Die Geschichte Israels

von Stefan Meißner


8. Die Landnahme

Literatur
Volkmar Fritz: Die Entstehung Israels im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr, Stuttgart 1996

Volkmar FritzMit dem Tod des Mose und seiner Beisetzung auf dem Berg Nebo endet die Wüstenwanderung Israels und es beginnt die Phase der Landnahme. Diese Landnahme ist fest verbunden mit dem Namen des Mannes, der als Nachfolger Moses von nun an die Geschicke des Volkes lenken sollte: Josua.
Nach ihm ist auch das erste Buch eines Textkomplexes (Jos – 2 Kön) benannt, den man in der jüdischen Tradition „vordere Propheten“ nennt, weil man lange davon ausging, dass Propheten diese Texte verfasst hätten. In den christlichen Bibel beginnen hier die „Geschichtsbücher“, deren historisches Interesse aber (wie wir sehen werden) oft durch theologische Anliegen überlagert wird. In der historisch-kritischen Forschung hat sich seit Martin Noth der Begriff „Deuteronomistisches Geschichtswerk“ (abgekürzt: DtrG) durchgesetzt. Mit dessen These werden wir uns zum besseren Verständnis der Quellen kurz auseinander setzten müssen. Erst danach können wir den Handlungsstrang weiter verfolgen, der von der Einwanderung in Kanaan über die Konflikte der vorstaatlichen Zeit bis zur Etablierung und dem Untergang der israelischen Monarchie führt.


8.1 Das deuteronomistische Geschichtswerk

8.1.1 Noths These
In seinen in mehrerlei Hinsicht bahnbrechenden ”Überlieferungsgeschichtliche[n] Studien” (1948) stellt Martin Noth die These auf, die Bücher Dtn bis 2 Kön sind von einem Redaktor aus Judäa (um Bethel od. Mizpa) um 562/561 v.Chr. (dem Jahr der Begnadigung Jojachins; vgl. 2 Kön 25) zu einem Geschichtswerk gestaltet worden, das von der Geschichtsschau des Dtn geprägt ist.
Dass die Könige v.a. nach ihrer Stellung zu Jerusalem als einzig legitimem Jahweheiligtum beurteilt werden, legt nach Noth einen Zusammenhang mit den Reformen von König Josia (622) nahe.

Inhaltlich stelle das DtrG eine "Gerichtsdoxologie" dar, d.h. das Exil wird als gerechte Strafe für die Sünde Israels angesehen. Der Redaktor lasse weitgehend die ihm vorliegenden Quellen zu Wort kommen, schalte aber auch immer wieder rahmende und zusammenfassende Texte (oft Reden) ein, um das Geschehen theologisch zu interpretieren (Jos 1; 12; 23/ Ri 2,11 ff./ 1 Sam 12/ 1 Kön 8,14 ff./ 2 Kön 17,7 ff.). Noth sah den Redaktor des DtrG in deutlicher Distanz zur nationalen Heils-, aber auch zur Gerichtsprophetie; sein Werk sei zudem akultisch u. antimonarchisch.


8.1.2 Forschung nach Noth
Martin Noths These wurde in der Folge oft wiederholt, ergänzt und variiert. Einige dieser Ansätze sollen hier zu Wort kommen: Nach A. Jepsen (Die Quellen des Königsbuches, 1939) verfasste um 580 v.Chr. ein priesterlicher Redaktor das DtrG als eine kritische Kultusgeschichte.
Eine andere Deutung, die etwas stärker rezipiert wurde als Jepsens Lesart, brachte G.v.Rad ins Spiel: Die Begnadigung Jojakims durch den babylon. König eröffne am Ende des Werkes eine messianische Zukunftsperspektive (2 Kön 25,27ff.). Dies impliziere eine positive Stellung zumindest zum davidischen Königtum.
H.W.Wolff hingegen sieht das Kerygma (= die Botschaft) des DtrG im „Ruf zur Umkehr“. Es sei darin ein ”Kind der Prophetie”.

Das deuteronomistische Geschichtswerk enthält tatsächlich kultische, königliche wie priesterliche Tendenzen. Man erkannte freilich sehr bald, dass keine dieser widersprüchlichen Tendenzen für das Ganze des Textgefüges verantwortlich gemacht werden konnte. So wurden diese in der Folge auf verschiedene literarische Ebenen aufgeteilt:
Das ”Blockmodell” von F.M.Cross rechnet mit einer Erstausgabe (bis 2 Kön 23,25a) des DtrG, die als Propagandaprogramm der josianischen Reform stark von der Jerusalemer Königsideologie geprägt sein soll. Erst in der Exilszeit sei das Werk bis 2 Kön 25,30 ausgeweitet worden, wobei königskritische Tendenzen Eingang gefunden haben.
Das ”Schichtenmodell” R. Smends geht aus von der Annahme einer königsfreundlichen (DtrH), einer königskritischen (DtrP) u. einer beide Tendenzen ausgleichenden (DtrN) Redaktionsschicht. Demgegenüber hält es R. Albertz für angemessener, die Spannungen im Korpus mit einem „fortlaufenden Diskussionsprozess innerhalb der Trägergruppe” des DtrG zu erklären:

”Sie, die Kinder u. Enkel der 587 umgekommenen od. arbeitslos gewordenen Priester, Tempelpropheten u. Beamten der national-religiösen Fraktion, die als Geistliche u. Älteste wahrscheinlich weiter Leitungsfunktionen im verwüsteten Juda innehatten, wollten mit ihrem Geschichtswerk auf der Basis des Dtn einen theologischen Kompromiss schaffen, der auf der einen Seite die Geschichtsprophetie insoweit akzeptierte, als sie zur Erklärung der Katastrophe unumgänglich war, der aber auf der anderen Seite die für sie unverzichtbaren Elemente ihrer früheren national-religiösen Überzeugungen – in korrigierter Form – erneut zur Geltung brachte.”


8.2 Das Geschichtsbild des Josuabuches

Nachdem Mose, der Knecht des HERRN, gestorben war, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener: 1,2 Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe. 1,3 Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe. 1,4 Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein. 1,5 Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. 1,6 Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe. (Josua 1,1-6)

Schon diese ersten Verse des Josuabuches lassen dessen Geschichtsbild deutlich zutage treten: Sie berichten von einer kriegerischen Einnahme (Jos 1,5) des ganzen Landes Kanaan (1,4) unter Mitwirkung ganz Israels (1,2), wodurch die Verheißungen an die Väter (1,6) endlich zur Erfüllung gekommen seien. Doch der erste Eindruck einer kriegerischen Landnahme trügt, wie eine genaue Textanalyse deutlich macht. So handelt es sich bei Jos 2-9 ursprünglich um rein benjaminitische Überlieferungen, die erst sekundär auf ganz Israel übertragen wurden, verklammert durch die Person Josuas.

Gegen die Fiktion einer Einnahme des ganzen Landes spricht auch das sog. „negative Besitzverzeichnis“ (A.Alt) in Richter 1,27-36. Hier zeigt sich, dass auch nach der Einwanderung israelitischer Sippen zwei Querriegel kanaanäischer Städte bestanden, die offensichtlich nicht erobert werden konnten. Im Norden sind dies die Orte Bethschean, Jibleam, Thaanach und Megiddo. Im Süden verläuft der Querriegel von Jerusalem über Ajalon, Har-Cheres und Saalbim bis nach Gezer.
Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass die Israeliten nur die unfruchtbareren, teilweise noch bewaldeten Berge besiedelten (Karte: Finkelstein/Silberman: Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel, S. 132). Noch war es ihnen offenbar nicht gelungen, die fruchtbaren Ebenen in den Griff zu bekommen. Diese kritische Sicht wird gestützt durch den archäologischen Befund für die späte Bronzezeit, die wir uns ein wenig näher anschauen wollen.


8.3 Die Kanaanäerstädte

In Hazor gefundene Stelereihe aus der späten Bronzezeit
Im Zentrum zwei die Mondsichel anbetende Hände

Literatur: Volkmar Fritz: Die Stadt im alten Israel, München 1990, S. 20-38; W. Zwickel: Die Welt des Alten und Neuen Testaments: Ein Sach- und Arbeitsbuch

In der Spätbronzezeit (1550-1200) fand in Kanaan das Hofhaus starke Verbreitung, die Städte verfügten (wie im Buch Jos berichtet) über starke Befestigungsanlagen mit Zangentoren. Bei Ausgrabungen fand man eine fein verzierte Gebrauchskeramik, die vom hohen kulturellen Niveau der Bewohner zeugen.

Die größten Kanaanäerstädte Megiddo und Hazor, das sich über eine Fläche von 80 ha erstreckte, wurden um 1200 zerstört. Das würde gut zu der traditionellen Position passen, wonach die Einwanderung der Israeliten („Landnahme“) zum Untergang der kanaanäischen Stadtstaaten führte. Auch die Ausgrabungen in Jerusalem, Hebron, Jarmuth, Lachisch und Eglon lassen auf Zerstörungen in der Bronzezeit schließen. Widersprüche zu den biblischen Berichten ergeben sich im Fall von Jericho und Ai. Diese Städte waren zur Zeit der Landnahme nachweislich schon zerstört bzw. unbesiedelt. Der archäologische Befund ist also äußerst vieldeutig.

Die Zerstörungen im 13. Jhd. müssen nicht auf eine israelitische Landnahme zurückgehen, es könnten auch andere benachbarte Völker (Ammoniter, Edomiter, Moabiter) dafür verantwortlich sein, die etwa in der gleichen Zeit in Palästina Fuß fassten. In Frage kommt als Ursache auch die Invasion der sog. „Seevölker“, zu denen auch die in der Bibel öfter erwähnten Philister gehörten. Auch innere Gründe könnten für den Niedergang der spätbronzezeitlichen Kanaanäerstädte mit verantwortlich gewesen sein wie das Anwachsen von sozialen Spannungen oder eine Häufung von Missernten.

8.4 Die israelitischen Siedlungen

Literatur: Volkmar Fritz: Die Stadt im alten Israel, München 1990, S. 39-60; W. Zwickel: Die Welt des Alten und Neuen Testaments: Ein Sach- und Arbeitsbuch

Externer Link
Dieter Vieweger: Häuser und Hausbau in alttestamentlicher Zeit
Wikipedia-Art.: "Vierraumhaus"
Hausbau in altttest. Zeit (Univ. Wuppertal)

Die früheisenzeitlichen Siedlungen (ca. 1250-1000 v.Chr.), die die Israeliten im Bergland ab 1250 v.Chr. anlegten, waren meist kleiner als ein halbes Hektar und für oft nicht mehr als 100 Personen geeignet. Sie unterschieden sich in mancher Hinsicht von den Siedlungen Kanaanäer deutlich. Die meisten von ihnen waren rund oder oval, wahrscheinlich damit man in deren Mitte man nachts die Viehherden unterbringen konnte. Kornsilos im Inneren weisen aber auch auf (begrenzten) Ackerbau hin (W. Zwickel: Die Welt des Alten und Neuen Testaments, S. 25f.+116). Später setzt sich dann das auch sonst damals in der südlichen Levante übliche (Drei- bzw.) Vierraumhaus durch: Der mittlere der drei längsgerichteten Rechtecke dürfte ein möglicherweise halbüberdachter Hof gewesen sein, die angrenzenden Räume wurden als Stall, sowie als Schlaf- und Lagerstätte benutzt. Der Querraum könnte in manchen Fällen zweigeschossig gewesen sein.

Was die materiale Kultur angeht, so fand man bei den Ausgrabungen eine im Vergleich zur Kanaanäerkultur eher grobe Keramik. Man fand keine Waffen, was ein Hinweis auf eine eher friedliche Landnahme sein könnte. Dass keine Schweineknochen gefunden wurden, könnte damit zusammen hängen, dass schon damals entsprechende Speisegebote galten. Der Fund einer Stierfigurine lässt auf enge Kontakte zur Religion der Kanaanäer schließen (vgl. aber auch die Fruchtbarkeitsgöttin von Lachisch, W. Zwickel, S. 242f.).


Kanaanäische Kultgegenstände

 

8.5 Der Verlauf der Landnahme: Verschiedene Erklärungsmodelle

Literatur
M. Weippert: Die Landnahme der israelitischen Stämme in der neueren-wissenschaftlichen Diskussion (FRLANT 92; Göttingen 1967)

Wenn man nun versucht, diese divergierenden Beobachtungen zu einem umfassenden Erklärungsmodell zusammen zu fassen, muss man sagen, dass von einer kriegerischen Einnahme des gelobten Landes durch das Volk Israel heute so nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Am besten passt zu den Beobachtungen oben ein Erklärungsmodell, das einerseits Raum lässt für die Möglichkeit einer friedlichen Infiltration durch Kräfte von außen, andererseits aber auch die Rolle innerkanaanäischer Ausdifferenzierungsprozesse mit berücksichtigt.

8.5.1 Das Migrationsmodell
W.F. Allbright u.a. konservative Forscher (USA, Israel) sahen die biblischen Berichte im wesentlichen als durch die archäologische Forschung bestätigt an: Die nachgewiesenen Zerstörungen in Hazor und Meggido in der Spätbronzezeit gehen ihres Erachtens auf die Landnahme der Israeliten und anderer westsemitischer Gruppen zurück. Die Annahme einer größeren „aramäischen Wanderung“, in deren Zuge die Israeliten in die Region kamen, ist aber heute obsolet geworden. Es gibt für den fraglichen Zeitraum „keine Spuren der Ansiedlung einer fremden Bevölkerung“ (A. Soggin, Geschichte, S. 119).

8.5.2 Das Penetrationsmodell
Entgegen der Darstellung der biblischen Texte stellte Albrecht Alt (ähnlich M. Noth) die Landnahme als einen weitgehend friedlichen und länger andauernden Prozess dar, der im Zuge des jährlichen Weidewechsels stattfand. Erst in der Spätphase komme es auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen um Wasser und Weideland. Alt wendete bei seinen Untersuchungen die „territorialgeschichtliche Methode“ an, d.h. er ging primär vom Listenmaterial aus, nicht vom Erzählgut, das er für wenig zuverlässig hielt.

8.5.3 Das Revoltenmodell
Eine neue Perspektive bezogen G.E. Mendenhall und N. Gottwald, die behaupten, die Landnahme habe sich als soziologischer Vorgang zwischen bereits im Land sesshaften Bevölkerungsgruppen vollzogen. Die unterdrückte Landbevölkerung habe gegen die städtische Herrenschicht revoltiert, wobei d der Jhwh-Glaube als Katalysator gedient habe.

8.5.4 Versuch einer Synthese
Am überzeugendsten ist vielleicht eine vermittelnde Position: Wäre es nicht möglich, dass von außen einsickernde Nomaden sich mit bereits ansässigen unterprivilegierten Schichten in Kanaan zu dem verbanden, was man später Israel nannte? So argumentieren heute auch A.H.J. Gunneweg; H. Donner u.a.

Es lässt sich begründet vermuten, dass durch massive Umbrüche im östlichen Mittelmeerraum, insbesondere die Invasion der „Seefahrer“ (vgl. den Exkurs zu den Philistern), die kanaanäischen Stadtkulturen in die Krise gerieten. Diese Krise hatte zwei Folgen:
a. Die erste Folge wird hervorragend durch das Revoltenmodell beschrieben: Verarmte Kanaanäer wurde in eine Existenz als „Hapiru“ (=> Hebräer) abgedrängt.
b. Die zweite Folge der Umbrüche passt gut zum Penetrationsmodell:
(Halb-)Nomaden, die bisher am Rande des Kulturlandes lebten, verloren durch den Niedergang der Städte ihre Existenzgrundlage und wurden zur Sesshaftwerdung gezwungen.
Beide Gruppen könnten sich dann auf den Höhenrücken angesiedelt haben und mit der Zeit ein Gemeinschaftsbewusstsein („Israel“) entwickelt haben. Es ist sicher kein Zufall, dass die erste außerbiblische Erwähnung Israels (als Volk, das in Kanaan lebt!) aus dieser Zeit (Merenptah-Stele, 1207 v.Chr.) stammt (siehe Bild!)

c. Man kann begründet vermuten, wenn auch nicht nicht beweisen, dass zu diesen sozial randständigen Bevölkerungsgruppen eine weitere Gruppe von Ägypten her dazustieß, die die Jahwe-Religion quasi als einenden Katalysator mitbrachte. Hier läge dann das begrenzte Recht des Migrationsmodells. Eine Ausschließlichkeit scheint dieser Glaube, wenn er denn eine Rolle gespielt hat, noch nicht beansprucht zu haben.

Arbeitshinweis
Vergleichen sie die folgenden Sätze aus einem neueren Geschichtsbuch mit dem Befund in den biblischen Texten:
"Der Aufstieg des frühen Israels war ein Ergebnis des Zusammenbruchs der kanaanäischen Kultur, nicht ihre Ursache. (...) Die meisten Menschen, die das frühe Israel bildeten, (..) waren ursprünglich selbst Kanaanäer“ (Finkelstein/Silberman, 135).


8.6 Josua

 

Literatur
H. Donner: Geschichte Israels und seiner Nachbarn in Grundzügen, Bd.1, S. 149f.
Finkelstein/Silberman: Keine Posaunen vor Jericho: Die archäologische Wahrheit über die Bibel; bes. 108ff.

Der Anführer der Israeliten bei der Landnahme Josua ben Nun stammte aus dem Stamm Ephraim (Num 13,8.16; Jos 24,30 u.ö.). Sein eigentlicher Name scheint Hoschea gewesen zu sein. Die Umbenennung in Josua steht im engen Zusammenhang mit seiner Beauftragung, zusammen mit anderen Israeliten das Land Kanaan auszukundschaften (Num 13,16b).

Nach der Darstellung der Bibel wird nach dem Tod des Mose sein einstiger Diener zum Amtsnachfolger. Die Führung des Volkes übt er ganz im Stile eines großen Richters, d.h. als charismatischer Heerführer aus.
Da es eine Landnahme ganz Israels gar nicht gab, dürfte seine wirkliche Rolle auf die Landnahme der mittelpalästinischen Stämme beschränkt gewesen sein.

Gut bezeugt ist sein Grab auf dem Gebirge Ephraim (Jos 24,30; Ri 2,9), südwestlich der heutigen Stadt Nablus. Das angebliche hohe Alter von 110 Jahren bei seinem Tod entspringt hingegen eher einem theologischen Interesse.

Reizvoll ist die These von Finkelstein/Silberman (Keine Posaunen vor Jericho), hinter Josuas Maske verberge sich König Josia (S. 111). Die Liste der judäischen Städte (Josua 15,21-62) stimme genau "mit den Grenzen des Königreichs Juda unter Josias Herrschaft überein." (S.108). Einige der erwähnten Orte "waren nur in den letzten Jahrzehnten des 7. Jh. v.Chr. bewohnt" (ebd.). Dass Josua Tag und Nacht über das Gesetz nachzusinnt (Josua 1,8-9), entspricht genau dem Vorbild König Josias (2. Könige 23,25).

Arbeitshinweis
Die Figur des Josua ist stark nach dem Vorbild des Mose modelliert. Versuchen sie, dies an einigen Einzelzügen herauszuarbeiten.

Externe Links
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/

Bildernachweis
Hazor-Stelen: Stefan Meißner, Israel-Museum, Jerusalem
Merenptah-Stele: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:YsyriAr.gif
Kanaanäische Kultgegenstände: Stefan Meißner, Israel-Museum, Jerusalem
Josua: http://www.uni-leipzig.de/ru/bilderhebraeischeBibel