6,5,1; Plin. NH 14,134; Diod. 14,71,4; Plut. Mor. 558 d 10 (K.-H. Leven, s.v. Ansteckung, Sp. 54ff.).
(13) Lev 13,45-46; Num 5, 1-3
(14) Bibel, Einheitsübersetzung, Freiburg-Basel-Wien 1980
(15) Ch. Schubert, S.68
(16) Seit Hippokrates werden Pflaster erwähnt, wobei Salben oder Pasten auf Leinengewebe bzw. einen anderen Trägerstoff aufgetragen wurden. Die von Celsus erwähnten Pflaster sind wohl zu unterscheiden von dem sog. „Judenpflaster“, das erst seit dem 14. Jhd. verbreitet war. Welches die Wirkstoffe waren, ist in einem Arzneibuch von 1603 ausgeführt: Oswald Gabelkover: Artzneybuch, darinnen Auß gnaedigem Bevelch … vast für alle des Menschlichen Leibs Anligen vnnd Gebrechen, außerlesene und bewehrte Artzneyen … zusamen getragen … seind, Georg Gruppenbach, 1603, Tübingen, S. 432 (Digitalisat). Nach Gabelhofers Angaben war das Judenpflaster für alle Schäden gut: „Nimm Odermennig, Bethonien, Eisenkraut, Nachtschatten, grüne Wacholderbeeren, Seuenbaum (wacholderähnliches Gewächs), Foeni Graeci (Bockshornklee) und Rosen, jedes eine Hand voll. In einer Maß Weißwein den halben Teil eintunken, dann abseihen und ausdrücken. Tue dazu Mastix, Pfeffer, Imber (Ingwer), jedes zwei Lot, Saffer (Safran) ein Lot (ursprünglich 1/30 bis 1/32 eines Pfunds): dann klein stoßen, anrühren mit 4 Lot Branntwein. Tue es dann in ein Pflaster und noch dazu Billharz 2 Pfd., Wachs ein Vierling (mal. Hohlmaß, entsprach dem 4. Teil eines Bezugsmaßes, das regional aber unterschiedlich bemessen war). Wenn es miteinander verschmolzen ist, so seihe es durch ein Tuch, hänge es wieder über das Feuer, lass es sieden, und wenn es genug ist, dann gieße es in ein Becken voll kaltem Essig“ (Übertragung in heutiges Deutsch); s. auch Wikipedia-Art. „Medizin in der jüdischen Kultur“ und K.-H. Leven, s.v. Pflaster, Sp. 692
(17) Flavius Josephus, Bellum Judaicum 4, 479-481; K.-H. Leven, s.v. „Jüdische Medizin“, Sp. 473f. und ebd., s.v. Salz, Sp. 762; s. auch Y. Schmuhl, Feldherren, Genießer, Wissenschaftler. Die Römer und das Tote Meer, in: Antike Welt 6,19, S. 17ff.
(18) Ch. Schubert, S. 67 und Wikipedia-Art. „Eid des Assaf“
(19) K.-H. Leven, s.v. Jüdische Medizin, Sp. 473f.
(20) In der Bibel wird der Aderlass nicht erwähnt. Dagegen wird er im Talmud mehrmals als Behandlungsmethode genannt zur Heilung von Krankheiten und zur Prävention. Obwohl die Juden heikel gegenüber Blut waren und Blut von Tieren auch nicht gegessen werden durfte, war Aderlass erlaubt: https://de.wikipedia.org/wiki/Aderlass.
(21) Zur mesopotamischen Medizin: M. Haussperger, S. 21ff.
(22) Der römische Schriftsteller Ammianus Marcellinus (22,17-18) schreibt Folgendes zu der in Alexandria gelehrten Medizin: “Vor allem aber die Studien der Medizin, deren Hilfe in unserem weder sparsamen noch mäßigen Leben oft verlangt wird, wachsen von Tag zu Tag derart, dass dem Arzt anstelle eines Beweises (die Bemerkung) genügt, er sei in Alexandria ausgebildet, um die Autorität seiner Kunst zu empfehlen“(zit. bei: M. Clauss, S. 224/5). Neben den Ägyptern und Griechen stellten die Juden die drittstärkste Bevölkerungsgruppe im Land am Nil (W. Huß, Ägypten, S.449). Zur Bekanntheit jüdischer Ärzte in der Antike: K.-H. Leven, s.v. Jüdische Ärzte, Sp. 474
Obwohl J. Preuss (S. 5) behauptet, Galen komme in der biblisch-talmudischen Medizin nicht vor, ist dies doch zweifelhaft. Die Betonung, dass kardia zugleich auch „Magenmund“ bedeutet, wird ausdrücklich von Galen hervorgehoben. Außerdem passt Galen, der im 2. Jhd. n. Chr. lebte, in die Zeit der Entstehung der Gemara (ca. 3.-5. Jhd.), sodass die Juden wohl Kenntnis von ihm haben konnten. Eine in Kairo 1190 verkaufte jüdische Bibliothek enthielt 33 ins Arabische übersetzte Schriften Galens (J. Shratzmiller, S. 13).
(23) R. Landau, S. 57
(24) P.J. Hurwitz, A medieval treatise on Jewish Medical Ethics; in: C.-P. Heidel, S. 25
(25)P.J. Hurwitz, A medieval treatise on Jewish Medical Ethics; in: C.-P. Heidel, S. 25f.
(26) R. Landau, S. 33ff.; I. Münz, Die jüd. Ärzte im Orient in: Lexikus (Digitalisat)
(27) K.P. Jankrift, S. 112f.; R. Landau, S. 100; I. Münz, Jüdische Ärzte in Deutschland in: Lexikus
(28) K.P. Jankrift, S. 112ff.; F.-J. Ziwes, S. 90ff.
(29) J. Shratzmiller, S. 53; R. Landau, S. 28f.
(30) K.P. Jankrift, S. 41; 112ff.; M. Monsées, s.v. Jüdische Ärzte-Beruf aus Tradition (Teildigitalisat)
(31) K.P. Jankrift, S. 101
(32) V. Zimmermann, S. 15
(33) V. Zimmermann, S. 12
(34) R. Landau, S. 103; V. Zimmermann, S. 13f.
(35) J. Shratzmiller, S. 9
(36) V. Zimmermann, S. 13, R. Landau, S. 40ff.; J. Shratzmiller, S. 27; J. Shratzmiller, S. 14ff.
(37) Die Montpellier benachbarte Universität von Perpignan verbot dagegen 1390 ausdrücklich die Ausbildung von jüdischen Ärzten (J. Shratzmiller, S. 29/30).
(38) J. Shratzmiller, S. 130
(39) Im Mittelalter war die Mystik (meditative Gottesschau) quasi die Schwester der Scholastik (klares Verstandesdenken) in der Zeit zwischen 12. und 15. Jhd., besonders hervor taten sich unter den Mystikern Meister Eckehart, Johannes Tauler, Heinrich Seuse (alle 14. Jhd.) und Thomas von Kempen im 15. Jhd. Bei den Frauen war dies vor allem Hildegard von Bingen (12. Jhd.).
(40) Die Juden sollten wie die Muslime seit dem Konzil von 1215 einen gelben Ring an der Kleidung tragen, damit die Christen wussten, wen sie vor sich hatten und sich nicht mit ihnen einließen.
(41) W. Frey, Antijudaismus, in: Handbuch zur Geschichte der Juden in Europa, Bd.II., S. 367ff.
(42) J. Shratzmiller, S. 142: „In manchen Zeiten wurden sie als Wundertäter verehrt, dann wurden sie wieder verdächtigt, ihre Patienten zu vergiften, oder sie wurden verklagt wegen Falschbehandlung. Sie waren Helden, wenn sie auf ein Podest gestellt wurden, erlitten aber schweres Unrecht, wurden sogar zu Grunde gerichtet, wenn sie in Ungnade fielen.“

Literatur

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Handbuch zur Geschichte der Juden in Europa, Bd.II., hrsg. v. E.- V. Kotowski, J. H. Schoeps, H. Wallenborn, Darmstadt 2001
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Die jüdischen Ärzte im Mittelalter | Lexikus
www.lexikus.de › Die-juedischen-Aerzte-im-Mittelalter, von I. Münz, Erscheinungsjahr 1887/1922
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Ch. Schubert, Der hippokratische Eid. Medizin und Ethik von der Antike bis heute, Darmstadt 2005
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W. Westendorf, Erwachen der Heilkunst. Die Medizin im alten Ägypten, Zürich 1992
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V. Zimmermann, Jüdische Ärzte und ihre Rolle in der mittelalterlichen Heilkunde, in: Die Heidelberger Arzneibücher Ysack Leujs. Beiträge jüdischer Ärzte zur Heilkunde des Mittelalters, Stuttgart 2018, S. 11ff. (Digitalisat)

 

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